Die Inseln im Indischen Ozean gehören zu den schönsten Indonesiens. Die Tropenparadiese stecken voller einzigartiger Naturwunder. Hier kann man auf Vulkanen wandern, durch Reisterrassen spazieren oder an einem der lässigen Strände relaxen. Auf zu einem Inselhüpfen der besonderen Art!
Früh morgens taucht die Sonne den Dschungel in ein diesiges, gelbes Licht. Wie göttliche Fingerzeige brechen ihre Strahlen durch die fächerförmigen Blätter der Palmen. Passender könnte die Beleuchtung für das höchst spirituelle Szenario, das sich vor dem Tirta-Empul-Tempel abspielt, kaum sein. Wie jeden Morgen haben sich auch heute zahllose hinduistische Pilger an dem Heiligtum versammelt. Geduldig stehen sie vor den Becken des Wassertempels Schlange. Sie warten, bis sie an der Reihe sind und in der heiligen Quelle baden dürfen. Dabei lauschen sie andächtig den Gebetsgesängen, die aus dem Inneren des moosbewachsenen Tempels tönen. Wenn es dann so weit ist, waten sie, noch mit ihrem Sarong bekleidet, zu den Fontänen hinüber, aus denen das Quellwasser sprudelt, und halten ihre Köpfe unter deren Strahl. Der 962 n. Chr. errichtete Tirta Empul nahe Tampaksiring ist Balis heiligster Wassertempel (Pura Tirta). Seit Jahrhunderten zieht er tagtäglich Scharen von Gläubigen an, denn ein Bad in der Quelle des Flusses Pakerisan, so glauben die Balinesen, reinigt nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele.
Dass der bedeutende Pura Tirta nur 20 Kilometer nordöstlich von Ubud steht, passt. Die von malerischen Reisfeldern umgebene Kleinstadt ist einer der magischsten Orte der Insel. Hinter fast jeder Straßenbiegung entdeckt man hier einen neuen Tempel oder Heiligenschrein. Zwar ist Ubud fast immer von Touristen bevölkert, seit Julia Roberts sich hier in dem Kinoerfolg „Eat, Pray, Love“ in Javier Bardem verguckte. Wer sich aber etwas abseits der Hauptstraßen aufhält, findet garantiert ein ruhiges Plätzchen, ein nettes Café oder eine schöne Galerie, wo es keinen Kitsch, sondern echte Kunst zu kaufen gibt. Abgesehen von den Tempeln ist Ubud auch für spektakuläre Tanzdarbietungen berühmt, bei denen Frauen und Männer einer strengen Choreografie folgend antike Dramen über den Kampf des Guten gegen das Böse aufführen. „Tanzen ist eine Form der Andacht für uns“, erklärt Pande Puru Supaditha, Mitglied von Gunung Sari, Ubuds ältester Kompanie, die einmal wöchentlich vor dem Ubuder Fürstenpalast auftritt. Pande verkörpert Rangda, eine dämonische Hexe, die den liebenswerten Löwenhund Barong zur Strecke bringen will. „Der Tanz ist unglaublich spirituell. Manchmal kann ich richtig fühlen, wie die Geister dabei von mir Besitz ergreifen.“ Als am Abend die Zuschauer durch die Palasttore strömen und das Gamelan-Orchester erste Gongs und Trommelschläge spielt, legt Pande die letzten Teile seines Kostüms an: ein mit langen Krallen versehenes Paar Handschuhe und eine Maske mit schielenden Kulleraugen und bodenlanger Mähne. Dann betritt er mit diabolischem Gegacker die Bühne, und sofort läuft so manchem ein Schauer über den Rücken.
Ein kühler Nebel hängt über den Reisfeldern und es nieselt leicht, doch Wayan Sukamerta ist das egal. Er trägt einen Overall, Gummistiefel und einen Bambushut. Gegen die Nässe ist er also bestens geschützt. „Regen mag zwar schlecht für meine Knochen sein“, sagt er, während er den matschigen Pfad entlangstapft, der zu seinem Feld führt, „aber er ist gut für den Reis!“ Wayan beginnt morgens so früh es geht mit der Arbeit. Jetzt, kurz vor sechs, sind die Berge noch wolkenverhangen. „Spätestens in einer Stunde wird die Sonne über dem Horizont aufgehen“, erzählt Wayan. „Dann ist es viel zu heiß und schwül für die Feldarbeit.“ Dass das anscheinend auch andere Bauern so sehen, beweist die Kolonne klappriger Mopeds, die schwarzen Rauch spuckend die Felder entlangbraust. Es sind Männer aus Wayans Dorf, die sich ebenfalls zu so früher Stunde zu ihren Reisfeldern aufmachen. Immer wieder hebt Wayan grüßend den Arm und ruft seinen Nachbarn ein fröhliches „Guten Morgen!“ zu. Es ist offensichtlich, dass er ein zufriedener Mann ist. Einer, der seinen Platz im Leben gefunden hat. In Jatiluwih, das im bergigen Herzen der Insel am Rande des Vulkans Gunung Batukaru liegt, wird schon seit Jahrhunderten Reis kultiviert. Nirgends sind die Anbaubedingungen besser als hier. 700 Meter über dem Meeresspiegel ist das Klima optimal und durch die Nähe zum Vulkan ist der Boden fruchtbarer als andernorts.
Text: Oliver Berry, deutsche Bearbeitung: Elena Rudolph, Fotos: John Laurie
Den vollständigen Artikel mit Infos zu Bali & Lombok findest du in der Dezember-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.
Das Abenteuer beginnt mit Tempeln und Theater im kulturellen Zentrum Ubud. Danach durchwandert man Jatiluwihs Reisterrassen, taucht vor der Küste der Pemuteran Bay und besteigt, auf Lombok angekommen, den 3726 Meter hohen Gunung Rinjani. Auf den Gili-Inseln ist schließlich süßes Nichtstun angesag.
1. Im kulturellen Zentrum Balis, in Ubud, locken antike Wassertempel und Tanz-Dramen sowie moderne Coffee-Shops.
2. Wandern Sie durch die Reisterrassen von Jatiluwih und treffen Sie Menschen, denen Gemeinschaft alles bedeutet.
3. Baby-Schildkröten und farbenfrohe Korallenriffe: In Pemuteran Bay feiert engagierter Umweltschutz Erfolge.
4. Auf geht’s zum Gipfel des Gunung Rinjani, von dem aus man auf einen einzigartig schönen Kratersee hinabblickt.
5. Am Schluss der aufregenden Reise wird auf den Gili-Inseln entspannt. Dort geht es äußerst lässig zu.