Südostasien hat sich als sehr beliebte Backpacker-Destination herauskristallisiert. Die Flüge dorthin sind erschwinglich, das Leben vor Ort noch äußerst günstig für unsere Verhältnisse. Die Länder sind exotisch genug, um richtiges Pionier-Feeling aufkommen zu lassen, und trotzdem auf den Tourismus gut eingestellt. Das heißt, es reist sich relativ einfach, weil gute Bus- oder Zugverbindungen existieren und Unterkünfte und Mahlzeiten einfach zu bekommen sind. Außerdem sind viele südostasiatischen Länder fast ganzjährig bereisbar und warten mit einem zwar schwülen, aber angenehm warmen Klima auf den Traveller. Mit Englisch kommt man an vielen Orten gut zurecht, die Leute sind freundlich, und die Kriminalität beschränkt sich in der Regel auf kleine bis größere Trick-Betrügereien. Nicht zu vergessen das Wichtigste: traumhafte Strände, facettenreiche Kultur, dichter Dschungel und hervorragendes Essen.
Doch wie um alles in der Welt kriegt man nun alles unter einen Hut? Wir haben deshalb zwei ideale Routen für Einsteiger zusammengestellt: eine, die möglichst viele Facetten Südostasiens in sich vereint und deshalb auch etwas länger dauert, und eine weitere, die nur ein Land, dieses aber dafür umso genauer unter die Lupe nimmt: Thailand.
Gestartet wird in Singapur, das von einigen Billigfliegern angesteuert wird. Im kleinen Stadtstaat lässt es sich zwischen modernen Wolkenkratzern herumlaufen und von den kreativsten asiatischen Gerichten kosten – ideal für Feinschmecker und ein behutsamer Start in die fremde Kultur. Gleich außerhalb der Stadtinsel beginnt Malaysia, wo es zur nächsten Großstadt weitergeht: Kuala Lumpur. Hier faszinieren supermoderne Türme neben historischen Stätten, Chinatown und Little India. Wer sich's leisten kann, sollte die Aussichtsplattform im 88. Stock der Petrona Towers besuchen. Nordwestlich von Kuala Lumpur lohnen die Batu-Höhlen einen Abstecher, bevor es in undurchdringlichen Dschungel geht: Der Park Taman Negara bietet hervorragend geführte Trekkingtouren samt Leihausrüstung an.
Als Nächstes folgt ein kompletter Szenenwechsel: Es geht nach Thailand und dort erstmal an den Strand, um sich von den Strapazen im Dschungel zu erholen. Erster Stopp ist Krabi, das mit umwerfenden, aus dem Meer ragenden Karstformationen besticht. Kletterer sollten einen Aufenthalt in Railay einplanen, einem der besten Klettergebiete weltweit, Strandliebhaber einen Ausflug nach Ko Phi-Phi in Betracht ziehen.
Im Khao-Sok-Nationalpark befindet sich der 165 Kilometer lange aufgestaute Chiaw-Lan-See, aus dem steile, zum Teil dicht bewaldete Kalkfelsen herausragen. Weiter geht’s an die Ostküste Thailands und mit der Fähre auf eine der Inseln: Ko Pha-Ngan ist eine der beliebtesten Backpacker-Inseln, Ko Tao ist für seinen günstigen Tauchkurse bekannt.
Zurück auf dem Festland kann man sich nun bequem mit dem Zug nach Bangkok bringen lassen, das mit seiner Hektik und Größe bei manchen erstmal einen Kulturschock hinterlässt. Wenn man sich ein paar Tage Zeit nimmt, dringt man jedoch auch hier zu vielen interessanten und ruhigeren Seiten der Stadt vor. Der Königstempel, eine Flussfahrt und ein Spaziergang durch Chinatown gehören zum Pflichtprogramm. Backpacker, die Anschluss suchen, sind in der berühmt-berüchtigten Khao San Road gut aufgehoben.
Die sagenumwobene Stadt Ayutthaya nördlich von Bangkok hat große historische Bedeutung als ehemalige Königshauptstadt und gilt als gute Alternative für Backpacker, denen es in der heutigen Hauptstadt zu hektisch ist. Auch Sukothai hat als Thailands erste Hauptstadt im 13. Jahrhundert Historisches zu bieten; die Ruinen der Tempel sind eine Art Miniversion des Angkor Wat. Wer etwas Luft im Zeitplan hat, sollte einen Abstecher nach Chiang Mai einlegen, eine herrliche entspannte Stadt, in der es sich hervorragend essen, einkaufen und massiert werden lässt. Letzte Etappe in Thailand ist ein Besuch der verschlafenen Stadt Nong Khai mit dem surrealistischen Skulpturenpark Sala Kaew Ku. (Für Leute mit wenig Zeit: Von Bangkok geht’s auch direkt per Nachtzug hierher.) Die Freundschaftsbrücke führt hinüber nach Laos, wo Vientiane einen angenehmen Aufenthalt beschert, bevor es weiter geht zu der wohl bekanntesten Stadt von Laos: Luang Prabang, ein glitzerndes Paradies für Feinschmecker und Ästheten mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Weiterreise nach Vietnam muss als einziger Grenzübertritt schon vorab organisiert werden, denn das Visum erhält man hier nicht spontan. In Hanoi, der stimmungsvollsten asiatischen Metropole, kann man sich schnell im chaotischen Gassengewirr verlaufen bzw. sich einfach treiben lassen. Gleich nebenan wartet die UNESCO-geschützte Ha-Long-Bucht auf den Reisenden, der sich an den über 3000 Kalksteininseln im smaragdgrünen Wasser kaum satt sehen kann.
Entlang der Küste geht es nun nach Süden. Rund 30 km von Dong Hoi entfernt gibt es den Phong Nha Farmstay mitten in der Pampa. Die Umgebung wartet jedoch mit einigen Highlights auf den Besucher, zum Beispiel die Paradise Cave. Hoi An strotzt nur so von historischen Sehenswürdigkeiten, die für ein harmonisches und einladendes Stadtbild sorgen. In der nahen Umgebung lassen sich traumhafte Strände finden; vor den Cham-Inseln lässt es sich hervorragend tauchen. Saigon bzw. Ho-Chi-Minh-Stadt überwältigt durch ein quirliges Stadtleben, was nicht nur den zahlreichen Motorrädern zu verdanken ist. Zur Erholung geht’s ans Mekong-Delta, das mit seinen facettenreichen Grüntönen und vielen Wasserstraßen besticht. Einige einheimische Familien bieten die Möglichkeit, eine Nacht auf dem Mekong zu verbringen. Auch die schwimmenden Märkte sollte man nicht verpassen.
Nach der Einreise nach Kambodscha machen wir uns auf nach Phnom Penh, exotisch und vielseitig. Eigentlicher Star in Kambodscha ist allerdings die Tempelanlage Angkor Wat, das weltweit größte religiöse Gebäude. Auch der surreale Staatstempel Bayon und der von riesigen Baumwurzeln umklammerte Ta Prohm gehören zu den Highlights. Hier kann man seine restlichen Reisetage aufbrauchen (viele bleiben eine ganze Woche), bevor es zurück nach Bangkok und von dort nach Hause geht.
Dieser kürzeren, aber intensiveren Route sei vorausgeschickt: Auch um Thailand wirklich gründlich zu erkunden, braucht es mehrere Wochen. Wer also einen Backpacker-Kurztrip von nur etwa zwei Wochen plant, sollte sich auf den Süd- oder den Nordteil konzentrieren. Liebhaber von Wasser, Strand und Inseln werden den südlichen Teil bevorzugen, Dschungel- und Kulturinteressierte den nördlichen.
Start ist ganz klar in Bangkok, wo sich Kurzurlauber entscheiden müssen: nach Süden oder nach Norden? Eilige nehmen einen günstigen Inlandsflug, um gleich in Chiang Mai aufzuschlagen, das mit entspanntem, aber kulturvollem Charme aufwartet. Hier kann man nicht nur hervorragend essen, sondern auch gut einkaufen und sich massieren lassen. Wer die Thai Massage selbst erlernen will, ist hier bestens aufgehoben in einer der renommierten Schulen. Reisende mit etwas mehr Zeit sollten auf dem Landweg dorthin auch Ayutthaya und Sukothai einen Besuch abstatten, beides ehemalige Königsstädte mit glanzvoller historischer Vergangenheit.
Mae Hong Son und Pai in den Bergen belohnen mit größtmöglicher Abgeschiedenheit, Hippie-Feeling und großartigen Trekking- und Raftingtouren. Auch in Nong Khai, ein Zentrum der Freiwilligenarbeit, herrscht völlig entspanntes Flair. Highlight hier ist der surrealistische Skulpturenpark Sala Kaew Ku. Für Ausländer gibt es die Möglichkeit, bei Einheimischen zu wohnen und etwas Authentizität zu schnuppern, bevor es bequem mit dem Nachtzug zurück nach Bangkok geht, wo man die pulsierende Metropole ein paar Tage erforschen kann oder sich gleich auf den Weg nach Hause oder in den Süden aufmacht.
Bis Chumpon bringt einen ebenfalls ein günstiger Nachtzug; von dort gehen Fähren ab zu den beliebten Inseln Ko Tao, Ko Pha-Ngan und Ko Samui. Während Ko Samui Ziel vieler Pauschalurlauber ist, erfreut sich Ko Pha-Ngan einer bunten Backpacker-Szene, die nicht nur wegen der legendären Full-Moon-Partys hierher kommt. Auf Ko Tao kann man günstige Tauchkurse in einer faszinierenden Unterwasserwelt machen.
Kulissenwechsel bietet der dschungelartige Khao-Sok-Nationalpark, wo sich unter anderem der 165 Kilometer lange aufgestaute Chiaw-Lan-See befindet, aus dem steile und bewaldete Kalkfelsen herausragen. Die schwimmenden Lodges auf dem See sind ein Erlebnis für sich und mindestens einen Tagesausflug wert. Auch wandernd lässt sich der Regenwald bestens erkunden.
An der Westküste Thailands ist Krabi ein guter Ausgangspunkt zu den beiden Highlights Railay und Ko Phi-Phi. Die Halbinsel Railay ist nur mit dem Boot erreichbar, bietet Postkartenmotive noch und nöcher und zählt zu den besten Klettergebieten der Welt. Die Insel Ko Phi-Phi ist nach dem Wiederaufbau im Anschluss an den verheerenden Tsunami 2004 teurer geworden, aber trotzdem noch paradiesisch schön. Auch hier lässt es sich hervorragend tauchen.
Wer den Massentourismus meiden möchte, fährt ein Stück weiter gen Süden und kann von Trang aus eine der kleinen tropischen Inseln besuchen. Die dortigen Resorts sind allerdings nicht immer ganz billig und oft ohne Alternative. Auf der Insel Ko Kradan findet übrigens jährlich am Valentinstag die größte Unterwasser-Massenhochzeit statt. Wer schließlich genug vom Inselleben hat, kehrt nach Bangkok zurück, um die Heimreise anzutreten.
von Solveig Michelsen
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