Dieses imposante, im Jahre 1791 errichtete Bauwerk musste schon mehrere symbolische Neubelebungen über sich ergehen lassen. Ursprünglich von dem Architekten Carl Gotthard von Langhans als Symbol des Friedens entworfen, wurde das Tor ein paar Jahre später um die geflügelte Siegesgöttin und den vierspännigen Wagen (Quadriga) erweitert und so zu einem preußischen Machtsymbol. Die Göttin und ihre Rösser genossen auch einen Kurzaufenthalt in Paris, als Napoleon 1806 in Berlin vorbeikam und sie kurzerhand fortschaffte. Immer wieder missbrauchten politische Gruppen unterschiedlicher ideologischer Couleur das duldsame Brandenburger Tor als Kulisse für ihre Aufmärsche und Kundgebungen, bis 1961 schließlich die Mauer errichtet und das Tor ins Niemandsland abgeschoben wurde. Nach der Öffnung der Grenze im Jahre 1989 wurden das Brandenburger Tor und der Pariser Platz der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Heute fließt der Verkehr ungehindert durch das Tor, und an den zahlreichen Ständen drehen schlitzohrige Händler den Touristen alle möglichen militärischen Souvenirs und Stücke der Berliner Mauer von oftmals dubioser Herkunft an. Falls die Mauer jemals aus den verkauften Stücken wieder zusammengesetzt werden sollte, kann man wahrscheinlich ganz Deutschland mit ihr umzäunen.
Das vorgefertigte Kontrollhäusschen, das die Alliierten nach dem Bau der Berliner Mauer am innerdeutschen Grenzübergang Checkpoint Charlie aufstellten, gibt es nicht mehr. Trotz seines festen Platzes in der Mythologie des Kalten Krieges wurde es ein paar Monate nach der Grenzöffnung sang- und klanglos fortgeschafft und steht heute im Alliierten-Museum in Berlin-Dahlem. Checkpoint Charlie ist einer der vielen Plätze Berlins, wo die offensichtliche Ausradierung der jüngeren Geschichte irritierend wirkt. Das Museum ist interessant, wenn auch überteuert. Es zeigt einige der genialen Erfindungen, mit Hilfe derer ehemalige DDR-Bürger in den Westen zu fliehen versuchten. Doch auch nach einem Besuch des Museums kann man noch nicht richtig begreifen, dass dieser an sich unscheinbare Ort mitten in der Stadt einmal einer der bedeutendsten Druckpunkte in der globalen Pattsituation zwischen Ost und West war, an dem 80 Menschen ihr Leben verloren. Neben dem Museum ist ein von den Berliner Behörden bewahrtes und von Berliner Künstlern verziertes Stück der echten Mauer zu besichtigen.
Ende 1943 wurde die Kirche von den Engländern zerbombt, und es blieb nur der Westturm als Ruine stehen. Die von der Geschäfts- und Glitzerwelt der westlichen City eingerahmte Kirche ist nun eine der zahlreichen bizarren Sehenswürdigkeiten Berlins. Der neue Glockenturm aus blauen Glasbausteinen beherbergt einige schöne Werke von Chagall. Doch aufgepasst: Wer aus der Kirche kommt und das helle Tageslicht wieder erblickt, sollte nicht länger in Ehrfurcht erstarren, denn dort muss man sich gleich wieder gegen rasende Rollerskater durchsetzen und Fragen beantworten wie: "Haste mal 'n Euro?".
Der Museumskomplex Dahlem war kulturell und historisch einmal ein absolutes Highlight. Doch seit jenen berauschenden Tagen mussten die Museen einige Veränderungen und Verlegungen über sich ergehen lassen: Die Bildergalerie ist endgültig in ihr neues Heim im Kulturforum in der Nähe des Potsdamer Platzes gezogen. Dort sind weiter Meilensteine des Berliner Kulturlebens: die Philharmonie, die Matthäikirche und das Museum für angewandte Künste.