Weihnachten wird zwar in den verschiedenen Ländern auf unterschiedlichste Weise gefeiert, eine festliche Tradition gibt es aber definitiv überall auf der Welt: das Weihnachtsessen.
Egal ob Truthahnbraten mit unzähligen Beilagen, würziger Fleisch-Eintopf, gegrillte Meeresfrüchte oder sogar Kentucky Fried Chicken –Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Besinnlichkeit, sondern auch des Schlemmens. Und das ein oder andere der folgenden traditionellen Weihnachtsgerichte aus aller Welt lässt dir bestimmt das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Truthahn und Beilagen im Überfluss stillen deinen Appetit bestimmt!
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Beim Weihnachtsdinner im Vereinigten Königreich dreht sich alles um den gehaltvollen Braten. In der Regel gibt es Truthahnbraten, aber auch Huhn und Gans sind hier sehr beliebt. Serviert wird der Braten mit allen erdenklichen Beilagen - angefangen bei der Füllung aus Brät, Gemüse und Kastanien über Bratkartoffeln, Pastinaken und Rosenkohl bis hin zu klangvollen Gerichten wie „pigs in blankets“ (Würstchen im Speckmantel) und „devils on horseback“ (Datteln im Speckmantel). All diese Köstlichkeiten spült man auf den Britischen Inseln gerne mit einer Menge Bratensoße, einem Klacks Preiselbeergelee und einer ordentlichen Portion Brotsoße hinunter.
Je nach Region gibt es natürlich auch kleine Unterschiede. So gehören in Irland “spiced beef“ (gewürztes Kochfleisch vom Rind, in dünne Scheiben geschnitten) und „soda bread“ auf die weihnachtliche Dinnertafel, in Schottland werden gerne „clootie dumplings“ , eine Art Früchtekuchen, zum Dessert gereicht.
Wie wäre es dieses Jahr mit einem orientalischen Festmahl?
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Zu Truthahn oder Huhn, traditionell mit gewürztem Reis gefüllt, gibt es beim Weihnachtsessen im Libanon viele verschiedene nationale Spezialitäten, z.B. „kibbeh“ (Klöße aus Bulgur und Hackfleisch), Taboulé-Salat aus Tomaten, glatter Petersilie, Zwiebeln, Minze und Bulgur oder Couscous, und natürlich Mezze, also kleine Gerichte wie Hummus, „baba ganouji“ (Auberginenpaste) und weitere Köstlichkeiten aus Gemüse oder (Lamm-) Fleisch.
Die Zeit unter dem sogenannten französischem Völkerbundmandat nach dem 1. Weltkrieg hat ihre Spuren auch an der libanesischen Weihnachtstafel hinterlassen: Zur Nachspeise gibt es hier nämlich „bûche de Noël“, eine Schoko-Biskuitrolle in Form eines Baumstamms. Ein beliebter süßer Snack an Weihnachten sind mit Zucker umhüllte Mandeln.
Gönne dir doch zur Feier des Tages eine leckere große Injera-Platte!
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Äthiopien, eine der ältesten Nationen Afrikas, folgt immer noch dem julianischen Kalender, weshalb Weihnachten dort erst am 7. Januar gefeiert wird. In der äthiopisch-orthodoxen Kirche beginnen die Weihnachtsfeiertage mit dem traditionellen Fasten am 6. Januar. Früh am Weihnachtsmorgen gehen die Menschen dann in den Gottesdienst, der in der Regel mehrere Stunden dauert. Wenn anschließend das Fasten gebrochen wird, wird „wat“ aufgetischt, ein traditionelles scharfes Gericht aus Fleisch und Gemüse, das mit Injera serviert wird, dem Hauptgericht der äthiopischen Küche. Der Sauerteigfladen dient beim Servieren als Unterlage und wird dann verwendet, um das Gericht aufzulöffeln.
In Japan bestimmt KFC das kulinarische Weihnachtsgeschäft.
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Auch wenn Weihnachten in Japan kein nationaler Feiertag ist, feiern die Japaner, indem sich beschenken und sich gegenseitig Freude bereiten. Und was könnte mehr erfreuen, als sich mit seinen Lieben einen Eimer frittierter Hähnchenflügel zu teilen? Dank einer sehr erfolgreichen Werbekampagne der Fastfood-Kette KFC in den 70ern sind frittierte Hähnchenteile heute die unverzichtbare Hauptzutat für ein echt japanisches Weihnachtserlebnis. Frittiertes Huhn ist tatsächlich so beliebt, dass die Filialen der Kette schon viele Monate im Voraus Bestellungen aufnehmen müssen.
Ein weiterer festlicher Import ist der Kurisumasukeki, die japanische Weihnachtstorte. Sie ist eine leichtere Version der schweren westlichen Weihnachtstorten und besteht aus einem Biskuitboden mit Sahne und Erdbeeren.
Wären Litschis nicht eine schöne Alternative zu Nüssen und Orangen?
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In Madagaskar ist Weihnachten definitiv ein Fest für die Familie. Am 25. Dezember ziehen sich alle ihre besten Kleider an und kommen im großen Familienkreis zum Abendessen zusammen. Serviert wird Schwein oder Huhn mit Reis in unterschiedlichen Varianten, z.B. „akoho sy voanio“, ein Hühnchen-Kokosnuss-Eintopf oder „akoho misy sakamalao“, Huhn gekocht mit Ingwer und Knoblauch. Litschis gelten als besondere weihnachtliche Leckerei und so sind zur Weihnachtszeit auf Madagaskar alle Schaufenster und Verkaufsstände mit den kleine pinken Früchten dekoriert.
Wer hätte gedacht, dass es der Stollen bis nach Brasilien geschafft hat!
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Die Brasilianer sind bekannt dafür, dass sie gerne und ausgelassen feiern und machen dabei auch an Weihnachten keine Ausnahme: Spät am Heiligen Abend wird bei der Ceia de Natal, dem Weihnachtsessen, ein wahres Bankett aufgetischt. Auch in Brasilien wird Truthahn serviert, häufig mit regionalen Früchten dekoriert und immer begleitet von einer Unmenge an Beilagen wie Schinken, „couve refogada“ (Grünkohl mit Knoblauch), gesalzener Kabeljau, „salada de maionese“ (Kartoffelsalat mit Rosinen und Apfelscheiben), „farofa“ (gewürztes und geröstetes Maniokmehl), Reis und Nüssen.
Zum Nachtisch gibt es vor allem tropische Speisen, aber mit dem Mailänder Weihnachtskuchen Panettone und Stollen macht sich auch der italienische und deutsche Einfluss auf die brasilianische Küche bemerkbar. Ein weiteres beliebtes Weihnachtsdessert ist „rabanada“, eine Art Armer Ritter: altbackenes Brot wird mit Ei und Milch getränkt, ausgebacken, mit Zucker und Zimt bestreut und Portweinsirup beträufelt.
Lust auf leichtes Seafood statt schweren Gänsebraten?
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In der südlichen Hemisphäre ist es jetzt Sommer, weshalb die Aussies als Vorbereitung auf das Weihnachtsessen den Grill statt des Ofens vorheizen. Was auf dem Grill landet, ist von Region zu Region verschieden, überall beliebt sind aber Steaks, Hühnchen und Meeresfrüchte wie Garnelen, Hummer und Langusten. Auch Weihnachtsgerichte der Nordhalbkugel wie Schinken, Truthahn und Huhn sind Teil des Menüs, allerdings werden diese traditionellen Speisen im heißen Australien häufig kalt serviert. Zum Dessert gönnen sich die Australier gerne eine große Portion „pavlova“, eine Torte aus Basiermasse, die mit Schlagsahne gefüllt und Früchten wie Kiwis, Erdbeeren und Passionsfrüchten dekoriert wird.
Alles was hier noch fehlt, ist der Schnee aus Puderzucker.
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In Island gibt es an Weihnachten Plätzchen und Kuchen im Überfluss und in vielen Familien scheint der Backofen in der Vorweihnachtszeit nicht stillzustehen. Ihr kulinarisches und handwerkliches Geschick stellen die Isländer auch bei der Herstellung von „laufabrauð“ unter Beweis: für das „Laubbrot“ werden kunstvolle Muster in hauchdünne Fladen geschnitzt, die dann frittiert werden. Das beliebteste Weihnachtsessens der Isländer ist „hangikjöt“ (geräuchertes Lamm), manchmal wird jedoch auch „rjúpa“, Alpenschneehuhn, zubereitet. Und seit einigen Jahren wird auch Rentier als Hauptgericht immer beliebter – armer Rudolph!
Die Isländer nehmen ihr Weihnachtsdinner auch gerne in Form eines Buffets zu sich. Dann gibt es unzählige saisonale und traditionelle Speisen, die für mitteleuropäische Gaumen teils gewöhnungsbedürftig sein mögen: Zur Auswahl stehen zum Beispiel eingelegter Hering, Räucherlachs, Rentierpastete - und geräucherter Papageientaucher!
Keine Lust mehr auf Gans und Karpfen? Wie wär's mit Spanferkel?
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Auf den Philippinen ist das wichtigste Weihnachtsessen die Noche Buena. Spät an Heiligabend wird dieses Mahl serviert, das die spanischen Kolonialherren mit auf die Inseln brachten und das aus „lechon“ (Spanferkel), „queso de bola“ (Edamer Käse) und verschiedenen Nudelgerichten besteht. Zum Nachtisch gibt es dann Früchte mit Kondensmilch oder Kokosnusscreme. Zur Weihnachtzeit allgegenwärtig ist außerdem „tsokolate“, also heiße Schokolade. Bizarrerweise findet man seit einigen Jahren immer häufiger eine leicht süße Variante von Spaghetti mit Tomatensoße auf den Tellern beim philippinischen Weihnachtsdinner.
Veröffentlichung: Dezember 2016, deutsche Bearbeitung: Franziska Kammleiter / Lonely Planet Deutschland