Südamerika ist ein wenig besuchter Kontinent. Dabei bietet er Landschaften von einzigartiger Schönheit, die sonst nirgends auf der Welt zu finden sind. Wir stellen sieben davon vor.
Stellvertretend haben wir hier sieben Naturwunder herausgesucht, vom Gletscher bis zur Salzwüste, die den Kontinent einzigartig machen. Und dabei haben wir von Menschen geschaffene Stätten wie die Inka-Stadt Machu Picchu noch ausgelassen.
Sie ist die größte Salzpfanne der Erde - 10.000 Quadratkilometer weiße Einöde, die vor 10.000 Jahren entstanden ist. Dieser Ort ist so lebensfeindlich, dass es lediglich einige Flamingo-Arten schaffen hier zu brüten. Menschen sind in dieser Wüste hoffnungslos verloren. Denn hier ist es mitunter auch bitterkalt, denn die Salar de Uyuni liegt im Westen Boliviens auf einer Hochebene von zirka 3.600 Metern - also höher als der höchste deutsche Berg, die Zugspitze.
Während der Regenzeit ist die Ebene zwar teilweise mit Wasser bedeckt, doch Pflanzen gedeihen hier nicht.
Besuchen können Reisende die Salzpfanne vom Ort Uyuni aus.
Auf der einen Seite bilden die Anden eine derart hohe Barriere, dass sich keine Regenwolke hierhin verirrt. Auf der anderen Seite verhindert der kalte Pazifik, dass sich solche Wolken überhaupt bilden. Darum ist die Atacama heute die trockenste Wüste der Welt. Die Atacama erstreckt sich im Westen des Kontinents zwischen Peru, Bolivien und Chile.
Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch der Wüste ist der Ort San Pedro. Von dort aus gehen Touren zum Beispiel in das gespenstische Valle de Luna oder zu den El Taito Geysiren. Weitere Sehenswürdigkeiten auf der Seite des Ortes San Pedro.
Dreizehnmal so groß wie unser Bodensee, gelegen auf einer Höhe von 3.821 Metern über dem Meeresspiegel - auch der Titicacasee geizt nicht mit Superlativen. Vielleicht diesen noch: Wegen seiner Größe findet auf ihm auch kommerzielle Schiffahrt statt - damit ist es das höchste schiffbare Gewässer unseres Planeten.
Doch der Charme des Titicaca Sees erschließt sich nicht nur aus diesen Zahlenspielen. Auf und um ihn hat sich in einer beeindruckenden Landschaft der Anden eine alte Kultur erhalten: Das indigene Volk der Urus ist berühmt für seine künstlichen Inseln aus Schilf, die auf dem Wasser schwimmen. Auch die Häuser und Boote sind aus dem sogenannten Totora gefertigt.
Von der Hafenstadt Puno aus kann man einige dieser rund 40 treibenden Inseln besuchen.
Wenige Menschen, viel Wind - Patagonien im Süden des Kontinents gehört zu einem der am wenigsten besiedelten Landstriche. Die Natur ist unwirtlich und rau - aber eben auch wild und wunderschön.
Zwei Nationalparks gibt es in Patagonien, die besonders auf sich aufmerksam machen. Das ist zum einen der Torres del Paine in Chile. "Paine" stammt aus der Sprache der hiesigen Urvölker und bedeutet "blauer Himmel". Die "Torres del Paine" sind also die "Türme des blauen Himmels". Und ja, das sind sie, wahrlich. Denn hier erheben sich steile Felszacken bis zu 2.850 Meter.
Ausflüge in den Nationalpark können zum Beispiel vom Ort Puerto Natales unternommen werden.
Patagonien ist sicherlich kein Ausflugsziel für Kälteempfindliche. Denn im Durchschnitt wird es im Sommer hier gerade mal 11 Grad warm. Und so kommt es, dass der Nationalpark der "Torres del Paine" im Norden übergeht in den Nationalpark "Los Glaciares" - "die Gletscher". Der Park ist wegen seiner Einzigartigkeit zum UNESCO-Welterbe erhoben worden.
Vor allem einer ist berühmt: der Perito-Moreno-Gletscher. Er wächst oft in den riesigen Lago Argentino-See hinein und staut ihn somit auf, bis sich die Wassermassen gewaltsam nach einiger Zeit einen Durchbruch verschaffen.
Von der Ortschaft El Calafate aus kann man zu dem Gletscher aufbrechen und ihn entweder auf einer Bootstour besichtigen oder über einen der Stege entlang seiner Kanten gehen.
Fast einen Kilometer stürzen sich die Wassermassen des Rio Churun in einem langen Faden von einem Tafelberg in die Tiefe. “Angel Falls” heißt dieser höchste freifallende Wasserfall der Erde. Obwohl man hier mit viel Fantasie auch Engel im sich zerstäubenden Nass erkennen kann, kommt der Name nicht von himmlischen Heerscharen, sondern von dem ganz irdischen Wiederentdecker Jimmy Angel (eigentlich gebührt diese Ehre dem Venezuelaner Ernesto Sánchez la Cruz).
Der Salto Angel liegt im Nationalpark Canaima im Osten Venezuelas.
Südamerika ohne Amazonas? Undenkbar! Der Fluss, der sich quer und verästelt durch den Norden des Kontinents zieht, gilt als der wasserreichste Fluss der Welt. Und er formt zusammen mit einigen Nebenflüssen das Amazonasbecken mit seinen beeindruckenden Regenwäldern.
Dieser Regenwald erstreckt sich über mehrere Staaten, darunter Brasilien, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru und andere. Einen Einstieg in die Vielfalt des Tropenwaldes kann zum Beispiel von der Amazonas-Hauptstadt Manaus unternommen werden.
Auch hier betreten wir ein Welterbe der UNESCO. Die 13 Inseln im Pazifik liegen zirka 1.000 Kilometer westlich der Küste Ecuadors und bilden dort als Gruppe einen Nationalpark.
Die Inseln sind bekannt für ihre Schildkröten und viele besondere Tierarten, die es nur hier gibt. Und für den Eindruck, den sie auf einen Forscher des 19. Jahrhunderts bei dessen Besuch hinterlassen hatten. Dessen Name: Charles Darwin, einer der Urväter der Evolutionstheorie.
Das touristische Zentrum des Archipels ist der Ort Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz. Damit die Inseln nicht den Status des Welterbes verlieren, wird dem Tourismus strenge Auflagen gemacht, was die Reisen oft sehr verteuert.
Doch für die einzigartige Natur lohnt sich der Trip - neben den berühmten Schildkröten gibt es hier zum Beispiel Pinguine. Und das obwohl die Inseln am Äquator liegen. Wer gerne taucht: an den Galapagos treffen sich drei verschiedene Meeresströmungen, die für eine Artenvielfalt unter Wasser sorgen - inklusive großer Walhaie.
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Text: Stephan Goldmann