Mittelalterliche Städte, antike Ruinen, atemberaubende Landschaften, eine Küche zum Dahinschmelzen ... Die größte Insel des Mittelmeers hat allerhand zu bieten. Und die Strände? Bellissimo! Superbo!
In der Antike eine bedeutende griechische Siedlung, ist in dem Urlaubsort heute nur noch im Hochsommer etwas los. Erstaunlich, denn der goldfarbene, von Bäumen und Kreidefelsen gesäumte Strand ist breit und feinsandig. Außerdem gibt es am Westende einen wahren Jungbrunnen = Schlammfelsen: Reibt man sich dort mit dem Matsch ein, wird der Teint rosig-frisch!
Einer der landschaftlich beeindruckendsten Strände Italiens liegt westlich von Agrigent an der Scala dei Turchi. Der 50 Meter hohe, schneeweiße Felsen ist wie eine XXL-Treppe geformt, deren Stufen perfekt sind zum Sonnenbaden. Vom Örtchen Realmonte gelangt man direkt ans strahlend blaue Meer. Angeblich war diese "Treppe der Türken" einst eines der Einfallstore der osmanischen Eroberer im italienisch-türkischen Krieg.
Die Hauptattraktion dieser zwischen Sizilien und Tunesien liegenden Insel sind die Strände an der elf Kilometer langen Südküste. Allen voran der unter Naturschutz stehende "Kaninchenstrand" auf der Isola dei Conigli. Dabei ist das nicht das Zuhause der Langohren, sondern der Karettschildkröten (Caretta caretta), die im Juli und August in der von seichtem Wasser umspülten Bucht ihre Eier ablegen.
Die schwarzen Sandstrände der Vulkaninsel Stromboli gehören zu den schönsten Flecken Italiens. Besonders idyllisch gelegen ist die Forgia Vecchia. Vom Hafen Porto Scari aus sind es bis zu dieser Bucht nur 300 Meter. Das lässt sich problemlos zu Fuß bewältigen. Wer mag, kann sich aber auch eine Vespa im Hafen mieten (ca. 15 € pro Tag).
Die größte und zugleich lebendigste liparische Insel ist Lipari. Was die Strände des Eilands angeht ist Campobianco der mit Abstand spektakulärste: Hier kann man über Bimssteinrutschen (Überbleibsel eines stillgelegten Steinbruchs) direkt hinein ins türkisblaue Meersausen. Erreichbar ist dieses Naturspektakel allerdings nur per Boot. Ausflüge dorthin bietet z. B. "Polpolo Giallo" an (Tour ab ca. 30 €, popologiallo.it).
Die meisten Besucher reisen nach Vulcano, um den rauchenden Vulkan zu besteigen oder sich in einem der geothermalen Schlammbäder (Fanghi) zu suhlen. Wer den Massen entfliehen möchte, ist im Örtchen Gelso an der Südküste der Insel richtig. Hier gibt es nicht nur die schwarzsandigen Strände (Spiaggia dell'Asina und Spiaggia Cannitello), sondern auch die "Trattoria da Pina" mit frischem Fisch und Traumblick zum Meer (Tel. +39-368-66 85 55).
Das Naturschutzgebiet an der Südspitze Siziliens ist für Zugvögel einer der wichtigsten Rastplätze im Mittelmeerraum. Aber auch Sonnenanbeter finden hier optimale Bedingungen: Von dem an der Strada Provinciale 19 gelegenen Haupteingang aus erreicht man den ersten der feinen Sandstrände in zehn Minuten.
Das über eine kleine Sandzunge mit dem Festland verbundene Inselchen liegt unterhalb des mondänen Ferienortes Taormina und ist vom Strand Mazzarò erreichbar. Rund um die unter Naturschutz stehende Isola Bella ist das Meer kristallklar, perfekt für (Schnorchel-)Ausflüge in die Unterwasserwelt. Taucher etwa wenden sich ans "Nike Diving Centre" (Tauchgang ab ca. 35 €, diveniketaormina.com).
In dem einstigen Fischerdorf urlaubt man weit weniger exklusiv (aber auch erheblich günstiger) als im sechs Kilometer entfernten Taormina. Die Hotels, Restaurants und Bars liegen direkt am Lido, der sich an die sichelförmige Bucht zwischen Capo Taormina und Capo Schisò schmiegt. Allerdings gehört ein Großteil des Küstenstreifens privaten Strandclubbetreibern, die ein paar Euro Eintritt verlangen.
Text: Elena Rudolph, Natalie Millman, Gregor Clark; Titelbild: CuboImages/Alamy
Noch mehr Mini Guides finden Sie in der Juli/August-Ausgabe des Lonely Planet Traveller, z.B. die Märkte von Paris, Burgen der Highlands und Shanghai bei Nacht.
Auf Sizilien gibt es zwei internationale Flughäfen - einen bei Catania und einen außerhalb von Palermo. Nach Catania fliegen Air Berlin ab Frankfurt a. M. und Zürich (airberlin.com) sowie Alitalia ab Wien nonstop (alitalia.com). Direktflüge nach Palermo bieten Lufthansa ab Frankfurt a. M. (lufthansa.com), Austrian Airlines ab Wien (austrian.com) und Swiss ab Zürich (swiss.com) an. Wer auf dem Landweg anreist, muss mit der Fähre oder dem Tragflügelboot nach Sizilien übersetzen. Das kann z. B. von Messina aus erfolgen. Fahrpläne und Preise auf trasportisullostretto.it.
Empfehlenswerte Küstenwanderungen
Gut ausgeschilderte Wege führen an umwerfenden Berg- und Küsten-Panoramen vorbei. Am Strand von Torre Salsa, den man über den Nordeingang des Reservates erreicht, kann man sich nach dem Marsch abkühlen (wwftorresalsa.com).
Wer die Sarazenische Treppe mit ihrem steilen Aufstieg (Salita Saraceno) hinauf nach La Rocca meistert, wird mit grandiosen Ausblicken über die Insel belohnt.
An der Küste von Zingaro ist der seltene Habichtsadler beheimatet. Für eine Wanderung von Scopello nach San Vito lo Capo (wo die beiden Eingänge des Parks liegen) benötigt man vier Stunden.
Der beeindruckende Strand von Pollara auf Salina, an den Klippen eines erloschenen Vulkans gelegen, bildete die dramatische Filmkulisse für "Il postino" (Der Postmann). Die DVD ist eine schöne Einstimmung auf den Sizilien-Urlaub!
Restaurant-, Hotel- und Ausflugstipps von Insidern, detaillierte Stadtpläne sowie jede Menge spannende Infos zur Geschichte der Insel machen den Lonely Planet Guide Sizilien unverzichtbar (17,95 €). Informativ ist auch der Marco- Polo-Reiseführer Sizilien/Liparische Inseln (11,99 €). Tolle Empfehlungen - unter anderem zu den sizilianischen Stränden - liefert zudem die englischsprachige Website bestofsicily.com.