Eine märchenhafte Altstadt, moderne Kunst zum Staunen und abends steppt der Bär. Von wegen beschaulich! Wer den Zwergenstaat besucht, kann 24 Stunden lang auf Erlebnis-Pirsch gehen.
Willkommen auf „Europas schönstem Balkon“, wie die Corniche genannt wird! Der Fußweg am Rand des Felsens, auf dem die Luxemburger Altstadt thront, bietet tolle Blicke über das Tal der Alzette und auf das „Gibraltar des Nordens“, die Festungsruinen auf dem Bockfelsen. Seufzen, knipsen und weiter – es gibt viel zu sehen …
„Museum für Stadtgeschichte“ klingt ein bisschen schnarchig. Doch das hiesige Haus vermittelt auf fesselnde, interaktive Weise Wissenswertes zur 1000-jährigen Historie des Landes. Absolut sehenswert (14 Rue du St-Esprit, Di/Mi und Fr–So 10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr geöffnet, Mo geschlossen, Ticket ab ca. 5 €, Do 18–20 Uhr Eintritt frei, mhvl.lu).
Der kleine Mittagshunger kneift? Im „Caves Gourmandes“ speist man in einem vor Jahrhunderten angelegten Gewölbe gehobene französische und baskische Küche. Auf der Karte: Wildterrine mit kandierten Zwiebeln oder sautierter Kabeljau mit Muschel-Püree (32 Rue de l’Eau, von Okt–März Samstagmittag und So geschlossen, 3-Gänge-Lunch-Menü ab ca. 28 €, caves-gourmandes.lu).
Als Verdauungsspaziergang empfiehlt sich der nach dem französischen Baumeister Vauban benannte Rundweg durch die historischen Bezirke. Mittwoch und Samstag bietet das Tourismusbüro 2 ½-stündige Touren an, vorbei an den wichtigsten Punkten einer der imposantesten Festungsanlagen Europas (Start: Place Guillaume II., 15 Uhr, Ticket ab ca. 3 €, lcto.lu).
Wenn Sie genug altertümliche Baukunst gesehen haben, sollten Sie sich zum Kirchberg aufmachen. Hier entstand ab den 1960er-Jahren im krassen Gegensatz zur idyllischen Altstadt ein neues Viertel, in dem es von Meisterwerken zeitgenössischer Architektur nur so wimmelt. Neben futuristischen Wohn- und Bürohäusern sowie EU-Verwaltungsgebäuden sind vor allem die Philharmonie und das „Madam“ (s.o.) sehenswert.
Das „Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean“ ist die Kunst- Sensation der Hauptstadt! US-Star-Architekt I. M. Pei entwarf den Bau, in dem seit 2006 bahnbrechende Ausstellungen stattfinden. Noch bis zum 1. Februar 2015 zeigt man hier die Installationen des jungen ungarischen Künstlers István Csákány (3 Park Dräi Eechelen, Mi–Fr 11–20 Uhr, Sa–Mo 11–18 Uhr, Di geschlossen, Ticket ca. 5 €, mudam.lu).
Die Altstadt eignet sich bestens zum Kneipenhopping. Dort reiht sich eine Vielzahl netter Bars und Clubs aneinander. Ein guter Ort, um den nächtlichen Bummel zu beginnen, ist die „Urban Bar“ mit ihrem schicken Retro-Look, in der sich die junge Szene trifft. Im Sommer ist es oft so voll, dass auch vor der Tür getrunken wird (2 Rue de la Boucherie, urban.lu).
Auf höchstem Niveau wird im „Le Sud“ gekocht. Der stylishe Gourmettempel im Stadtteil Clausen ist eines der besten Restaurants der Stadt. Serviert werden französische Delikatessen wie gebratene Taubenbrüste mit Foie gras und Trüffeln oder Kaninchenrücken, gefüllt mit Auberginen-Kaviar (8 Rives de Clausen, Hauptgerichte ab ca. 30 €, 3-Gänge-Lunch-Menü ab ca. 28 €, le-sud.lu).
Nach einem entspannten Dinner oder einem Drink auf der spektakulären Dachterrasse des „Le Sud“ (s. o.) kann man auch den Rest der Nacht problemlos im Rives de Clausen verbringen. So heißt der sanierte Gebäudekomplex der alten Mousel-Brauerei. Hier erwarten Nachtschwärmer sechs weitere Bars, darunter das coole „Verso“ und das schräge „King Wilma“ (rivesdeclausen.com).
Text: Elena Rudolph, Natalie Millman, Mark Elliott; Titelbild: Danita Delimont Stock/AWL Images
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Ab Frankfurt a. M. und Wien fliegt Luxair (luxair.de) nonstop nach Luxemburg, ab Zürich gibt es Direktflüge mit Swiss (swiss.com). Vom Flughafen kommt man mit Linienbussen ins Stadtzentrum (Ticket ca. 2 €, lux-airport.lu). Mit der Bahn sind es ab München ca. sieben, ab Frankfurt a. M. rund vier und ab Köln etwa dreieinhalb Stunden bis Luxemburg. Günstig reist man mit dem „Europa-Spezial“-Ticket (bahn.de). In der Stadt selbst sind Busse (Tageskarte ca. 4 €, autobus.lu), Taxis oder Fahrräder die Transportmittel der Wahl. Bei „Velóh!“ kostet ein Bike ca. 5 € am Tag (veloh.lu)
Warum ist der Zwerg so finanzstark?
Mit einer Fläche von 2586 Quadratkilometern ist Luxemburg (nach Malta) der zweitkleinste Flächenstaat der Erde – gehört aber zu den vier reichsten Ländern.
Pop, Jazz und Klassik gibt es von Mai bis September zum Nulltarif: Im Sommer finden fast täglich um 11 und 19 Uhr kostenlose Open-Air-Konzerte auf dem Place d’Armes statt, dem sogenannten Plëss. Picknickkorb einpacken!.
Wissenswertes zur Geschichte und Kultur des Großherzogtums verrät der Vis-à-Vis-Reiseführer Belgien & Luxemburg (Dorling Kindersley, 20,95 €). Schön handlich und gespickt mit vielen Insider-Tipps ist der Marco-Polo-Reiseführer Luxemburg (11,99 €). Auf der Website des Tourismusbüros findet man einen Veranstaltungskalender sowie thematische City-Touren zum Download (lcto.lu).