Christbaum mit Meerblick? Glühwein auf verschneiter Höhe? Weihnachtsstimmung noch weit nach Silvester? Wer sich auf die Suche macht, findet ungewöhnliche Weihnachtsmärkte.
Jetzt ist sie also da – die Adventszeit. Hier und da ist die Landschaft schon in Schnee getaucht. Weihnachtsmärkte sind zuhauf aus dem Boden geschossen, in den Städten und auf dem Land. Mit Met und Glühwein, Bier und Feuerzangenbowle. Hier stehen beschauliche Krippenfiguren, dort dreht sich ein opulentes Riesenrad mit Blick auf das weihnachtliche Gewühl. Mal geht es laut zu, mal besinnlich. Der Weihnachtsbaum leuchtet weithin und der Schall oftmals ebenso. Alphornbläser werden abgelöst von Chorgesang und dieser von Jingle Bells aus der Musikanlage überschallt. Fröhliche Weihnachtsmänner rufen „Ho, ho, ho!“, Nikoläuse loben und Krampusse erschrecken die Kinder. Bratwurstduft liegt in der Luft, Crepés, Marroni und gebrannte Mandeln senden ihre Wohlgerüche aus.
Die Weihnachtszeit erweckt in vielen Menschen eine Sehnsucht, wieder berührt zu sein wie einst in der Kindheit. Um eine echte Begeisterung zu erleben, haben wir uns nach Weihnachtsmärkten an ungewöhnlichen Orten und vor beeindruckender Kulisse umgesehen.
Auf der Fraueninsel findet in jedem Advent einer der wohl zauberhaftesten Christkindlmärkte Deutschlands statt. Die Kulisse mit der weihnachtlich beleuchteten Insel vor den Chiemgauer Alpen ist sehenswert. Schon die Schifffahrt vom Hafen in Prien ist ein Erlebnis. Rund 90 Aussteller laden auf der Insel mit hochwertigen kunsthandwerklichen und kulinarischen Ständen zum Bummeln, Schlemmen und Kaufen ein. Festliche Einstimmung auf die Weihnachtszeit bieten auch die Konzerte im Münster und adventliche Chor- und Instrumentalmusik auf der Bühne am Lindenplatz. Einfach zauberhaft, die Wasser-Berg-Weihnachtsatmosphäre.
Ist jetzt die Sehnsucht geweckt nach Weihnachtsstimmung hoch droben in den Bergen? Die bietet die Gemeinde Going mit atemberaubendem Blick auf den Wilden Kaiser. Nicht nur regionale Spezialitäten wie Germkiachl und Brodakrapfen verlocken. Bei einem Hirtenfeuer werden Adventsgeschichten erzählt und Kinder können Hirtenbrot kneten und Äpfel am Holzstock braten. Für die ganz Kleinen gibt es einen kleinen Streichelzoo mit Schafen. Mit einer Kutschfahrt erleben Sie die tief verschneite Goinger Winterlandschaft. Darüber spannt sich der unverstellte, endlos klare Sternenhimmel der Alpen.
Einmal in den Alpen, sind wir schon auf dem Weg in den Süden. Es hat sich noch nicht ganz herumgesprochen: Zagreb wurde im letzten Jahr zur Weihnachtshauptstadt Europas ernannt. In der Weihnachtszeit verwandelt sich die kroatische Stadt in ein Meer aus kunstvollen Lichtinstallationen. An verschiedenen Orten finden Weihnachtsmärkte statt. Der Schönste unter ihnen befindet sich im Zrinjevac Park. Ein kleiner Pavillon dient als Konzertbühne für weihnachtliche Stimmung ebenso wie für Rockkonzerte. Rings um den Pavillon stehen Weihnachtsstände mit kroatischem Handwerk und Schlemmereien. Wer genug vom Weihnachtsmarkt hat, kann im Ledeni Park Schlittschuh laufen.
Unweit von Rimini und der Küste des Adriatischen Meers befindet sich San Marino. Auf dem Monte Titano prangt das Wahrzeichen der ältesten Republik der Welt und Stolz ihrer 30.000 Einwohner: Die Burg Rocca Gualta. Mittelalterliche Gässchen mit reizenden Ausblicken durchziehen die Anlage. Nicht nur die Weihnachtsbeleuchtung auf der Piazza della Libertà ist spektakulär. Für 2017 hat San Marino zum „Christmas of Wonders“ aufgerufen. Und das wird geboten: Sportliche Wettkämpfe und ein Santa Claus Village, wo Kinderwünsche wahr werden. Aber allein schon die Aussicht von 759 Metern auf das nahe gelegene Meer ist einen Besuch wert.
Kleiner Sprung nach Holland: Wer es beim Weihnachtsmarktbesuch nicht so kalt mag, ist auch im niederländischen Valkenburg genau richtig. In den Grotten Fluweelengrot und Gemeentegrot herrschen ganzjährig angenehme zwölf Grad. In beiden finden malerische Weihnachtsmärkte statt. Zahlreiche Stände mit Kunsthandwerk ziehen sich quer durch die Gänge. Auch kulinarisch kommt niemand zu kurz. Die Spezialitätendüfte liegen in der Gewölbeluft. Einen besonderen Weihnachtsklang vermittelt die Akustik der massiven Grotten mit ihrem festen Stein.
Bei Breitenau im Hochschwarzwald befindet sich die Ravennaschlucht, über der sich eindrucksvoll das Viadukt der Höllentalbahn spannt. Noch beeindruckender ist es, wenn die Brücke in der Weihnachtszeit in wechselndem Farbenspiel illuminiert ist. Dann bietet die schmale und steile Schlucht die Kulisse für einen wildromantischen Weihnachtsmarkt. 40 geschmückte Holzhütten schmiegen sich ins schmale Tal. Sie bilden ein idyllisches Weihnachtsdorf mit regionalen Produkte und Spezialitäten. Heimische Handwerker führen ihre Künste vor, während Adventsmusik die winterliche Atmosphäre abrundet.
Wer die Weihnachtszeit verlängern möchte, ist in Moskau goldrichtig. Hier beginnt die Hauptzeit der Weihnachtsmärkte Mitte Dezember. Der imposanteste steht vor der Kulisse des Roten Platzes, prunkvoll beleuchtet. Am 24. Dezember wird vorm Kreml der festlich geschmückte Tannenbaum eingeweiht. Richtig gefeiert wird das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest erst am 7. Januar. Statt Weihnachtsmann oder Christkind bringt Väterchen Frost die Geschenke, und zwar an Silvester. Die Weihnachtsmärkte laden bis zum offiziellen Neujahrsfest am 14. Januar zum Schlendern ein. Nebenbei locken 1.500 Eislaufbahnen – zum Hauptvergnügen der Moskauer im Winter.
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Text: Ines Wagner