Wenn in Deutschland der Winter einzieht, marschiert der Wahlmünchener Andreas Bobe (39) durch südliche Kontinente.
„Zu Fuß unterwegs zu sein ist für mich das intensivste Reiseerlebnis. Das Schöne ist, dass man so schnell mit Fremden in Kontakt kommt. Auf meiner ersten Tour durch die Anden suchte ich nach sieben Tagen Wanderung eine Unterkunft in einem kleinen Ort. Ein Lehrerehepaar nahm mich herzlich bei sich auf. Ihren fünfjährigen Sohn habe ich sofort ins Herz geschlossen. Als ich die Familie zwei Jahre später spontan wieder besuchte, lief mir der Junge schon entgegen. Das war ein unglaubliches Gefühl. Was materielle Dinge betrifft, beschränkt sich das Leben beim Wandern auf ein Minimum, allein schon aus Gewichtsgründen. Nur die Schuhe müssen nach jedem Trip ausgetauscht werden. Ansonsten brauche ich sogar weniger Geld als im ‚normalen‘ Leben, grob geschätzt etwa 1000 Euro pro Monat, Proviant und ab und zu eine Hotelübernachtung inklusive. Außerdem vermiete ich während meiner Reisen meine Wohnung in München unter, das ist mein Urlaubsgeld. Am meisten genieße ich das Alleinsein in freier Natur. Problematisch werden solche Solotrips nur, wenn man krank wird. In der Nähe des Vulkans Chillán in Chile bekam ich plötzlich Fieber, Durchfall, Schüttelfrost. Ich musste meine komplette Ausrüstung in den Bergen zurücklassen. Für die zwölf Kilometer zum nächstgelegenen Skihotel brauchte ich sechs Stunden. Ein Arzt gab mir eine Infusion und ich musste ins Krankenhaus. Mein Traum? Einmal die Mongolei zu durchqueren. Will man länger als 30 Tage bleiben, benötigt man aber ein Visum. Ich bräuchte auch ein Packpferd für Proviant, die Entfernungen sind so weit.“
Text: Alina Halbe
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Als dem Elektriker im November vor drei Jahren die Decke auf den Kopf fiel, buchte er einen Flug nach Santiago de Chile. Seitdem verbringt er die deutschen Wintermonate in Tasmanien, Patagonien und den Anden. Die Erlebnisse seines ersten Treks hat er im Buch “2000 Kilometer - Zu Fuß durch die Anden“ (Winterwork, 9,90 €) aufgeschrieben. Im November erläuft sich Andreas Bobe die Südinsel Neuseelands. Über seinen Trip bloggt er auf nortrip.de.