Die Florida Keys liegen zwar nicht am Ende der Welt, dafür aber ganz am (südöstlichen) Ende der USA. Und wer hierher reist erlebt vor allem eines: das Ende von Anspannung und Stress. Auf den legendären Koralleninseln, die sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, durch den Golf von Mexico ziehen, steht alles unter dem Motto „Tu, was du willst!“
Strahlend weiße Sandbänke und dichte, dunkelgrüne Mangrovenhaine, über denen die Sonne zu schmelzen scheint, lange Wattgebiete mit herrlich weichem Boden und bei Flut überspülten Sandzungen, Wasser, so blaugrün wie ein Türkis aus Arizona – die Florida Keys sind ein kleines Stück vom Paradies. Nirgendwo sonst in den USA (und nur selten im Rest der Welt) findest du eine vergleichbare Natur. 40 der insgesamt 200 Inseln sind durch den endlos erscheinenden Overseas Highway miteinander verbunden, einer der schönsten Roadtripstrecken der Welt. Links und rechts zieht der funkelnde Ozean an den Autofenstern vorbei und am Ende der Straße erwartet dich das Sehnsuchtsziel schlechthin: Key West. Doch bevor du dort ankommst gibt es noch einiges zu entdecken. Abseits vom Highway locken tropische Bars und Meeresfrüchtegrills, idyllische Strände und fantastische Schnorchel- und Tauchgründe. Worauf wartest du noch? Folge dem Ruf der großen Freiheit und lass dich von den Florida Keys verzaubern.
Auf den ersten Kilometern, die du auf dem Overseas Highway zurücklegst, wirst du dir so manches Mal die Frage stellen: Bin ich wirklich schon drauf, auf der berühmtesten Inselkette der USA? Ja, bist du.Auch wenn zu Beginn deiner Reise übers Meer noch ursprüngliche Mangrovenwälder, die mit ihren langen Wurzeln die längste Insel der Keys einrahmen, die Sicht auf die blauen Wellen verbergen. Abseits des Highways kannst du hier nette kleine Bars und typische Plantagenhäuschen im farbenfrohen Bahamas-Look entdecken. Oder du rollst noch ein bisschen weiter dem Süden entgegen, wo die Mangroven immer mehr von Straße und Ozean freigeben. Schwupps, schon hast du die Insel gewechselt und bist komplett von strahlend blauem Wasser umgeben. Willkommen auf Islamorada! Eintauchen lautet hier die Devise: Entweder in die artenreiche Unterwasserwelt oder in die entspannte Kunst- und Kulturszene der Inselkette. Buche bei Robbie’s Marina einen Schnorchelausflug zu den atemberaubend schönen Korallenriffen oder tauche für ein paar Stunden in den Museen der Insel unter. Das History of Diving Museum widmet sich feucht-fröhlich der langen Tauchgeschichte der Keys und im Keys History & Discovery Center erfährst du alles über das fragile Ökosystem des umliegenden Korallenriffs und die Lebensweise der heutigen und früheren Bewohner*innen der Keys.
Kleine Inseln, großes Freizeitangebot
Übrigens: Museen, Galerien und Theater findest du auf den Keys buchstäblich von einem Ende zum anderen. Schließlich zieht die zwanglose Inselkette Freigeister und Künstler*innen geradezu magisch an. Auf Islamorada und Key West finden jeden Monat Kunstspaziergänge statt, bei denen du die Werke etablierter und aufstrebender Kreativköpfe entdecken kannst. Du möchtest, inspiriert von all den Farben und Formen der Inseln, selbst aktiv werden? Dann bist du im The Art Studio auf der Insel Marathon richtig. Hier werden Workshops und Kurse zum Erlernen der Öl-, Aquarell- und Acrylmalerei, zum Bildhauen, Töpfern, Glasschmelzen, zur Herstellung von Schmuck und zum Bemalen und Glasieren von Keramik angeboten. Da will man den Urlaub doch glatt verlängern, oder?
Angeln ist auf den Florida Keys sowas wie der Nationalsport. Und einer der besten Orte dafür ist die Insel Marathon. Die Insel liegt auf halber Strecke zwischen Key Largo und Key West und ist (neben Key West) das wohl am besten erschlossene Eiland entlang der Kette. Hier leben mehrere tausend Einwohner*innen und die meisten davon sind begeisterte Freizeitangler*innen. Egal ob am Strand, auf einer der vielen Brücken oder ganz professionell auf hoher See: Überall triffst du hier auf geduldig wartende Hobby-Fischer*innen die auf den nächsten großen Fang am anderen Ende der Angelschnur hoffen. Besonders begehrt sind Bonefish, Tarpon, Permit, Redfish und Snook, die sich alle in den glasklaren Gewässern der Bucht von Florida tummeln. Wer selbst wie ein Fisch durchs Wasser gleiten will, kommt an den Sombrero Beach. Er ist einer der kleinen Strände auf den Keys mit besonders pudrig-weißem Sand und kommt ganz ohne Mangroven daher. Dafür spenden dir Palmen und kleinere Sträucher angenehmen Schatten und im angrenzenden Park findest du sogar schöne Picknickplätzchen und saubere Sanitäranlagen. Ein Traum von Strand!
Nach dem Baden bietet sich ein Abstecher ins Naturzentrum Crane Point an. Gewundene, schattige Pfade führen dich mitten hinein in die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt der hier so typischen Hartholzwäldchen. Unterwegs triffst du auf Leguane, Schildkröten und eine riesige Vielfalt heimischer Wasservögel. Außerdem kannst du Überreste echter Piratenschiffe entdecken und dir von fleißigen Fischchen eine Pediküre geben lassen. Unglaublich vielfältig und deutlich entspannter als es der Name vermuten lässt, dieses Marathon. Etwa drei Kilometer von der Insel entfernt liegt Pigeon Key, ein National Historic District. Mit einer kleinen Bimmelbahn fährst Du über die restaurierte Old Seven Mile Bridge rüber zur Mini-Insel, auf der du Siedlung der Bahnarbeiter, die im frühen 20. Jahrhundert an der Bahntrasse des Immobilienmoguls Henry Flagler tätig waren, bestaunen kannst. Du kannst natürlich aber auch einfach nur zum Schnorcheln, Fischen und Sonnenbaden am Strand vorbeikommen.
Meilenweit fantastische Ausblicke
Bist du bereit für eines der Highlights deines Roadtrips auf den Florida Keys? Gleich hinter Marathon beginnt die Seven Mile Bridge. Und diese führt tatsächlich (umgerechnet) unglaubliche elf Kilometer lang ausschließlich über den bezaubernd blauen Ozean hinweg. Links blau, rechts noch mehr blau – ein bisschen fühlst du dich so, als würdest du einfach durch den Himmel schweben. In Florida gibt’s zwar jede Menge atemberaubende Straßen, aber keine ist länger und spektakulärer als diese Asphaltschönheit über dem Golf von Mexiko. Zweifellos ist dies eine der schönsten Straßen auf der du jemals unterwegs sein wirst! Parallel zur 1982 eröffneten Megastraße verläuft die Old Seven Mile Bridge. Die von Hurrikanen gebeutelte historische Bahn- und Autostraße aus dem Jahr 1912 wird inzwischen nicht mehr als Verkehrsstraße genutzt – sieht aber immer noch wahnsinnig imposant aus. Fast ein bisschen traurig, wenn nach einiger Zeit wieder ein Streifen Land in Sicht kommt. Aber nur fast – denn jetzt befindest du dich auf den Lower Keys und somit mitten drin im Abenteuer. Mit dem Bahia State Park findest du hier eines der schönsten Naturschutzgebiete der USA mit einem der schönsten Strände der Florida Keys. Schnapp dir ein Kanu und paddle durch die verwunschenen, unberührten Mangrovenwälder bevor du deine Reise gen Süden weiter fortsetzt. Noch ein paar Kilometer - dann bist du bei Mile 0 des Oversea Highways und somit mitten im quirligen und freigeistigen Key West angekommen.
In Key West steht das Zusammenleben unter dem Motto „One Human Family“. Hier herrscht eine Toleranz, bei der alles erlaubt und das Leben eine Party ist. Vor den vom Sonnenuntergang geküssten Veranden im Bahamas-Stil breitet sich die pastellfarbene Landschaft aus, und eine kühle Meeresbrise hängt in der Luft. Willkommen in der schönsten Sackgasse der USA!
Sip & Dine: So schmecken die Florida Keys
Bestimmt ist es dir bereits aufgefallen: Die Florida Keys sehen aus wie ein pastellfarbenes Paradies. Sie klingen nach rauschenden Palmen und klappernden Segeln. Sie riechen nach Salz und Sonne auf der Haut. Aber wonach schmecken sie eigentlich? Klar: Wie auf jeder Insel stehen auch hier fangfrischer Fisch und lokale Meeresfrüchte ganz oben auf jeder Speisekarte. Typisch für die Keys sind Steinkrabben, Key West Pink Shrimps und Meeresschnecken – Conch genannt. Nach diesen Schalentiere sind auch die Einheimischen der Keys benannt, denn außerhalb von Südflorida sind sie nur schwierig zu bekommen. Das Fleisch wird gerne in karibischen Rezepten verarbeitet, z. B. als Curry oder frittiert. Im Café Solé in Key West bekommst du das berühmteste Conch Carpaccio der Insel. Oft imitiert, aber nirgendwo is(s)t (man) es so gut wie hier.
Es gibt hier aber auch viele Gerichte mit karibischem Touch, die nicht aus dem Meer kommen, und natürlich den berühmten Key Lime Pie. Eine Eiercreme aus Limettensaft, gesüßter Kondensmilch und Eigelb auf knuspriger Kekskruste, garniert mit Baiser. Ohne mindestens einmal eine Gabel in einem dieser sauer-süßlichen Kuchenstücke versenkt zu haben, solltest du die Florida Keys auf keinen Fall verlassen. Die Karibik zum Greifen nah? Da darf natürlich auch ein ordentlicher Schluck Rum fürs Captain-Jack-Sparrow-Feeling nicht fehlen. Der Name passt schon mal, denn vor der Prohibition hieß die heutige Key West First Legal Rum Distillery noch Jack's Saloon. Bei einer Tour durch die historische Anlage kannst du an Dutzend verschiedener Rumsorten nippen und erfährst nebenbei skurrile Geschichten über die rumgetränkte Vergangenheit von Key West.
Um jeder Insel der Keys auch wirklich gerecht zu werden, lohnt es sich fünf bis sieben Tage für deine Reise einzuplanen. Mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 28 Grad Celsius und lauschig warmen Wassertemperaturen, die konstant über 20 Grad Celsius liegen, bietet sich das Inselparadies perfekt an um den kurzen, kalten Wintertagen in Europa für eine feine subtropische Auszeit zu entfliehen.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Neben dem Auto ist das Fahrrad eine der besten Arten, die Keys zu erkunden. Das flache Gelände und die Meeresbrise sind ideal zum Radeln, und auf dem Florida Keys Overseas Heritage Trail bieten sich unterwegs hervorragende Aussichtspunkte. Nach seiner Fertigstellung wird der Trail alle Inseln von Key Largo bis Key West miteinander verbinden. Derzeit sind 90 Meilen (145 km) von insgesamt 106 Meilen (170 km) fertig. Also nichts wie rauf auf den Sattel - wir wünschen dir viel Spaß bei deiner paradiesischen Auszeit auf den Florida Keys.
Disclaimer: Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Visit The USA. Geschrieben und recherchiert wurde er von Lonely Planet Autoren. Alle Meinungen und Empfehlungen sind daher unsere eigenen.