Vulkangestein, schwarze Strände, Meer: Das sind sicher die ersten Dinge, die dir in den Kopf kommen, wenn du an La Gomera denkst. Klar, die zweitkleinste der sieben Kanarischen Inseln ist perfekt geeignet für einen Badeurlaub. Aber sie ist auch ein fantastisches Ziel für Wanderungen und erholsame wie entdeckungsreiche Stunden im Wald. Denn der besteht nicht einfach nur aus ein paar Nadelbäumen.
Es war dir vielleicht nicht bewusst, aber auf La Gomera findest du einen der seltenen Überreste subtropischer Wälder in Europa und Afrika. Was vor Millionen Jahren noch ganz normal war, ist auch aufgrund des beständigen Klimawandels immer weniger geworden. Umso mehr solltest du genießen, was du hier vorfindest: Der horizontale Regen sorgt für dichte Vegetation, die dank der klimatischen Bedingungen und den Schutz durch die Bewohner stetig wächst und gedeiht. Nutze einen der vielen Wanderwege und geh der Natur in deinem Tempo auf die Spur. Von der 1.000 Meter hohen Hochebene genießt du den Ausblick auf die vielen grün bewachsenen Schluchten, bevor du direkt in die reiche Pflanzenwelt eintauchst.
Geballt erleben kannst du das unter anderem im Nationalpark Garajonay, denn hier findest du das große und von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Laurisilva-Feuchtgebiet, das besonders aufgrund seines dichten Lorbeerwaldes etwas Magisches hat. Vom Lorbeer- über den Gagelbaum bis zum Heidekraut: Achte auf jedes Detail. Denn zwischen all den Pflanzen entdeckst du mit ein wenig Ruhe und ein wenig mehr Glück auch seltene Echsen oder andere endemische Tierarten. Bis zu 1.000 verschiedene Spezies haben hier ihre Heimat und ausreichend Verstecke gefunden. Es steht dir übrigens frei, ob du freitags gratis mit einem Guide oder auf einer der 18 Wanderrouten selbst durch den Park schlenderst. Genauso frei wählst du, ob du eine kurze, eine lange, eine anspruchsvolle oder eine leichtere Strecke nimmst.
18 Wege sind es im Nationalpark. Auf der ganzen Insel aber sind es 650 Kilometer Wegenetz, die dich zu Fuß durch La Gomeras Natur leiten. Dabei hast du dann auch die Gelegenheit, das gesamte Biosphärenreservat zu erkunden – denn dazu wurde ganz La Gomera durch die UNESCO ernannt. Schau bei einem Besuch am Strand doch auch mal zu den Klippen hoch – du wirst staunen, wie schön sie in die Höhe ragen. Besonders beeindruckend sind die Felsformationen übrigens an der Nordküste bei Vallehermoso. Dort liegen „Los Órganos“, die Orgelpfeifen, eine bizarre Basaltwand und Überbleibsel eines Vulkanausbruchs.
Und wo wir gerade beim Pfeifen sind: Sagt dir „Silbo Gomero“ etwas? Die Pfeifsprache der Einheimischen bietet abseits von Wald und Klippe ein echtes Spektakel! Auf der Welt ist sie die einzige Sprache, die voll entwickelt ist und nur aus Pfiffen besteht – und immerhin von 22.000 Menschen „gesprochen“ wird. Alles, was Vokal oder Konsonant ist, ist hier ein Pfiff. Für die spanische Sprache bedeutet das, dass sie sich in „Silbo Gomero“ aus zwei Vokal- und vier Konsonant-Pfiffen zusammensetzt. Das klingt erstmal wenig, aber das Detail liegt im Ton und in den Pausen. Du merkst, es wird ein wenig komplizierter. Es ist also sicher vernünftig, dass die Sprache seit 1999 auch an den Schulen der Insel unterrichtet und damit über Generationen hinweg erhalten wird. Übrigens mit allen regionalen Feinheiten, die es bei anderen Dialekten auch gibt. Du wirst den Unterschied bestimmt erstmal nicht erkennen. Wichtig ist aber: Wenn auf der Insel jemand pfeift, wenn du an ihm vorübergehst, will er vielleicht wirklich mit dir ins Gespräch kommen!
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