Nach unserem Besuch bei den Bergvölkern im Norden des Landes, machen wir uns jetzt auf zu Dschungelspaziergängen und hübschen Strandperlen stoßen. Lust auf einen perfekten Trip durch Thailand? Dann mal loslesen. Und danach die Koffer packen.
Die Hitze liegt über dem mehr als 700 Quadratkilometer großen Nationalpark wie ein heißer Waschlappen. Tief im tropischen Süden ist jeder Schritt durch den Dschungel ein Kampf gegen die schwüle Luft. Es ist die feuchteste Ecke des Landes. Erfrischend wirkt da nur die unglaubliche Schönheit der Landschaft. Dicht und schier undurchdringlich umringt der Dschungel von Khao Sok riesige Kalksteinberge. Auf schweißtreibenden Wanderungen kann man sich durchs Dickicht schlagen und auf die Hügel steigen. Belohnt wird man mit unglaublichen Postkartenaussichten.
Bis auf ein paar Kautschukplantagen ist dies von Menschenhand unberührter Urwald, der älteste unseres Planeten mit wunderschönen Wasserfällen, Höhlen und natürlich jeder Menge Flora und Fauna. Hier konkurrieren die Pflanzen seit 160 Millionen Jahren miteinander um Sonnenstrahlen. Erkundet man die Wanderpfade (zu Fuß oder auch auf dem Rücken eines Elefanten), kommt einem alles übergroß vor: Bambushaine ragen in den Himmel, Fächerpalmen sind so groß wie Reihenhäuser und es gedeihen tropische Riesenblüten wie die Rafflesia arnoldii (sie stinkt leider wie ein Tierkadaver!). Das Leben pulsiert auf jedem Quadratzentimeter. Ein Stängel entpuppt sich als Gottesanbeterin, rosa blühende Mimosen klappen plötzlich ihre Blätter zu, wenn sie vom Wind erschreckt werden. Der Urwald beheimatet bunte Vögel, kleine Menschenaffen, Leoparden und Millionen von Insekten, die mit ihrem Schreien, Grunzen, Trompeten, Brüllen, Quaken und Flügelschaben einen vibrierenden, ununterbrochenen Lärm veranstalten, den man gutwillig als „Dschungelorchester“ bezeichnen mag. Bei Beginn der Abenddämmerung steigt der Pegel beinahe auf die Höhe eines elektrischen Vorschlaghammers.
Parkranger Sak Chai Paelee nimmt es gelassen: „Ich höre den Lärm schon gar nicht mehr“, sagt er und blickt auf sein Longtailboot, das im stillen Wasser schaukelt. „Ich spüre nur Ruhe.“ Sein Revier schließt den Chiao-Lan-See ein, der entstand, als im Süden des Parks der Ratchaprapha-Staudamm gebaut wurde. Er lebt dort seit zehn Jahren ganz allein auf einer der Kalksteininseln, die aus dem Wasser ragen. Die Außenwelt erreicht ihn nur über ein einfaches Kurzwellenradio. „Manchmal ist es schon einsam“, gibt er zu. „Aber ich genieße das stille Leben. Wenn ich in die Stadt gehe, überwältigt mich das Chaos. Ich möchte hier bis ans Ende meiner Tage bleiben.“
Jeden Morgen päppelt Tri Rasang Kaewnui den für ihn „allerschönsten Strand der Welt“ auf. Er arbeitet seit fünf Jahren als Parkranger auf Ko Hong vor der Küste von Krabi. Lange bevor die ersten Touristen in den typischen Longtailbooten anlegen, harkt er gewissenhaft die Blätter vom paradiesischen Strand. „Wenn ich morgens aufwache, erfüllt mich meine Aufgabe, diesen Ort zu pflegen, mit großem Stolz. Die Menschen kommen von weither und geben so viel Geld für ihren Besuch am Strand aus, als sei er ein wertvolles Juwel“, erklärt Tri Rasang. „Da möchte ich alles tun, damit es hier so schön bleibt.“
Der größte Strand von Ko Hong heißt Ao Bo Lae – ein schmaler, reiner, weißer Sandstreifen, der von leise murmelnden Wellen umspült wird. Dahinter rauscht ein dichter Regenwaldgürtel im Wind, ein kleiner Affe turnt darin durch das Blattwerk. Kurz hinter dem Strand liegt eine riesige Süßwasserlagune. Hohe, steile Bergwände, an denen der Regenwald waagerecht zu wachsen scheint, umgeben das Wasser wie ein grüner Ring. Als Besucher fühlt man sich wie in einem versteckten Paradies … Naja, zumindest bis mittags, wenn zunehmend mehr Boote voller Badenixen und Sonnenanbeter aus Krabi vom Festland heranschippern, um die Andamanensee und ihre Eilande zu erkunden. Allerdings werden es nie so viele, dass die Ruhe gestört wird. Es ist kein Vergleich zu dem Trubel auf der berühmten Insel Ko Phi-Phi Don, die berühmt wurde, weil in der Nähe der Film „The Beach“ mit Leonardo diCaprio gedreht wurde. Die ausschweifenden Vollmond-Partys finden eher auf Koh Pha-Ngan statt als auf dieser Inselperle.
Märchenhaft wird es auf der Halbinsel Railay, die man auch per Boot ab Krabi in rund 45 Minuten erreicht. Dort liegt am Strand eine große Höhle namens Tham Phra Nang, in der die Seele einer indischen Prinzessin leben soll. Bei einem Sturm 300 v. Chr. sank die königliche Barke und die Insassen ertranken. Angeblich soll der Geist der Schönheit an diesem Ort weiterleben. Die Fischer der Gegend opfern ihr in der Hoffnung auf einen guten Fang Kerzen, Blumen, Wasserflaschen – und riesige hölzerne Phallusfiguren. Die Höhle ist voll mit den sogenannten Lingams in allen Farben und Formen, bis hin zu einem 2,5 Meter hohen, mit bunten Bändern geschmückten Exemplar. Ein bizarrer Anblick! Für noch spektakulärere Aussichten lohnt es sich, die Kalksteinklippen zu erkunden. Railay gilt als eines der besten Kletterreviere der Welt für alle Schwierigkeitsstufen. Insbesondere in der Wintersaison pilgert die Szene hierher. Wer mal etwas Neues wagen will, kann sich beim Deep Water Soloing versuchen. Das ist Freeclimbing über tiefem Wasser. Man klettert vom Boot eine Felswand herauf und lässt dann, oben angekommen, los, um sicher im warmen Wasser zu landen. Vom Adrenalinkick erholt man sich beim Schnorcheln oder Sonnenbaden.
Die vollständige Thailand-Reportage (vom Streetfood-Slalom in Bangkok, über Tempel in Sukhothai bis hin zu Bergvölkern in Pang Daeng Nai) sowie Infos zum Thema Insel-Hopping in Thailand finden Sie im aktuellen Lonely Planet Traveller Magazin, Januar/Februar 2014.
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Text: Matt Bolton, Deutsche Bearbeitung: Christine Dohler, Alle Bilder: Tourism Authority of Thailand, Video: youtube.com/lonelyplanet
Hinkommen
Ab Frankfurt a. M. fliegen nonstop Lufthansa (lufthansa.com) und Thai Airways (thaiairways.com), ab Wien Austrian Airlines (austrian.com), ab Zürich startet ebenfalls Thai Airways.
Herumkommen
Autos kann man in allen Touristendestinationen wie Phuket oder Bangkok mieten (ab ca. 27 € pro Tag, budget.com). Air Asia (airasia.com) und Thai Airways bieten zuverlässige Inlandsflüge an.
Buchtipp
Der Lonely Planet „Thailand“ (MairDumont, 26,99 €) ist der Klassiker der Reiseguides. Sehr umfangreich!
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