Mexiko bietet traumhafte Landschaften, großartige Kultur und ein reiches Erbe. Leider hört man auch von Gegenden voller Gewalt dort. Wir sagen, wo es sicher und schön ist.
Noch immer sind Reisende verunsichert, Mexiko als Urlaubsziel ins Auge zu fassen. Das muss nicht sein. Wir verraten heute, in welchen der quirligen Städte du das echte mexikanische Leben kennenlernst, während du dich dabei auf der sicheren Seite bewegst.
Tatsächlich gerät das Land immer wieder in die Schlagzeilen wegen einer relativ hohen Kriminalitätsrate. Allerdings sind davon Orte betroffen, die ein Tourist auf seiner Route normalerweise nicht sieht. Daher wäre es schade, dieses wundervolle Land am Südzipfel Nordamerikas komplett aus der Urlaubsplanung auszuklammern.
Mexiko ist voller antiker Ruinenstädte der Maya, Atzteken und anderer Hochkulturen. Daneben leuchten farbenfroh die Orte aus der spanischen Kolonialzeit. Traumhafte Strände wechseln sich ab mit üppigen Dschungellandschaften, Bergen, Wüsten und Urwäldern. Eine Reise nach Mexiko lohnt sich auf jeden Fall.
Es gibt kaum eine ähnlich faszinierende Stadt auf der Welt als die missverstandene Hauptstadt Mexikos. Mit einer Bevölkerung von über 21 Millionen Menschen beträgt die Kriminalitätsrate dort immerhin nur etwa ein Drittel derer von Washington in den benachbarten Vereinigten Staaten, von wo aus traditionell immer etwas skeptisch auf Mexiko geblickt wird.
Der einstige Mittelpunkt des Aztekenreiches und die ehemalige Hauptstadt der spanischen Kolonialherren in Lateinamerika, ist zu einer echten Mega City herangewachsen – uralt, riesengroß und quicklebendig. Die mit Menschen gefüllten Hauptplätze, wie die Plaza Garibaldi, sind ebenso sicher wie der Times Square in New York. Viele der bemerkenswerten Kolonialgebäude wurden sorgfältig restauriert und zeigen stolz ihre architektonisch interessanten Details.
Die alte Stadt wurde einst über einem See gebaut. Heute herrscht allerdings Wassermangel, während der nahe gelegene Vulkan in unregelmäßigen Abständen noch immer Asche spuckt. Der spannungsreiche Mix macht die Faszination der Riesenmetropole aus. Zwischen aztekischen Kanälen und Pyramiden und Diego Rivera und Frida Kahlos ehemaligen Atelier liegen jede Menge Hipster-Restaurants, Galerien und Boutiquen. Und eine Million anderer Dinge lassen sich ebenfalls entdecken.
Expertentipp: Wer ausgeruht aufbricht, hat mehr von der Stadt. Eine erholsame Nachtruhe und ein hervorragendes, ausgiebiges Frühstück bietet bei erstklassiger Lage das Condesa Haus. Es lohnt sich, die ursprünglichen, traditionellen Fliesenböden und die faszinierenden Innentreppen zu betrachten. Auch ein Blick in das sogenannte Puebla-Zimmer ist beeindruckend: dort befindet sich ein herrliches, traditionell gefliestes Badezimmer.
Mérida im Bundesland Yucatán ist eine wunderschöne Kolonialstadt. Sie liegt etwa drei Stunden landeinwärts von Cancun entfernt. Die historischen Gebäude sind gut erhalten und tragen sagenhaft bunte Fassaden. Die quirlige Stadt ist der beste Ort, um die typische Yucatán-Küche mit Cochinita Pibil, Papadzules und Panuchos zu genießen.
An den Wochenenden wird der historische Stadtkern mit seinen beeindruckenden Kirchen aus dem 17. Jahrhundert für Fahrzeuge geschlossen. Stattdessen füllen sich die Straßen mit Open-Air-Bühnen, Taco-Ständen und Ballonverkäufern. Wer eine typische Cantina erleben möchte, ist bei La Negrita richtig. An den meisten Abenden spielen Live-Musik Bands und zu den Drinks werden kostenlose Snacks gereicht.
Expertentipp: Luz en Yucatán ist ein schmuckes, kleines Boutique-Hotel, das von seinen beiden Inhabern Tom und Donard mit großer Leidenschaft für liebevolle Details geführt wird. Es befindet sich ein paar Blocks nördlich der Kathedrale, hat einen Innenhof mit Pool und schön gestaltete Zimmer.
Nur ein paar Stunden von den Flughäfen von Cabo oder La Paz entfernt, liegt im Bundesstaat Baja California Sur der kleine Ort Todos Santos. Er zählt mit seinen etwa 5.000 Einwohnern zu den sogenannten "Pueblos Mágicos", zu den magischen Orten. Die kleine Künstlergemeinschaft liegt idyllisch von Bergen umgeben am Meer und verfügt über traumhafte Surfstrände. Nach einem Bootsausflug nach Cabo lässt es sich gut in Sammy Hagars Bars chillen.
Vom Hotel California in Todos Santos wird behauptet, es sei das legendäre Hotel California der Eagles. Sicher ist jedenfalls, dass es mit viel Liebe eingerichtet wurde und ein Platz ist, an dem man vielleicht tatsächlich nicht mehr auschecken möchte. Der einladende Pool wird von rotem Hibiskus, Palmen und Bäumen mit üppigem Laub beschattet. Traditionelle mexikanische Einrichtungsstücke wechseln sich ab mit stilvollen Kunstwerken.
Expertentipp: Die Mario Surf School ist der ideale Ort, in den wunderbar jadegrünen Wellen endlich das Surfen zu erlernen. Unser Übernachtungstipp ist das komfortable Boutique Hotel Guaycura mit Dachpool und schöner Aussicht über Todos Santos.
Die Stadt San Miguel de Allende gehörte bis zu ihrer Ernennung als UNESCO Weltkulturerbe-Stadt im Jahr 2008 bereits zu den "Pueblos Mágicos". Kein Wunder, dass für manche die Stadt im zentralen Hochland nördlich von Mexiko-Stadt sogar als die schönste Stadt Mexikos gilt. Robert Rodriguez hat ihr in seinem Film "Irgendwann in Mexiko" ein Denkmal gesetzt.
In der etwa 62.000 Einwohner zählenden Stadt befinden sich herrliche Kathedralen aus dem 17. Jahrhundert, unter ihnen die berühmte Kathedrale Guanajuato San Miguel de Allende. Zahlreiche Kunsthandwerksläden laden zum Bummeln ein, Restaurants mit lokaler Bioküche zum Schlemmen und der Botanische Garten zum Ausspannen.
Expertentipp: San Miguel ist ein perfekter Ort, um Spanisch zu lernen, beispielsweise an der Academia Hispano Americano. Sie ist in einem schönen Gebäude aus der Kolonialzeit untergebracht und arrangiert auch Homestays in einheimischen Familien. Außerdem bietet die Schule Kochkurse an.
Das ehemalige Fischerdorf Huatulco wurde in letzter Zeit zum bevorzugten Badeort im Bundesstaat Oaxaca. Es profitiert von einem sanften Entwicklungsplan für den Tourismus, der einen Großteil der etwa 20 Kilometer langen sandigen Küste völlig unberührt hält. Gebäude dürfen nicht höher als sechs Stockwerke gebaut werden, um den ursprünglichen Charakter des Ortes zu erhalten.
Huatulco steht damit für eine seltene Erfolgsgeschichte in der jüngsten Resort-Entwicklung. Die vielfältigen Angebote an Freizeitaktivitäten können durchaus mehrere Tage füllen. Von Schnorcheln und Tauchen über Surfen ist alles möglich bis hin zu Kajak-, Rafting- und Radtouren. Außerdem werden von einheimischen Tourbüros Ausflüge zu Kaffeeplantagen und in der Nähe gelegenen Wasserfällen angeboten. Zu erreichen ist Huatulco beispielsweise mit dem Flugzeug von Mexiko City und Oaxaca City.
Expertentipp: Das schöne Hotel Misión de los Arcos bietet komfortable Zimmer und einen herzlichen Service. Die meisten der Zimmer haben einen Balkon und sind mit einem Hauch Kolonialstil ausgestattet.
Nicht nur ihre eindrucksvolle Kathedrale und die bemerkenswerten Kirchen aus dem 16. Jahrhundert locken nach Guanajuato. Die farbenfrohen Häuser bilden eine beeindruckende Kulisse der Kolonialarchitektur. Sie stehen auf schattigen Plätzen, die von Lorbeerbäumen gesäumt sind.
Während des Festivals Cervantino im Oktober gerät die ganze Stadt in einen Rausch - mit einer farbenprächtigen Mischung aus mexikanischer Volksmusik, folkloristischen Tänzen, moderner Kunst samt Konzerten von Punk-Bands aus Mexiko-Stadt. Die meisten der Veranstaltungen sind kostenlos. Aber nicht nur während der Festivalzeit, Guanajuato ist generell ein herrlicher Ort für einen entspannten Aufenthalt. Es lohnt sich auch, einen Blick in das lokale Mumienmuseum zu werfen. Die Stadt ist etwa 30 Minuten vom Flughafen León Bajío entfernt oder fünf Stunden mit dem Bus von Mexiko-Stadt.
Expertentipp: Mehrere Schulen bieten Spanischkurse an und vermitteln auch Gastfamilien, damit die Sprache vor Ort so richtig in Schwung kommt. Empfehlenswert ist beispielsweise die Escuela Mexicana.
Der idyllische kleinen Badeort hat für jeden Reisenden etwas zu bieten. Bekannt ist Tulum vor allem für seine beeindruckenden Maya-Ruinen. Die Fundstätten liegen direkt am Meer und wurden von den Maya unter anderem zur Himmelsbeobachtung genutzt. Aber Tulum hat noch viel mehr zu bieten. Nicht alle Ruinenstätten der Maya liegen direkt am Meer, daher lassen sich die archäologischen Exkursionen hier praktischerweise mit einem Badeurlaub verbinden. Entlang des Strandes liegen zahlreiche romantische Cabanas, aber auch High-End-Restaurants wie das Hartwood, wo die Gäste stundenlang vor dem Abendessen Schlange stehen, um einen Tisch zu ergattern.
Auch im Städtchen selbst lässt es sich gut aushalten. Wer möchte, kann Yoga Unterricht nehmen und danach seinen Durst mit frisch gepressten Orangensaft löschen oder bis spät nachts in den quirligen Straßen Tacos essen. Die beste Möglichkeit, um Stadt, Strand und die Maya Ruinen zu erkunden, ist mit dem Fahrrad zu fahren.
Expertentipp: Das Strandhotel Be Tulum bietet seinen Gästen gepflegte private Villen, die einen direkten Strandzugang haben. Im hoteleigenen Spa lässt es sich nach einem Exkursionstag in den Maya Ruinen wunderbar entspannen.
Oaxaca ist eine kleine, aber kulturell reiche Perle, die sich vor kurzem auch als kulinarische Hauptstadt Mexikos einen internationalen Namen gemacht hat. Bereits seit 1997 ist Oaxaca UNESCO Weltkulturerbestadt. Hier ist die Heimat einiger der besten Mezcal des Landes. Aber nicht nur wegen des berühmten mexikanischen Agavenschnapses lohnt sich ein Besuch. In der Umgebung von Oaxaca gibt es jede Menge Kultur zu erkunden, beispielsweise die archäologischen Ausgrabungsstätten Mitla und Monte Alban. Auch interessant: eine Tour durch die botanischen Gärten.
Oaxaca ist bekannt für sein indigenes Volk, tolles Essen, wunderschöne Architektur, interessante Galerien und Museen, die umliegenden Berge und seine relaxte Atmosphäre. Die Anreise von Mexiko-Stadt mit dem Bus führt durch beeindruckende Berglandschaften, die von Kaktuspflanzen gesäumt sind. In Oaxaca lässt es sich nach einem Aufenthalt im geschäftigen Treiben der Hauptstadt wunderbar entspannen.
Expertentipp: Wir empfehlen das schöne Boutique-Hotel Casa Azul im Zentrum der Stadt. Jedes Zimmer wurde von einem bekannten mexikanischen Künstler entworfen.
Mexiko entdeckt ihr am besten mit dem Lonelyplanet-Reiseführer. Seht ihn euch doch hier einmal an.
Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Lonely Planet international