Von der gefährlichsten zur wohl innovativsten Stadt der Welt: Medellín hat mit seiner von der Gemeinschaft getragenen Revitalisierung alle Vorurteile widerlegt.

Medellín liegt über das Aburrá-Tal verstreut, mit Seilen voll moderner Gondeln, die sich von makellosen Metro-Stationen bis zu den Ausläufern der Anden erstrecken. Es ist kaum zu glauben, dass diese Metropole mit ambitionierter futuristischer Architektur, geschätzter Kunst im öffentlichen Raum und einem pulsierenden Nachtleben einst die gefährlichste Stadt der Welt war.

Dieser Wandel ist nichts anderes als bemerkenswert. Innerhalb einer Generation hat sich Medellín von einer von berüchtigten Drogenbossen kontrollierten zur coolsten Stadt Kolumbiens entwickelt. Ehemalige Barrios bieten heute Graffiti-Touren an, die in Neonlicht gebadete Zona Rosa lockt mit kulinarischen Köstlichkeiten und langen Nächten, und die überdimensionale Kunst von Fernando Botero ist überall zu finden.

Seine Wiederbelebung ist vor allem dem ehemaligen Bürgermeister Sergio Fajardo Valderrama zu verdanken, der öffentliche Räume zurückgewann, demobilisierte Paramilitärs in die lokale Gemeinschaft integrierte und Geld in die ärmsten Stadtviertel fließen ließ. Seine Pläne waren von öffentlichem Eigentum geprägt, mit neuen öffentlichen Verkehrsverbindungen zwischen den Barrios und dem Stadtzentrum, und haben die Stadt und ihre Bewohner einander näher gebracht.

 

 „Ich kam vor sechs Jahren nach Medellìn, um Spanisch zu lernen. Eigentlich wollte ich zwei Monate bleiben, aber die Stadt zog mich in ihren Bann und ich konnte einfach nicht wieder weg. Medellín liegt mitten in den Anden und mit seinem ganzjährig milden Klima, wirklich freundlichen Menschen und einem unglaublichen, von der Bürgerschaft ausgehenden Wandel ist es wunderbar, diesen Ort sein Zuhause zu nennen.“

– Nathan Rodgers, Besitzer der Cannúa Lodge

 

Die Anstrengungen haben sich gelohnt: Die Stadt pflegt heute ihre farbenfrohe kulturelle Seite, indem sie jeden Sommer Poesie-, Tango- und Blumenfestivals veranstaltet. Dank des ganzjährig warmen Wetters, blühender Wildblumen und saftig grüner Berge wird sie auch die Stadt des ewigen Frühlings genannt – und es fühlt sich definitiv so an, als würde die Sonne wieder auf sie scheinen. Medellín wurde nicht nur wiederbelebt, es wurde neu geboren.

Text: Jesse Scott
Übersetzung: Sarah Uhrig

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