Wie wäre es, wenn Sie in Österreichs Metropole jeden Tag Ihr Herz im Sturm erobern lassen? Und zwar von echten Promis! Hier kommen die Sightseeing-Stars der Stadt und ihre spannenden Geschichten.
Noch mehr Eindrücke aus Wien in der Bildergalerie
Egal ob Sie sich gerade im 1. oder 18. Bezirk aufhalten – das nächste Kaffeehaus ist garantiert nur einen Steinwurf entfernt. Weit mehr als 1000 dieser Traditionsorte verteilen sich über die Stadt. Für die Einheimischen sind sie Wohnzimmer und Psychocouch in einem. Je nach Stimmung zieht es sie ins stilvolle "Diglas" (Wollzeile 10) oder we sent - lich intimer ins "Jelinek" (Otto-Bauer-Gasse 5). Natürlich haben sich auch in Österreichs Metropole längst Kaffeeketten breitgemacht, aber der Wiener genießt seine Melange (Milchkaffee) nach wie vor am liebsten in gemütlich-plüschigem Ambiente, mit Zeitungslektüre und ohne Hektik. Kein Wunder, dass die Kaffeehäuser als immaterielles Weltkulturerbe der Unesco aufgelistet sind.
Eine Institution ist das "Café Sperl", das sich in einem denkmalgeschützten Eckhaus (mit Terrasse) im 6. Bezirk befindet. Von jeher fühlten sich Künstler und Literaten von dem Ambiente aus dunklem Holz, Spiegeln und Stuck angezogen, frönten hier ihren Diskussionen oder vertrieben sich die Zeit bei einer Partie Karambole. Bis heute gilt das "Sperl" als kreativer Hotspot, mit Lesungen, Musik und als Filmkulisse. So war es Schauplatz für die Romanze zwischen Julie Delphy und Ethan Hawke in "Before Sunrise".
Auch das "Alt Wien" schwimmt gegen den Strom der Zeit. Obwohl es im vornehmen 1. Bezirk liegt, gleicht sein Inneres einer Studentenkneipe: Poster, die Konzerte und Ausstellungen ankündigen, ersetzen die Tapete, und über einer Ecke des vorderen Saals wabern Rauchschwaden, denn in Österreich herrscht – im Moment – noch kein komplettes Rauchverbot bzw. viele Wirte halten sich nicht daran. Hier bleibt man bis spät in die Nacht "pickn", wie die Einheimischen sagen. Will heißen: Da wird die Nacht schnell zum Tag!
Zu den sicherlich außergewöhnlichsten Kaffeehäusern zählt das "Cobenzl", allein schon wegen seiner Stadtrandlage in den Weinbergen. Mit seinem Gastgarten und sensationellen Ausblick war es schon im 19. Jahrhundert eine beliebte Ausugsadresse, die auch Mozart regelmäßig aufsuchte. Die Einrichtung ist wie der Tafelspitz auf der Speisekarte Kult. Anders, aber ebenso ein Original: das "Aida". In der Café-Kette im Stil der 50er prägen Pink- und Brauntöne alles vom Interieur über die Kellner-Outfits bis hin zu den Törtchen. Suchtstoff: die Punschkrapferl!
Die Donau gehört zu Österreichs Hauptstadt wie das Riesenrad auf dem Prater oder der Schlagobers zum Apfelstrudel. In kaum einer anderen Stadt ist der Fluss so allgegenwärtig wie in Wien: Ob Donau-Auen, -insel oder -kanal – das Leben spielt sich im Sommer an und auf dem Wasser ab. Besonders reizvoll ist die Alte Donau. Nach nur sieben U-Bahn-Stationen vom trubeligen Stephansdom-Platz (wo man sich zuvor noch im "Manner"-Shop mit köstlichen Waffelschnitten eindecken sollte) landet man im Naturparadies. Hier mietet man sich am besten ein Bötchen und schippert entlang der farbenfrohen Hütten. Sehr romantisch sind die Vollmondfahrten, die man bei zahlreichen Anbietern zwischen Mai und September buchen kann. Stimmungsvoll ist auch das "Lichterfest" mit seinen bunten Lampions, venezianischen Gondeln und einem Riesenfeuerwerk (26.7.). Lust auf einen Badegang? Dann ab ins "Strandbad Gänsehäufel", ein Sommer-Hotspot seit hundert Jahren.
Eines der größten Naherholungsziele Europas ist die Donauinsel: Auf 21 Kilometern lässt es sich hier prima wandern, joggen, radeln und skaten. Außerdem gibt es einen Kletterpark sowie eine Wakeboard-Anlage, in der man den Mix aus Wellenreiten und Wasserski erst mal mit Leihbrett ausprobieren kann. Ein XXL-Open-Air-Spektakel mit etlichen Konzerten ist das jährlich stattfindende, kostenlose Donauinsel-Fest (27.–29.6.). Den ganzen Sommer über herrscht Partystimmung entlang des Donaukanals, wo sich Clubs und Szenelokale wie Bojen aneinanderreihen und Urlaubsflair verströmen: "Badeschiff" (am Schwedenplatz), "Motto am Fluss" (zwischen Marienund Schwedenbrücke), "Tel Aviv Beach" (Obere Donaustr. 26), "Summerstage" (Roßauer Lände) und "Grelle Forelle" (Spittelauer Lände 12).
Noch mehr Eindrücke aus Wien in der Bildergalerie
Text: Rory Goulding, Deutsche Bearbeitung: Andrea Bierle, Titelbild: Helen Cathcart
Den vollständigen Artikel mit Infos zur exotischen Tierwelt Wiens, seiner avantgardistischen Szene und dem imperialem Glanz finden Sie in der Mai-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.
Hinkommen
Lufthansa (lufthansa.com) und Air Berlin (airberlin.com) fliegen von Frankfurt a. M. nach Wien, ab Zürich mit Swiss (swiss.com) sowie Niki (flyniki.com). Neu: Der Railjet düst in vier Stunden von München nach Wien. Von dort fährt der „City Airport Train“ ins Zentrum (cityairporttrain.com).
Rumkommen
Wien lässt sich gut zu Fuß erkunden, in die Außenbezirke geht’s per Bus-, Tramund U-Bahn (Einzelfahrt 2,10€, Tagesticket 7,10€; wienerlinien.at). Räder ver leiht z. B. „Citybike Wien“ (citybikewien.at, 2 Std. 1€).
Zum Weiterlesen
Lonely-Planet-Führer „Wien“ (15,95€). Stadt-Infos unter austria.info sowie wien.info.
• Bootsvermietung Hofbauer: Ruderboot ca. 9€, Mondscheinfahrt ab ca. 58€ für 2 Pers. (An der oberen Alten Donau 191, U1 Alte Donau, hofbauer.at). Mehr Infos gibt es unter alte-donau.info.
• Strandbad Gänsehäufel (5 Std. ca. 5,30€, Moissigasse 21, U1 Kaisermühlen VIC + Shuttlebus, gaensehaeufel.at).
• Donau-Kletterpark (Eintritt: ca. 13€ , Am Kaisermühlen - damm 53, donauinsel-kletterpark.at).
• Wakeboard-Lift (1 Std. ca. 17€, 2-stündiger Kurs ca. 59€, Am Wehr 1, U2 Donaustadtbrücke, wakeboardlift.at).