Ein Wohnmobil, ein Surfbrett und viel Abenteuerlust waren die wichtigsten Utensilien für den Road Trip eines jungen Paares von Hamburg bis Marokko.
Wir waren schon immer begeistert von den Küsten Frankreichs, Spaniens und Portugals. Basti ist leidenschaftlicher Surfer, wir beide lieben das Meer. Ich wollte unbedingt einmal in die Bretagne fahren und mein Freund hatte sich seit Langem gewünscht, Marokko zu sehen. So ergab sich unsere Route von selbst. Nachdem ich mein Referendariat an der Grundschule beendet hatte, schnallten wir im August letzten Jahres die Surfbretter aufs Dach unseres Wohnmobils und fuhren von Hamburg aus nach Marokko. Vorbereitung war kaum nötig. Das Leben unterwegs ist günstig und wir hatten unsere Wohnung gekündigt. Mit unserem alten Fiat Ducato, den wir Hektor tauften, waren wir vollkommen unabhängig: Wir konnten ein paar Stunden oder auch vier Wochen an einem Ort bleiben und dort schlafen, wo wir wollten, oft mit Meerblick und Wellenrauschen. Wenn es uns irgendwo gefallen hat, haben wir einfach angehalten.
In St. Jean de Luz an der südfranzösischen Atlantikküste sind wir einmal in ein heftiges Unwetter geraten. Der Sturm hat die sonst so ruhige Bucht in ein brodelndes Becken verwandelt und hätte Hektor fast umgeweht. Was für ein Spektakel! Der Atlantik und die einzigartige Küste haben uns immer wieder aufs Neue fasziniert: In Kantabrien, einer Region in Nordspanien, saßen wir auf zerklüfteten Felsen und schauten ins tiefblaue Meer, während hinter uns schneebedeckte Gipfel in den Himmel ragten. Und in die Bretagne mit ihren saftig grünen Hügeln, der blühenden Heide, den weißen Stränden und urigen Steinhäusern habe ich mich regelrecht verliebt. Durch Bastis Surfbegeisterung haben wir auch versteckte Strände entdeckt, die wir sonst übersehen hätten. Außerdem lernt man über den Sport schnell andere Reisende kennen, etwa ein Pärchen aus Dortmund, mit dem wir bestimmt noch einmal verreisen werden.
Wenn Basti stundenlang beim Wellenreiten war, bin ich auf Märkte gegangen und habe frische Zutaten gekauft. Kochen war mein Metier, für den Abwasch war mein Freund zuständig. In den acht Monaten, die wir unterwegs waren, haben wir gemerkt, wie viel es wert ist, unabhängig zu sein und keinen Druck zu haben. Wir haben erlebt, dass es nicht viel braucht, um zufrieden zu sein. Und wir hatten endlich einmal Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Bei mir war es das Schreiben. Basti, der eigentlich als selbstständiger Kameramann arbeitet, konnte sich wieder der Fotografie widmen. Inzwischen sind wir seit fünf Jahren ein Paar, wohnen zusammen in Bremen. Allerdings können wir es kaum erwarten, im nächstes Frühjahr wieder aufzubrechen, um mit Hektor nach Schottland und Irland zu fahren. Dann werden wir zu dritt unterwegs sein: Im Sommer wurde unsere Tochter geboren, ein ,Mitbringsel‘ von unserer Reise.
Über ihren Roadtrip berichten Katharina Nowack (31) und Basti Funk (35) auf www.gensueden.com.
Interview: Hannah Boeddeker; Titelbild: Katharina Nowack und Basti Funk
Diesen Artikel und viele spannende Reisereportagen finden Sie in der Januar-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.
Über ihren Road Trip berichten Katharina Nowack (31) und Basti Funk (35) auf www.gensueden.com