Von blendend weiß über kunterbunt bis goldschimmernd reicht die Schönheit der asiatischen Tempel. Hier zehn ganz besonders prachtvolle Gebäude.
Buddhismus und Hinduismus herrschen in weiten Teilen Asiens vor. Beide sind keine Religionen, die Armut vorschreiben. Und so haben die Gläubigen ihren Göttern und Heiligen oft Tempel geweiht, die an Pracht kaum zu überbieten sind. Wir haben zehn besonders schöne Exemplare herausgesucht und stellen sie vor.
Ein wunderbares Gebäude ist zum Beispiel auch der Harmandir Sahib, der goldene Tempel der Sikhs in Indien, der auf dem Bild oben zu sehen ist. Dass er nicht in der Aufzählung vorkommt, hat er einem anderen indischen Tempel zu verdanken, dessen Reichtum an Gold und Edelsteinen den Goldenen Tempel noch in den Schatten stellt. Seine Geschichte erzählen wir am Ende dieser Aufzählung.
Im Norden Thailands, nahe der Grenzen zu Laos und Myanmar, steht der Wat Rong Khun neben einer Schnellstraße. Dass der Tempel strahlend weiß ist, hebt ihn ab von vielen anderen Tempeln Asiens, denn weiß ist eigentlich eine Farbe der Trauer in Thailand. Hier aber soll das Weiß die Reinheit Buddhas symbolisieren.
Alt ist Wat Rong Khun noch nicht. Erst 1997 begannen die Bauarbeiten. Fertig ist er auch noch lange nicht, noch bis 2070 soll der weiße Tempel wachsen. Spenden finanzieren sein Entstehen, wobei der maximale Beitrag auf zirka 250 Euro pro Person begrenzt ist. So sollen Großspender abgehalten werden, die dann Einfluss nehmen wollen. Kopf des Projekts ist der Künstler und Architekt Chalermchai Kositpipat - er entwarf die Tempelanlage.
Einen Rückschlag bedeutete das Erdbeben von 2014, das Wat Rong Khun schwer beschädigte. Doch innerhalb der letzten zwei Jahre konnten fast alle Beschädigungen repariert werden. So strahlt der weiße Tempel heute wieder.
Hier ist die Attraktion kein Tempelgebäude, sondern ein bronzener Buddha. Etwas über 13 Meter hoch und 21 Tonnen schwer ruht die Daibutsu-Statue auf ihrem Sockel. Und das schon seit dem 13. Jahrhundert. Damals war die Figur sogar noch mit Blattgold beschlagen.
Mit der Zeit haben die Menschen der Stadt Kamakura, die nicht weit von Tokio liegt, das Gelände um den Buddha verschönert und so ist eine Anlage um ihn herum entstanden.
Ganz in der Nähe der berühmten Anlage von Angkor Wat in Kambodscha liegt die Tempelanlage Ta Prohm. Sie umfasste einst sogar ein Kloster, doch heute ist der Bereich verlassen und der Komplex verfällt.
Die Geschichte der Anlage mit ihren Türmchen und Pavillons geht weit zurück: Bereits im 12. Jahrhundert wurde sie errichtet und dem Buddhismus geweiht.
Heute hält die Natur den Tempel im Würgegriff: Dicke Wurzeln schlängeln sich an den Mauern entlang und brechen sie langsam auf. Ein großartiges Ambiente, das einen Besuch lohnenswert macht.
Sie gilt als das Wahrzeichen Myanmars - die Shwedagon Pagode. Gelegen in der Region Yangon nahe der Hauptstadt soll sie dort bereits 2500 Jahre stehen. Sie ist fast 100 Meter hoch und ihre Kuppel ist fast komplett mit Goldplatten und Blattgold verkleidet. Auf rund 60 Tonnen Gewicht soll sich das Gold addieren. Als sei das noch nicht genug, sitzt an der Turmspitze ein 76-karätiger Diamant.
In der Shwedagon-Pagode sollen zudem verschiedene Reliquien gelagert sein - zum Beispiel eine Strähne von Buddhas Haar.
Ein Stück Richtung Norden von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur aus hat sich ein Höhlensystem tief in den Fels der dortigen Berge gefressen. Die vordere dieser Höhlen hat einen Dom von rund 100 Metern Höhe. Ein beeindruckender Ort, ein göttlicher Ort. Das jedenfalls dachten sich Hindus, die hier ihre Götter verehren.
Bevor man aber zu den Schreinen im Inneren kommt, muss der Besucher Schwerstarbeit leisten. Zum Eingang führen 272 Stufen hinauf. Unterwegs belagern einen die Makaken-Affen, die hier überall nach Essbarem suchen und es sich oft einfach nehmen - selbst wenn es noch in der Tasche eines Touristen steckt.
Die Kaiser Chinas selbst beteten in diesem Tempel. Gelegen im Süden Pekings, steht ein 38 Meter hoher Turm, dessen drei Dächer mit um die 50.000 blau glasierten Ziegeln bedeckt sind. Das ist die "Halle der Ernteopfer", in dem die Machthaber einst die Götter um gute Erträge auf den Feldern baten.
Der Turm steht auf einem großen Podest in einem weitläufigen Park, den eine doppelte Mauer umgibt.
Dieser Tempel steht allen Gläubigen offen. Denn die Bahai, die diesen Tempel erbauten, glauben, dass allen religiösen Schriften ein gemeinsamen religiösen Erbe innewohne und alle aus der Quelle derselben göttlichen Kraft schöpfen.
Der 1986 eröffnete Tempel wurde in Form einer riesigen Lotusblüte errichtet, die sich 40 Meter hoch in den Himmel reckt. Die weiße Fassade besteht aus griechischem Marmor.
"Tigernest Kloster" heißt dieser Tempel, der sich so malerisch in eine Felswand krallt. Das buddhistische Kloster liegt im Himalaya Gebirge in Bhutan. Seit dem 17. Jahrhundert wacht es über das 700 Meter tiefer gelegene Tal. Dabei liegt es auf einer Höhe von 3.120 Metern über dem Meeresspiegel.
Das Besuchen der Anlage ist schwierig, denn man erreicht sie nur zu Fuß.
Buddhismus ist seit Jahrhunderten in den Menschen Koreas tief verwurzelt. Das drücken sie durch einige Klöster aus. Eines davon steht auf der Vulkaninsel Jeju an der Südspitze Koreas.
Obwohl es nicht sehr alt ist - das Gebäude wurde erst 1982 errichtet - mutet es dennoch an, wie aus früheren Zeiten. Kein Wunder: die Architekten haben sich stilistisch bei der frühen Joseon-Dynastie bedient, die ab Ende des 14. Jahrhunderts herrschte.
Im Inneren begrüßt den Besucher eine fünf Meter hohe Buddha-Statue auf einem vier Meter hohen Podest. Der Buddha ist Koreas größter Holzbuddha. Auch die Tempelglocke draußen beeindruckt: Sie wiegt 18 Tonnen.
Weit im Süden an der Westküste zieht sich die Provinz Kerala entlang. In deren Hauptstadt Thiruvananthapuram steht der Hindu-Tempel Padmanabhaswamy. Er ist dem Vishnu geweiht, einer der wichtigsten Erscheinungsformen des Göttlichen und nur Hindus dürfen das reich verzierte Hauptgebäude betreten.
Schlagzeilen machte Padmanabhaswamy im Jahr 2011. Denn der Tempel gehörte bis dahin den Nachkommen der Königsfamilie des früheren Reichs Travancore. Doch ein Gericht entschied 2011, dass die Familie und deren Stiftung den Schutz des Gebäudes nicht mehr gewährleisten könne und übergab den Tempel der Obhut des Staates. Dessen Gutachter machten dann die unglaubliche Entdeckung und fanden in Kammern verborgene Diamanten, Rubine, Smaragde, Gold und Silber im Wert von über 15 Milliarden Euro - Materialwert! Der historische Wert kann hingegen kaum ermessen werden. Goldene Töpfe, ein goldener Thron, Ketten, Münzen, Diademe und vieles mehr wurde gefunden. Vermutlich handelt es sich um die über Jahrhunderte gesammelten Spenden von Gläubigen. Viele gehen heute davon aus, dass der Schatz von Padmanabhaswamy der teuerste der Welt sei - gefunden in einer der ärmsten Regionen Indiens.
Der Clou: Eine der Schatzkammern wurde noch immer nicht geöffnet ...
Die Tempel sind nur ein kleiner Schatz der reichen Kultur und der wunderbaren Landschaft Asiens. Was es dort noch alles zu entdecken gibt und wie sich Südostasien kostengünstig erforschen lässt, erklärt unser Reiseführer.
Schau ihn Dir doch hier einmal an.
Text: Stephan Goldmann