In den grünen Gebieten des Pantanal lebt der beeindruckende Jaguar zusammen mit vielen anderen Tieren. Wir zeigen, wie Du es am besten erkunden kannst.
Es gibt einige spektakuläre Gebiete auf der Welt, wo sich exotische Wildtiere in unberührter Natur zeigen. Das Pantanal gehört zweifelsohne zu den beeindruckendsten. Mit mehr als 210.000 Quadratkilometern erstreckt sich das größte Feuchtsavannen-Gebiet der Erde über Zentralbrasilien, Ostbolivien und den Nordosten Paraguays. Mit der unvergleichlichen Artenvielfalt kann höchstens noch das Amazonasgebiet mithalten.
Das Pantanal ist der einzige Ort auf der Welt, an dem sich mit sehr hoher die Wahrscheinlichkeit sogar der majestätischen Jaguar blicken lässt. In diesem tropischen Paradies voll verschlungener Sumpfgebiete, satt blühender Fauna, geheimnisvoller Geräusche und Gerüche lassen sich viele seltene Tierarten unserer Erde beobachten.
Nach Schätzungen sind im Pantanal allein 260 Fischarten beheimatet. Dazu gibt es 80 unterschiedliche Säugetierarten und sagenhafte 50 Reptilienarten, von den unzähligen Vogelarten ganz abgesehen. Wir haben die besten Tipps für das brasilianische Gebiet des Pantanal zusammengestellt, damit dein Besuch ein unvergessliches Abenteuer wird.
Der erste Anblick eines Hyazinth-Ara ist unvergesslich. Der außergewöhnliche Papagei mit seinem tief indigofarbenen Gefieder und den clownesken Augenflecken scheint zu fantastisch und zu schön, um echt zu sein. Dabei ist die Begegnung mit diesem unglaublichen Papagei garantiert nur eine von vielen Begegnungen mit exotischen, farbenprächtigen und manchmal auch respekteinflößenden Wildtieren.
Selbst wer kein ausgemachter Tierliebhaber ist - eine Reise durch das Pantanal wird alles verändern. Es gibt keinen besseren Ort in Südamerika, um Wildtiere in aller Ruhe in freier Wildbahn zu beobachten. Das gigantische Binnensumpfgebiet ist ein offener Lebensraum für Tausende von exotischen Tieren. Herden von Wasserschweinen lassen sich beim Grasen beobachten, Kaimane und Alligatoren beim Sonnenbaden, während riesige Schwärme exotischer Wasservögel aus den Uferböschungen auffliegen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Wildlife-Abenteuer im Pantanal zu erleben. Vom Boot aus lassen sich stattliche Sumpfhirsche und verspielte Riesenotter beobachten. Wer will, wirft seine Angel aus, um Piranhas an Land zu ziehen. Insbesondere aber der seltene Jaguar zieht Wildtier-Beobachter aus der ganzen Welt an. Von Puerto Jofre aus starten beispielsweise viertägige Bootsausflüge, bei denen mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die größte Wildkatze Amerikas gesichtet wird. Auch Vogelbeobachter kommen voll auf ihre Kosten - und haben alle Hände voll damit zu tun, die etwa 650 verschiedenen Vogelarten zu identifizieren.
Das Pantanal ist touristisch sehr gut erschlossen. Eine geführte Tour zu buchen ist sogar die günstigste Variante. Die Angebote der Reiseveranstalter sind hingegen sehr unterschiedlich. Zuvor ein bisschen zu recherchieren und Preise zu vergleichen lohnt also. Geführte Touren umfassen normalerweise Wanderungen und Bootsfahrten bis hin zu All-Inclusive-Angeboten, bei denen auch Unterkunft und Verpflegung inbegriffen sind. Viele dieser Touren werden von staatlich anerkannten privaten Fazendas angeboten, die auch den Transfer von und zu den wichtigsten umliegenden Ausgangsorten organisieren.
Es gibt zwei Hauptzugänge in das Pantanal. Die Stadt Cuiabá im Norden ist Ausgangspunkt für Orte entlang der Trans Pantaneira. Campo Grande im Süden eignet sich für Besucher, die das Gebiet entlang der Estrada Parque Zufahrtsstraße erkunden möchten. Die Auswahl zwischen beiden entscheidet möglicherweise bereits über die Art der Touren. Die Fazendas in Campo Grande sind eher auf Backpacker-Massentourismus orientiert. Beim leiblichen Wohl und dem Reisekomfort müssen daher ein paar Abstriche gemacht werden, auch was die Gruppengrößen angeht. Die Angebote der Agenturen in Cuiabá sind hingegen etwas teurer, bieten dafür aber individualisierte, qualitativ hochwertigere Reisen. Sie dringen tiefer in die authentischen, unberührten Gegenden des Pantanal vor und bieten daher bessere Chance auf das Beobachten exotischer Wildtiere.
Die Trans Pantaneira durchschneidet das Herz des Pantanal südlich der Stadt Poconé. Was nach großem Highway klingt, ist im Grunde nur eine unbefestigte Zufahrtsstraße. Während der Regenzeit ist sie oft unpassierbar und wird auch sonst nur von Individualtouristen und den Besitzern der Fazendas genutzt. Die Fahrt zu einer der Lodges ist ein Erlebnis für sich. Das Fahrzeug muss möglicherweise quer über die Straße jagenden Wasserschweinen ausweichen. Aus dem Fenster lassen sich Schwärme von Reihern beobachten, die nach unvorsichtigen Fischen Ausschau halten. Hier leben all die exotischen und charismatischen Ureinwohner des Pantanal: die Riesenotter und Sumpfhirsche, der Tapir und die beliebteste Wildkatze Amerikas. Der Jaguar lässt sich am besten in der Nähe von Porto Jofre beobachten. Das Gebiet ist allerdings nur während der kurzen Trockenzeit zugänglich.
Eine Reihe von Fazendas entlang der Trans Pantaneira sind auf Besucher eingestellt, die das Gebiet eigenständig erkunden wollen. Sie sind dementsprechend einfach ausgerichtet. Wer etwas komfortabler inklusive Tourangebot unterwegs sein möchte, ist in der Pousada Araras Eco Lodge gut aufgehoben. Im Garten der Lodge nisten sogar Hyazinth-Aras. Ein Doppelzimmer kostet umgerechnet etwa 300 Euro, der Preis für Touren kommt noch hinzu.
Pantanal Nature mit Sitz in Cuiabá bietet professionelle Ausflüge mit erfahrenen Guides, die tief in das Pantanal hineinführen. Auch ein Jaguar Camp in der Nähe von Porto Jofre ist in ihrem Angebot. Geführte Jaguar-Touren sind kostspielig, aber lohnen sich trotzdem. In der Hauptreisezeit Juni bis November liegen die Tagessätze bei etwa 330 Euro pro Person. Die Nebensaisonpreise beginnen bei etwa 200 Euro pro Tag.
Rote Erde und staubige Buckelpisten sind die charakteristischen Merkmale der Estrada Parque. Die staubige Straße kann als Gegenstück der Trans Pantaneira im Norden mithalten und führt am südlichen Pantanal entlang des Corumbá-Campo Grande.
Auch diese Landschaft beeindruckt mit ihrer faszinierenden Fauna und Flora entlang der Piste. In den Sümpfen lässt sich der prähistorisch aussehende Jabiru-Storch beobachten. Seltene Tocu-Tukane pflücken Früchte von den Palmen und Kaimanen starren unbewegt aus ihren schilfigen Uferzonen. Capivaras, die putzigen Wasserschweine, und Ameisenbären sind ständige Reisebegleiter. Zwischen April und September verwandeln sich die sumpfigen Wasserflächen in endlose Blütenteppiche. Wer selbst fährt, sollte trotz der interessanten Tier- und Pflanzenwelt die Straße nicht aus den Augen verlieren – sie ist übersät mit Schlaglöchern und Querrinnen.
Top-Lodges wie das Passo do Lontra Parque Hotel bieten authentische Einblicke in die Natur des südlichen Pantanal. Die Preise für ein Doppelzimmer liegen bei etwa 110 Euro, die Kosten für Touren kommen hinzu. Obwohl der Estrada Parque näher an Corumbá liegt, haben die meisten geführten Touren ihren Startpunkt im Backpacker-Mekka Campo Grande. Rund um Campo Grande gibt es zudem unzählige "Budget"-Tour-Unternehmen, die Top Preise versprechen. Hier ist allerdings etwas Vorsicht und gesunder Menschenverstand nicht verkehrt. Gut möglich, dass die Besucher des Estrada Parque die Rückreise überraschenderweise auf der Lastfläche eines Viehwagens antreten. Große Gruppen und Massenabfertigung sind keine Seltenheit – aber führen nur selten dazu, dass sich tatsächlich ungewöhnliche Wildtiere zeigen. Die Preise reichen von etwa 170 Euro für eine viertägige Campingtour bis zum doppelten Preis für eine Tour mit einfachen Unterkünften.
Die vergleichsweise kühleren Wintermonate reichen von Mai bis August. In dieser Zeit stehen die Chancen, Wildtiere zu sehen, recht gut und die Temperaturen sind angenehm. In der Regenzeit von November bis April sind die Insekten ziemlich angriffslustig und viele der Gebiete überschwemmt und unpassierbar. Die Nebensaison reicht von Dezember bis März. Dann sind die Preise zwar am niedrigsten, allerdings ist das heiße, regnerische und feuchte Klima nicht jedermanns Sache. Wer in der Nebensaison reisen möchte, muss wissen, dass viele der hochwertigen Tourveranstalter in Cuiabá auf der Trans Pantaneira in dieser Zeit schließen. In Campo Grande hingegen sind die meisten Backpacker-Agenturen ganzjährig geöffnet.
Wer Jaguare sehen möchte, wählt am besten die Trockenzeit (Juni bis November). Dann sind die Wasserstände niedrig und die exotisch schönen Tiere sonnen sich an exponierten Flussufern.
Wer ernsthaft exotische Wildtiere in der unberührten Natur sehen möchte, sollte nicht knausern. Es lohnt sich, etwas mehr für eine seriöse Tour oder Lodge zu zahlen - und reich an unvergesslichen Eindrücken heimzukehren.
Viele Meinungen und Feedbacks über Pantanal Reiseveranstalter werden online veröffentlicht. Ohne viel Aufwand lässt sich schnell herausfinden, ob die Versprechen der Anbieter tatsächlich zur Zufriedenheit der Reisenden führen.
Brasilien entdeckt ihr am bestem mit dem Lonelyplanet-Reiseführer. Seht ihn euch doch hier einmal an.
Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Paul Smith