Der perfekte TripTaiwan

© Matt Munro
© Matt Munro

Überschattet von Asiens riesigen Nachbarn, mausert sich die Insel vor Chinas Küste zu einer grünen Trend-Destination. Gerade mal so groß wie Baden-Württemberg, bietet sie 3000 Meter hohe Gipfel, endlose Teeplantagen, Traumstrände und, spannende Metropolen. Willkommen auf der „Ilha Formosa“!

Der Reiseplan

Der Inselstaat bietet auf kleinstem Raum alles, was das Urlauberherz begehrt: Taipeh als entspannte (Rad-)Metropole, Naturabenteuer im Nationalpark Taroko, gelebte Traditionen in Tainan und Beach-Leben in Kenting.

  1. Beginnen Sie Ihre Reise in der Hauptstadt Taipeh, in der futuristisches Design, Studenten, Radwege und der Taipeh 101 allgegenwärtig sind.
  2. Als nächstes geht’s in den Taroko-Nationalpark mit seinen imposanten Wasserfällen und dem dort ansässigen indigenen Truku-Stamm.
  3. Tainan ist die älteste Stadt der Insel: Verbringen Sie in der fast Zwei-Millionen-Metropole ein paar Tage und erkunden Sie Tempel und Teehäuser.
  4. Beenden Sie Ihre Tour in Kenting an der Südspitze der Insel und genießen Sie Traumstrände, Tauchreviere sowie die exotische Tier- und Pflanzenwelt.

1. Taipeh

Erkunden Sie eine von Asiens weniger bekannten Hauptstädten und lassen Sie sich von einer innovativen Start-up-Szene, Öko-Bewusstsein, Architektur und Küche überraschen.

Hoch über der Stadt hält ein Elefant Wache, Seite an Seite mit einem Löwen, einem Leoparden und einem Tiger. Von den Hügeln im Osten der City erstrecken sich vier Wege in Richtung Zentrum, jeder nach einem der wilden Tiere benannt.

Der Anstieg zum Elephant Mountain ist steil und anstrengend, aber danach wird man mit einem 1-a-Blick auf Taipehs atemberaubendes Panorama belohnt. Nicht weit von hier liegt 44 South Village, eine Ansammlung von ärmlichen, mit Ziegeln gedeckten Häusern im Schatten der Wolkenkratzer. Wie viele vergleichbare Siedlungen in Taiwan wurde sie Anfang der 50er-Jahre für geflüchtete Soldaten der Nationalen Chinesischen Armee nach der Niederlage gegen die Kommunisten errichtet. Auch Chiang Kai-shek, der Gegenspieler Maos im Bürgerkrieg, zog sich nach erfolgloser „Wiedereroberung des chinesischen Festlandes“ auf die Insel zurück. Im Gepäck hatte er Schiffsladungen voller Kunstwerke aus dem Pekinger Kaiserpalast: Geschmeide der alten Dynastien, Porzellan und Jadeskulpturen, die heute größtenteils im Nationalen Palastmuseum ausgestellt und gelagert werden.

Nur wenige Staaten unterhalten diplomatische Beziehungen zur Regierung in Taipeh. 50 Jahre lang hatten die Japaner hier geherrscht und aus der Stadt im Norden des Landes ein Vorzeige-Objekt mit prächtigen Gebäuden und breiten Boulevards gemacht. Dieser Glanz verblasste zwar im Laufe der Zeit, aber eine neue Generation gibt sich nun selbstbewusst. Chiang Kai-sheks Standbild vor seinem Mausoleum blickt immer noch grimmig, doch die Menschen in 44 South Village nehmen davon kaum noch Notiz. Sie picknicken auf grasüberwucherten Bunkern, durchstöbern die Stände auf dem kleinen sonntäglichen Markt oder fahren mit „YouBikes“ durch die Gegend. Diese Mieträder sind in Asien immer noch eine Neuheit – aber hier gehören sie zum Stadtbild, was auch mit der großen Anzahl junger Leute zu tun hat. Es gibt eine ganze Reihe von Universitäten sowie innovative Start-ups.

Taipeh hat bewiesen, dass es hypermoderne Wolkenkratzer bauen kann, heute heißt das Credo Nachhaltigkeit. So wurden etliche heruntergekommene Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert zu einem zweiten Leben erweckt: Der Huashan 1914 Creative Park hat diesen Öko-Trend angeführt. Dort wurde eine große Weinhandlung in einen Mix aus Galerien, Shops und Cafés umgebaut. Ähnliches passierte mit dem im Osten gelegenen Songshan Cultural and Creative Park, wo der einstige Hauptsitz einer Tabakfirma aus den 30ern das Taiwan Design Museum beherbergt. Die Zeiten, in denen das Siegel „Made in Taiwan“ für billige Produkte stand, sind vorbei. „Auf den asiatischen Märkten werden sie wegen ihrer Qualität geschätzt“, erzählt Edward Tseng, der im Huashan Park den Pop-up-Möbelladen „AJ2“ betreibt. „Unser Stil kommt multifunktional daher, weil die meisten Wohnungen mini sind“, sagt er und präsentiert ein schickes Klappsofa.

Auf Design legen die Hauptstädter ebenso viel Wert wie auf gutes Essen. Das gibt es sogar in Fastfood-Ketten wie bei „Din Tai Fung“. Dort sind die Teigtäschchen handgemacht – mit exakt 18 Falten!

Text: Rory Goulding, Deutsche Bearbeitung: Andrea Bierle, Fotos: Matt Munro

Den vollständigen Artikel mit allen Stationen in Taiwan finden Sie in der Mai-Ausgabe 2017 des Lonely Planet Traveller.

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