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Kyūshū in 4 Tagen entdeckenVon Kitakyūshū über Beppu bis nach Kumamoto

Die Burg Kumamoto

Rauchende Vulkane, dampfende heiße Quellen und eine Landschaft, die von Gebirgszügen gekennzeichnet ist – das ist Kyūshū, die südlichste der vier japanischen Hauptinseln und Heimat einer der aktivsten Vulkane Japans, dem Sakurajima.

Diese vulkanischen Aktivitäten sind es auch, die nicht nur ein spektakuläres Ökosystem, sondern auch zahlreiche heiße Quellen auf der Insel geschaffen haben. Reisen wir heute von Kitakyūshū über Beppu bis nach Kumamoto, entdecken lokale Spezialitäten und jahrhundertalte Traditionen, tauchen in den heißen Quellen ab und erkunden die faszinierende Landschaft der größten bewohnbaren vulkanischen Caldera der Welt.

Einen einmaligen Rundumblick von Kitakyūshū, den Moji Hafen und die Meeresstraße, bietet das 31. Stockwerk des Apartmentgebäudes „Retro Hi-Mart“, auf welchem sich in 103 Metern Höhe eine Aussichtsplattform befindet.

Die Stadt Shimonoseki, die zur Hauptinsel Honshū gehört, ist lediglich eine 5-minütige Fährfahrt vom Hafen Mojiko entfernt und bietet mit dem Karato Markt ein ideales Ziel, um lokale Meeresfrüchte frisch vor Ort zu verzehren. Der perfekte Mittagssnack!

Die Reise geht weiter zum Kawachi Wisteria Garden, einer 1977 eröffneten Gartenanlage, die von dem US-amerikanischen Sender CNN zu einem der 31. schönsten Orte Japans gewählt wurde. Im Frühjahr können Besucher 22 verschiedene Arten des Blauregens bewundern und das atemberaubende Farbenspiel zweier Blauregen-Tunnel genießen, einmal mit einer Länge von 110 Metern und mit einer Länge von 80 Metern. Doch nicht nur im Frühling lohnt sich ein Besuch der Gartenanlage, sondern auch im Herbst, wenn Ende November um die 700 Bäume in den kräftigsten Rottönen erstrahlen und die Herbstfarben Einzug halten.

Mit dem Auto gerade mal 20 Minuten entfernt, geht es weiter zum Berg Sarakura mit seinem Observatorium auf 622 Metern Höhe und einem über 200°-Ausblick. Wenn ihr diesen Ausblick auf die umliegenden Wälder und die Stadt Kitakyūshū genießen möchtet, euch aber vor dem Aufstieg scheut, dann wird es euch freuen zu hören, dass eine Schienenseilbahn euch die Wanderung abnehmen wird.

Und unser Tipp an euch: Besucht die Aussichtsplattform abends! Der Ausblick bei Dunkelheit ist faszinierend und wurde nicht umsonst zu einer der neuen drei besten „Nachtausblicke Japans“ und im Jahr 2015 zum „Heiligen Ort für Liebende“ gewählt.

Vom Berg Sarakura geht es weiter zum Hiraodai Karstkalk Hochland, das am einfachsten mit dem Auto oder mit dem Taxi von einer der nächstgelegenen Stationen aus zu erreichen ist. Hiraodai gehört zu den drei größten Karstgebieten Japans und ist als Naturdenkmal ausgeschrieben. Neben Musikveranstaltungen, BBQ-Möglichkeiten und dem Glamping unter freiem Sternenhimmel bietet der Park auch ganzjährig geführte Touren an.

Die über 200 Kalksteinhöhlen sind ein Paradies für Hobby-Höhlenforscher, die dank der Touren einzigartige Einblicke in das über 300 Millionen Jahre alte Kalkgestein gewinnen können.

Mit zahlreichen Eindrücken endet der erste Tag in Kitakyūshū im Restaurant Beef Kitchen SAIKOUGYU, welches neben der Verwendung weltweiter Produkte auch für Vegetarier geeignet ist. Und wenn ihr nicht gerade Fans des Glampings seid, empfehlen wir das Rihga Royal Hotel Kokura, welches sich in der Nähe der gleichnamigen Station Kokura befindet.

Beppu: Das Mekka für Liebhaber heißer Quellen in Japan

Bevor wir uns am zweiten Tag unserer Erkundungsreise auf den Weg nach Beppu begeben, machen wir noch einen Abstecher zur Burg Kokura, die vom Kokura Bahnhof innerhalb von 15 Minuten zu Fuß zu erreichen ist.

Danach folgt ein Mittagessen in der Mojiko Microbrewery und ein Besuch des TOTO-Museums, in dem eine Ausstellung über die Entwicklung der Sanitärkeramik und Badezimmermöbel der Firma TOTO besichtigt werden kann. Eine erstaunlich interessante Ausstellung, wenn man bedenkt, dass es sich um Sanitäranlagen handelt.

Schließlich geht die 1 ½- bis 2 ½-stündige Reise, je nachdem für welche Route und welche Transportmittel ihr euch entscheidet, in die Präfektur Oita weiter. Unser Ziel ist die Stadt Beppu, das Mekka schlechthin, wenn es um heiße Quellen geht und einer der bedeutendsten Badeorte im Westen Japans.

Bei einer Anzahl von knapp 2.300 heißen Quellen, die sich in Beppu befinden, ist das Heranziehen eines Fremdenführers empfehlenswert, denn diese wissen unter anderem auch, welche Onsen Tattoo-freundlich sind. Mit dem Fremdenführer zusammen geht es nun auf Erkundungstour der japanischen Onsen-Kultur, denn die Bäder dienen nicht nur der Entspannung, sondern sind auch ein Treffpunkt für Einheimische. Daher werdet ihr häufig im zweiten Stock dieser öffentlichen Bäder Gemeindezentren finden, die von der lokalen Bevölkerung hochfrequentiert sind.

Wenn euch eher der Sinn nach einem privaten Badevergnügen steht, dann empfehlen wir euch das Daibutsu Onsen, welches bekannt für seine hohe feuchtigkeitsspendende Wasserqualität ist. Das Wasser wird direkt aus der heißen Quelle gepumpt und mit Hilfe einer aus japanischem Zypressenholz bestehenden Kühlungsanlage, auch „Yumehinoki“ genannt, heruntergekühlt. Reservierungen für das Daibutsu Onsen können direkt über die Website vorgenommen werden.

Aber auch eine ganz besondere Onsen-Tour erwartet euch hier: die Tour zu den Beppu Jigoku, die Höllen von Beppu, einer der bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die heißen Quellen werden über 100 Grad heiß, sodass die Einwohner in früheren Zeiten dachten, dass die Quellen wie die Hölle seien, wodurch sie zu ihrem Namen gelangten. Die größte dieser „Höllen von Beppu“, die Umi-Jigoku, ist bei Besuchern aufgrund ihrer kobaltblauen Farbe sehr beliebt, die auf die hohe Konzentration von Eisensulfat zurückzuführen ist.

 

Das Hotel Amanek liegt ganz in der Nähe des Beppu Bahnhofs und besticht durch seinen Infinity Pool auf der Dachterrasse, von dem man einen wundervollen Blick aufs Meer hat.

Dampfgegartes Essen von den Höllen von Beppu

Der dritte Tag führt uns für eine Tour in die Nagai Seichiku Fabrik, in der ein über 100 Jahre altes traditionelles Handwerk von Beppu ausgeübt wird: die Herstellung von Bambusprodukten. Hier kann man den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und im anschließend Bambus-Workshop Essstäbchen selbst herstellen.

Für die Mittagszeit könnt ihr auf dem Markt von Beppu eine weitere Besonderheit finden, und zwar das „Jigokumushi“. Hierbei werden die heißen Quellen für das Dampfgaren von Lebensmitteln, insbesondere von Gemüse, verwendet und sind somit perfekt für Vegetarier geeignet.

Auf der geführten Kannawa Onsen Tour am Nachmittag erfahren wir noch ein wenig mehr über die Onsen-Kultur Beppus, wie beispielsweise über das Yumetake, eine Bambusvorrichtung zum Herunterkühlen des heißen Quellwassers.

Mit neuem Wissen über die Bedeutung der heißen Quellen in der japanischen Gesellschaft begeben wir uns auf die ca. 2 ½-stündige Zugfahrt nach Kumamoto.

Das Gebäude des Gästehauses Tsuzura hat eine über 130-jährige Geschichte, wurde in 2021 aber komplett renoviert. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant, das auf Yakitori Hähnchenspieße spezialisiert ist, die vor einem über einem Kohlegrill zubereitet werden.

Kumamoto: Ein Neuanfang nach dem Erdbeben

Wir beginnen den vierten und letzten Tag unserer Reise in Kumamoto, dem Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur und drittgrößten Stadt von Kyūshū.

Nach einem kurzen Abstecher in den Suizenji Seishuen Garten, der neben einem Teehaus, in welchen ihr Matcha genießen könnt, auch für seinen Mini-Fuji bekannt ist, geht es weiter zum Unganzenji Tempel mit seinen etwa 380 Buddha-Statuen aus Stein. Auf dem Tempelgelände befindet sich die „Geisterfelsenhöhle“ Reigandō. Es heißt, dass der Samurai Miyamoto Musashi sich vor seinem Tod in die Höhle zurückzog und dort das „Gorin-no-Sho“ (Das Buch der Fünf Ringe) schrieb, welches vom Schwertkampf handelt.

Mit seinen hochgewachsenen Bäumen versprüht dieser Ort eine gewisse Mystik, was ihn bei Touristen sehr beliebt macht. Wenn ihr noch ein wenig mehr über die Lehren von Miyamoto und der Spiritualität der Samurai erfahren möchtet, dann besucht das Miyamoto Musashi Building und übt euch im Iaidō, der Kunst des Ziehens eines japanischen Langschwerts.

Bevor unsere Tour im Zentrum der Stadt Kumamoto weitergeht, legen wir einen Stopp im Restaurant KOKOPELLI ein, das sich nur unweit des Tempelgeländes befindet. In einer urigen Umgebung mit sorgfältig ausgewählten antiken Möbeln werden euch hier Gerichte, zubereitet aus lokalen Bio-Produkten, serviert.

 

Im April 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,1 Kumamoto und beschädigte zahlreiche Gebäude, darunter auch die historische Burg Kumamoto, die zum Teil einstürzte. Gute fünf Jahre später wurden die Renovierungsarbeiten am beschädigten Burgturm abgeschlossen, der nun wieder zugänglich für die Öffentlichkeit ist. Nun findet ihr hier eine moderne Ausstellung zur Geschichte der Burg mit mehrsprachigen Apps (Japanisch, Englisch, Chinesisch, Koreanisch).

 

Vergesst bei einem Besuch der Burg Kumamoto nicht einen Abstecher in das Sakura-no-Baba Josaien Viertel, das die Atmosphäre einer Burgstadt aus dem 17. Jahrhundert widerspiegelt, mit zahlreichen Restaurants und Geschäften.

Bevor sich unser letzter Tag dem Ende neigt, besuchen wir noch das Kitagawa Tenmeidou, in dem ihr japanische Süßigkeiten selbst herstellen könnt. Lasst euch inspirieren von traditionellen Formen und der Detailgenauigkeit beim Herstellungsprozess.

Damit endet unsere 4-tägige Kyūshū-Reise, mit zahlreichen bleibenden Eindrücken und dem Wissen, dass es nicht der letzte Besuch auf Japans südlichster Hauptinsel war.

Beachtet für alle besuchten Orte die Hygienemaßnahmen in Bezug auf COVID-19 und tragt einen Mund- und Nasenschutz. Weitere Maßnahmen zur Infektionsprävention sind das Desinfizieren mit Alkohol, Abstandsregelungen und das Messen von Körpertemperaturen in den Unterkünften.


Dieser Beitrag wurde von Yvonne Michelmann für Lonely Planet in Zusammenarbeit mit Kyushu District Transportation Bureau erstellt. Lonely Planet handelt redaktionell unabhängig und unparteiisch.

 

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