An Attraktionen mangelt es Frankreichs Perle am Ärmelkanal weiß Gott nicht. In dieser Region gibt es endlose Strände, putzige Dörfchen, raue Inseln und jede Menge verdammt gutes Essen. Bon appétit!
Das entzückende Örtchen Trouville-sur-Mer ist berühmt für fangfrischen Fisch und beste Meeresfrüchte. Gönnen Sie sich in der Fischmarkthalle die berühmten Austern. Mit einigen Spritzern Zitronensaft und einem kühlen Glas Weißwein der perfekte Snack für eine sonnige Mittagspause (Ecke Boulevard Fernand Moureaux/Rue des Bains, tgl. 10–18 Uhr).
In unmittelbarster Nähe des Marktplatzes von Rouen liegt der Laden des „Käsemeisters“ Léon Déant. Ein Mekka für normannische Spezialitäten wie den herzförmigen, besonders cremigen Neufchâtel, den würzigen Tourrée de l’Aubier, der in einem Fichtenholzring reift, oder den aromatischen Pont-l’Evêque (18 Rue Rollon, So/Mo nachmittags geschlossen, ein kleiner Neufchâtel kostet ca. 2,50 €).
Diese nördlich der Kathedrale von Bayeux gelegene (und nach der Gemahlin Wilhelm des Eroberers benannte) Pâtisserie ist im feinsten Jugendstil eingerichtet. Das passt bestens zu den üppig dekorierten Tartes und süßen Teilchen, die hier im Angebot sind! Zum Frühstück werden knusprige Croissants oder Pains au chocolat serviert, nachmittags gibt es köstliche Macarons zum Tee (47 Rue St-Martin, Mo geschlossen).
Rote Samtvorhänge, weiße Tischdecken – das Hotelrestaurant „La Régence“ in Cherbourg ist ein französischer Bistro-Traum. Zu den Spezialitäten zählen neben traditionellen Fisch- und Fleischgerichten die göttliche Fischsuppe sowie Jakobsmuscheln mit Lauch und Crevetten-Velouté (42 Quai de Caligny, Hauptgerichte ab ca. 13 €, laregence.com).
Weil dieses bezaubernde Lokal in Caen in der Regel pickepackevoll ist, bitte unbedingt reservieren! Chefkoch Emmanuel Maintenant verwöhnt seine Gäste mit moderner normannischer Hausmannskost – zum Beispiel mit butterzarten Schweinebäckchen oder einer fantastischen Ente à l’orange (12 Rue Graindorge, Tel. +33-231-44 26 26, So/Mo geschlossen, 3-Gänge-Lunch-Menü ab ca. 21 €).
Keine Frage: Abends ist „La Petite Auberge“ in Le Havre mit seinen alten Holzbalken und kleinen Lämpchen am romantischsten. Dafür gibt’s mittags günstige Menüs. Erwarten darf man Köstlichkeiten wie Entenstopfleber mit Feigen oder Kabeljau à la Dieppe mit Sahne, Weißwein, Krabben und Champignons (32 Rue Sainte-Adresse, So abends, Mo + Mi mittags geschlossen, 3-Gänge-Lunch-Menü ab ca. 28 €, lapetiteauberge-lehavre.fr).
Eine Küche der Extraklasse kommt im modernen „Gill“ in Rouen auf den Tisch. Am Ufer der Seine verlockt Sternekoch Gilles Tournadre zum Beispiel mit gebratenem Steinbutt und in Orangensaft gekochtem Fenchel. Ein echter Genießer-Tipp: das 7-Gänge-Degustations- Menü (8 + 9 Quai de la Bourse, So/Mo geschlossen, Hauptgerichte ab ca. 32 €, gill.fr).
Mehr normannisches Flair geht nicht! In diesem Restaurant nahe dem Hafen von Honfleur sitzt man vor Fachwerkwänden und freut sich auf Fischgerichte wie Wolfsbarschfilet mit Tomatencoulis. Für ein Abendessen am Samstag oder ein Mittagessen am Sonntag sollte man vorab reservieren (36 Rue de l’Homme de Bois, Tel. +33-2-31 81 24 60, 3-Gänge-Menü ab ca. 22 €, restaurantlatortue.fr).
Pariser, die aus der knapp 200 Kilometer entfernten Hauptstadt in Scharen in Trouville einfallen, um dort ihr Wochenende zu verbringen, sind vernarrt ins „Les Vapeurs“. Kein Wunder, denn die ausgezeichnete Brasserie bietet Spitzenküche zu fairen Preisen im Art-déco-Ambiente. Untypisch für Frankreich: Es gibt keine Menüs (160–162 Quai Fernand Moureaux, Hauptgerichte ab ca. 16 €, lesvapeurs.fr).
Text: Elena Rudolph, Natalie Millman, Peter Dragicevich, Tom Masters, Titelbild: Matt Murno
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Ab Frankfurt a. M. geht’s mit Lufthansa (lufthansa.com) und Air France (airfrance.com) nonstop nach Paris. Ab Wien fliegen Air France und Niki (flyniki.com), ab Zürich Swiss (swiss.com) und Air France direkt in die Hauptstadt. Von dort geht es dann mit dem Zug (sncf.fr) oder dem Leihwagen weiter, etwa ins 130 Kilometer entfernte Rouen oder nach Caen (230 Kilometer). In der Normandie kommt man am besten per Auto voran, denn die öffentlichen Linienbusse verkehren in den Sommermonaten und an den Wochenenden leider nur recht unregelmäßig (ter-sncf.com).
Kulinarische Highlights
Halten Sie auf den Speisekarten Ausschau nach Coquilles St-Jacques (Jakobsmuscheln), Huîtres creuses (Felsenaustern), Tripes à la mode de Caen (in Cidre gegarte Kutteln mit Gemüse) sowie nach Sole dieppoise (Seezunge auf Diepper Art, also in Weißwein-Butter-Sauce). Alles oberlecker! Außer für Käse (Camembert, Pont L’Évêque und Livarot, s. Kasten rechts) ist die Normandie in der ganzen Welt auch für ihren feinen Calvados (Apfelschnaps) sowie Cidre (Apfelschaumwein) berühmt. Interessant ist eine Tour entlang der 40 Kilometer langen „Route du Cidre“ (larouteducidre.fr).
Wie auch der Camembert kommt der (ebenso köstliche) Livarot aus der Normandie. Von April bis Oktober bietet die Käserei „Graindorge“ kostenlose Führungen (Mo–Fr 9.30–13, 14–17.30 Uhr und Sa 9.30– 13 Uhr, graindorge.fr).
Mit Hunderten toller Infos ist der Lonely-Planet- Reiseführer Bretagne & Normandie (17,95 €) ein unverzichtbarer Begleiter. Viele Insider-Tipps finden sich auch im Marco-Polo-Reiseführer Normandie (11,95 €). Wissenswertes über die Geschichte und Kultur der Region sowie ihre Bewohner erfährt man auf den deutschsprachigen Webseiten des Tourismusverbands der Normandie (normandie-tourisme.fr/de).