Bolivien

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Beste Reisezeit

 

Da Bolivien in der südlichen Hemisphäre liegt, ist von Mai bis Oktober Winter und von November bis April Sommer. Als Faustregel gilt, dass das Wetter im Sommer überwiegend feucht und im Winter meistens trocken ist.

Im Hochland und auf dem Altiplano kann es im Winter kalt und im Sommer regnerisch sein, doch das einzige wirkliche Reisehindernis stellen die immer wieder vorkommenden Sturzfluten dar, bei denen ganze Straßenabschnitte weggeschwemmt werden. Im tropischen Tiefland dagegen muss man im Sommer mit Schlamm und Matsch, dampfender Hitze, Moskitos und erbarmungslosen Wolkenbrüchen rechnen. Das Reisen ist dann beschwerlich und auf Grund der überfluteten Straßen kann es gut sein, dass zeitweilig keine Busse verkehren.

Bolivienbesucher sollten aber auch wissen, dass wegen der europäischen und nordamerikanischen Sommerferien im bolivianischen Winter (Ende Juni bis Anfang September) Hochsaison herrscht und in diese Zeit auch noch die meisten Fiestas fallen, was zur Folge hat, dass sowohl zahlreiche Gäste aus Übersee als auch aus Südamerika das Land bevölkern.

Kultur in Bolivien

 

Die bolivianische Musiktradition weist deutliche regionale Unterschiede auf: Die auf dem Charango (Saiteninstrument, dessen Klangkörper aus dem Panzer eines Gürteltiers besteht) und der Flöte gespielten Andenklänge des Altiplano sind der Landschaft entsprechend klagend und traurig, während in den wärmeren Gegenden fröhlichere und ausgelassenere Töne angeschlagen werden. Tänze wie cueca, auqui-auqui und tinku spielen in der Alltagskultur eine wichtige Rolle. Weitere Ausdrucksformen der Volkskunst sind Weben und Spinnen; die Arbeiten lassen sich zwar je nach Region unterscheiden, haben sich jedoch im Laufe der letzten 3000 Jahre nur wenig verändert. Die offizielle Landessprache ist Spanisch, obwohl nur 60 bis 70% der Bolivianer tatsächlich Spanisch sprechen, und wenn, dann oft nur als Zweitsprache. Alle anderen sprechen Quechua, die Sprache der Inka, oder Aymará, die vor-inkaische Sprache des Altiplano.

Rund 95% der Bevölkerung bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche, aber da sich kaum jemals ein Pfarrer in die schwer zugänglichen ländlichen Gebiete verirrt, hat sich eine Mischreligion zwischen Inka-, Aymará- und christlichem Glauben entwickelt, ein interessantes, buntes Konglomerat aus christlichen Glaubenssätzen, volkstümlichen Ritualen und Aberglauben.

Hauptbestandteil der bolivianischen Küche sind Fleischgerichte mit Reis, Kartoffeln und klein geschnittenen Salatblättern. Manchmal verleiht llajhua (eine scharfe Soße aus Tomaten und Chilischoten) zusätzliche Würze und Geschmack. Bolivianisches Bier, Wein und chicha (hochprozentiger Maisschnaps) sind süffig, aber Vorsicht bei einem Trinkgelage mit Einheimischen: Die Getränke sind stark und die Bolivianer im Allgemeinen recht trinkfest.

Natur & Umwelt

Bolivien liegt in Zentral-Südamerika, eingeschlossen von Peru, Paraguay, Argentinien, Brasilien und Chile. Es ist das fünftgrößte Land des Kontinents, seine Fläche entspricht ungefähr der Frankreichs und Spaniens zusammen. Bolivien umfasst fünf geografische Regionen: -Den dicht bevölkerten Altiplano, ein 3500 m hoch gelegenes Plateau, das sich von der peruanischen Grenze nördlich des Titicaca-Sees bis zur argentinischen Grenze im Süden erstreckt. - Die Hochlandtäler, die südlich und östlich des Altiplano liegen und ein fast optimales Klima sowie fruchtbare Böden aufweisen. - Die Yungas, jene Übergangszone zwischen den eisigen Andengipfeln und den schwülheißen Amazonaswäldern. -Den Chaco, eine sonnenverbrannte, unwirtliche und unbewohnte Ebene entlang der Grenzen zu Paraguay und Argentinien. - Sowie die überwiegend unerschlossenen Sümpfe, Savannen und den Regenwald des Amazonasbeckens, die einen Großteil des Nordens und Ostens von Bolivien einnehmen.

Auf Grund der recht geringen Bevölkerungsdichte, der landschaftlichen Vielfalt und der relativen Unberührtheit weiter Landstriche ist in Bolivien die Chance, Tiere noch in freier Wildbahn zu erleben, größer als in den meisten anderen Ländern Südamerikas. Vertreter der bolivianischen Fauna sind z. B. der seltene Brillenbär, Jaguar, Vikunja, Lama, Alpaka, Ameisenbär, Tapir, Capybara (ein Wasserschwein), Schildkröte, Alligator und Kondor. Zwar gibt es in Bolivien ein ziemlich gutes Nationalparksystem, doch da eine wachsende Zahl von Siedlern in das Amazonasbecken vordringt und sich riesige Gewinne durch die Ausbeutung der hier lagernden Bodenschätze und Tropenhölzer erzielen lassen, steht Umweltschutz nicht gerade an oberster Stelle staatlicher Vorgaben.

Dank seiner extrem unterschiedlichen geografischen Regionen weist Bolivien eine große klimatische Bandbreite auf. Von November bis März herrscht in weiten Landesteilen Regenzeit. In La Paz und Potosí wird es oft sehr kalt und manchmal schneit es dort auch; im Altiplano kommt es immer wieder zu schweren Überschwemmungen. Während der Trockenzeit ist das Klima mild, aber in klaren Nächten können die Temperaturen empfindlich fallen. Im Tiefland dagegen ist es heiß und sonnig, doch ab und zu sorgt ein Wolkenbruch für willkommene Abkühlung.

Aktivitäten

Die meisten der beliebten Gebirgswanderwege beginnen in der Nähe von La Paz, überqueren die Cordillera Real entlang alter Inkapfade und enden in den Yungas. Die Mehrzahl der Trekker wählt den Weg von La Cumbre nach Coroico, der nordöstlich von La Paz startet und für den man drei Tage braucht. Weitere beliebte Strecken sind auch der zweitägige Taquesi Trek, besser bekannt als Inka-Pfad, der über einen niedrigen Pass der Cordillera Real zwischen Ventilla und Chulumani führt, der weniger bekannte Yunga Cruz Trek, der vom Dorf Chuñavi nach Chulumani führt und dabei den mächtigen Illimani streift, sowie der sechstägige El Camino de Oro ("Weg des Goldes"), der Sorata mit den Goldfeldern des Río Tipuani verbindet. Eine gute, weniger anstrengende Alternative für Besucher, die sich erst an die Höhe gewöhnen müssen, ist der Spaziergang zu den unweit von La Paz gelegenen Eishöhlen im Zongo-Tal. In der Cordillera Real gibt es auch spektakuläre Möglichkeiten zum Bergsteigen, z. B. am Illimani (6460 m), Huayna Potosí (6088 m), Condoriri (5648 m) oder Ancohuma (6427 m). Zum Skilaufen bietet sich das höchstgelegene, erschlossene Skigebiet der Welt, auf einem Gletscher an den Hängen des Chacaltaya bei La Paz, an oder aber die nicht weit davon entfernten, jedoch weniger gut ausgebauten Pisten am Condoriri und Mururata.

Wer von Bergen genug hat, kann Dschungeltrips ins Amazonasbecken arrangieren. Dies ist möglich in Rurrenabaque, El Porvenir (in die Reserva Biosférica del Beni), Perseverancia (in die Perseverancia sowie die Reserva de Vida Salvaje Ríos Blanco y Negro) und in den abgeschiedenen, fast unberührten Parque Nacional Noel Kempff Mercado in der nördlichsten Ecke des Landesbezirkes Santa Cruz. Von der Stadt Trinidad aus kann man Flussfahrten auf dem Río Mamoré ins Herz einer der beeindruckendsten Landschaften Boliviens unternehmen und das atemberaubende, rätselhafte Naturschauspiel des Amazonasbeckens erleben.

Verkehrsmittel

An- & Weiterreise

Nur wenige internationale Fluggesellschaften haben billige Direktflüge nach Bolivien im Programm. Viele Besucher ziehen es daher vor, in eines der Nachbarländer wie Argentinien, Brasilien, Chile oder Peru zu fliegen und auf dem Landweg nach Bolivien weiterzureisen. Mögliche Grenzübergänge sind u. a.: Villazón - La Quiaca und Yacuiba - Pocitos (Argentinien); Quijarro - Corumbá und Guayaramerín-Guajart - Mirim (Brasilien); Charaña - Visviri und Abaroa - Ollagüe (Chile); sowie Yunguyo - Puno und Desaguadero - Puno (Peru). Die Bolivianische LAB bietet auch einige internationale Flüge an.

Unterwegs vor Ort

Inlandsflüge werden von den Gesellschaften LAB, TAM und AeroXpress bedient. Es ist ratsam, sich auf Verspätungen, Ausfälle und alle möglichen Unzuverlässigkeiten einzustellen. Das bolivianische Straßennetz ist nicht besonders gut, was vor allem auf den Mangel an asphaltierten Straßen zurückgeht. Die meisten Fernbusse fahren abends los und legen die weiten Strecken bei Nacht zurück. Wer etwas von der Landschaft sehen möchte, besorgt sich besser eine Mitfahrgelegenheit auf einem Lastwagen, dem meistgenutzten Transportmittel der Landbevölkerung. Die Lastwagenfahrt kostet nur halb so viel wie eine Busfahrt, kann aber ziemlich ungemütlich sein. Es gibt zwei Schienennetze, eines im Westen und eines im Osten. Das östliche ist absolut chaotisch, das westliche lediglich ein wenig unorganisiert. Von Bezeichnungen wie tren expreso und anderen, Schnelligkeit signalisierenden Namen darf man sich nicht täuschen lassen: Abgesehen vom ferrobus fahren sämtliche Züge im Schneckentempo. Die Hauptverkehrswege im Amazonasbecken stellen die Flüsse Ichilo, Mamoré, Beni, Madre de Dios und Guaporé dar.

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