Das Edinburgher Stadtbild wird von der Festung beherrscht, die sich hoch oben auf einem erloschenen Vulkan erhebt. Drei der Hänge sind durch Gletschereinwirkung praktisch vertikal abgeschliffen. Das Edinburgh Castle sieht uneinnehmbar aus, hat im Laufe der Jh.e aber mehrmals zwischen Schotten und Engländern den Besitzer gewechselt. Mitte des 18. Jh.s sah es in etwa so aus wie heute. Es war unter anderem der Verdienst Sir Walter Scotts, dass es im 19. Jh. seine Bedeutung als Wahrzeichen von Schottland wiedererlangte.
Der Zugang erfolgt über die Esplanade, einen Exerzierplatz, auf dem stündlich die Wachablösung stattfindet. Zu den Sehenswürdigkeiten im Castle gehören die Mills Mount Battery, in der an jedem Wochentag ein Salut geschossen wird, die St. Margaret's Chapel, das älteste Bauwerk von Edinburgh, der Palace aus dem 15./16. Jh. und das Scottish United Services Museum, in dem die Geschichte der schottischen Regimenter dargestellt wird. Das Castle ist immer überlaufen. Die Aussicht ist zwar großartig, doch sollten Sie es bei sehr großem Andrang lieber nur von außen bewundern.
Die Royal Mile verläuft auf einer Hügelkette zwischen dem Edinburgh Castle und dem Holyrood Palace. Sie ist eine der faszinierendsten Straßen der Welt. Vom westlichen Ende der Royal Mile aus können Sie über den zerklüfteten Arthur's Seat hinaus auf die Gewässer des Firth of Forth sehen. Eine fantastische Aussicht auf die Alt- und die Neustadt haben Sie durch die sogenannten closes (Durchgänge) und wynds (engen Gassen) auf beiden Seiten der Royal Mile. Trotz der vielen Touristen und der mit kitschigen Schottland-Andenken gefüllten Souvenirgeschäfte ist die Royal Mile mit ihren außergewöhnlichen Gebäuden - wie den mehrstöckigen Mietshäusern aus dem 15. Jh. - wirklich sehenswert.
Wenn Sie wissen wollen, wie Whisky hergestellt wird, sollten Sie das Scotch Whisky Heritage Centre auf dem Castlehill besichtigen. Es wird eine Werksführung mit audiovisuellen Präsentationen angeboten. Im Shop daneben gibt es Hunderte von Whiskymarken. Als Kontrastprogramm können Sie einen Abstecher zur nahen Highland Tolbooth Kirk machen. Sie besitzt den höchsten Kirchturm (71,7 m) und erhebt sich an einer der höchsten Stellen von Edinburgh. Der Kirche gegenüber befinden sich die Assembly Rooms der Church of Scotland, in denen das neue schottische Parlament vorübergehend tagt. In der High St östlich der Kreuzung Bank St und George IV Bridge stoßen Sie auf den Parliament Square, der fast völlig von der St Giles' Cathedral eingenommen wird. In der Nähe des Eingangs zur Kathedrale steht eine lebensgroße Statue John Knoxs, der hier von 1559 bis 1572 als Pfarrer tätig war. In dieser Kirche predigte er seine strenge calvinistische Lehre und leitete die schottische Reformation ein. Das Museum of Childhood (42 High St) schildert, wie es Kindern früher ging. Neben Exponaten zu ernsteren Themen wie medizinische Versorgung und Bildung begeistert die reichhaltige Sammlung von Spielzeug, Puppen, Spielen und Büchern Groß und Klein.
Mit dem Holyrood Park hat Edinburgh das große Glück, ein Stück unverfälschte Natur direkt vor der Tür zu haben. Die ehemaligen Jagdgründe der schottischen Monarchen erstrecken sich über 263 ha und setzen sich aus unterschiedlichsten Landschaftstypen zusammen, von Hügeln über Moore bis hin zu Lochs (Seen) und Feldern. Der höchste Punkt ist Arthur's Seat (251 m), der verwitterte Lavahügel eines vor etwa 325 Millionen Jahren ausgebrochenen Vulkans, zu dem auch Calton Hill und Castle Rock gehören. Auf der Queen's Drive kann man mit dem Auto oder mit dem Fahrrad um den Holyrood Park fahren. Fußgänger sind von den malerischen Spazierwegen angezogen.
Grassmarket ist mit seinen Restaurants und Pubs einer der Mittelpunkte des Edinburgher Nachtlebens. Er ist ein von hohen Mietshäusern eingefasster und von der beeindruckenden Festung überragter Platz. Man kann ihn von der George IV Bridge aus über Victoria St erreichen, eine ungewöhnliche, auf zwei Ebenen verlaufende Straße, die sich unterhalb der Royal Mile an die Hügelkette klammert. Sie ist von einigen sehr schönen Geschäfte gesäumt. Grassmarket war von ca. 1477 bis zum Anfang des 20. Jh.s ein Marktplatz und ist seit jeher der Mittelpunkt der Altstadt. Hier stand auch der Galgen. Über 100 gehängten Covenant-Anhängern wird an der Ostseite des Platzes mit einemKreuzgedacht. Außerdem war der Ort der Schauplatz des grausigen Werkes der berühmten Mörder Burke und Hare: 1827 lockten sie mindestens 18 Opfer in eine inzwischen verschwundene Sackgasse, erstickten sie und verkauften der medizinischen Fakultät die Leichen. Von der südöstlichen Ecke des Grassmarket aus führt Candlemaker Row hoch zur George IV Bridge und zur Chambers St, in der sich das Royal Museum of Scotland und das Old College der Universität Edinburgh befinden.
Das Royal Museum of Scotland in der Chambers St ist ein viktorianisches Gebäude, dessen graues, behäbiges Äußeres mit der geräumigen, hellen Eingangshalle kontrastiert, die mit Galerien, schlanken schmiedeeisernen Säulen und einem Glasdach versehen ist. Das Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung, die alle Fachbereiche abdeckt: von der Natur (Evolutionsgeschichte, Säugetiere, Geologie, Fossilien) über die wissenschaftliche, industrielle und technische Entwicklung bis hin zu Kunst aus dem alten Ägypten, aus China, Japan und Korea sowie aus der islamischen und der christlichen Welt. Zu den Exponaten zählt auch die älteste Dampflok der Welt, die 1813 gebaute Wylam Dilly. Im benachbarten, 1998 eröffneten Museum of Scotland sind archäologische Fundstücke zu sehen, die einst im alten Museum of Antiquities ausgestellt waren. Die Geschichte Schottlands wird in chronologischer Reihenfolge nachgezeichnet, angefangen bei der frühesten Geschichte des Landes im Erdgeschoss.
Die Universität Edinburgh ist eine der ältesten, größten und renommiertesten Universitäten Großbritanniens. Sie wurde 1583 gegründet und zählt heute etwa 17 000 Studenten. Die fröhliche Stimmung von Grassmarket, Cowgate und in den Restaurants bzw. Pubs verdankt Edinburgh vor allem den Studenten. Die Universität ist relativ weitläufig. Das Zentrum ist das Old College (auch Old Quad genannt) an der Kreuzung South Bridge und Chambers St. Es handelt sich um ein 1789 von Robert Adam entworfenes Meisterwerk, das aber erst 1834 fertig gestellt wurde. Im Old College befindet sich die Talbot Rice Art Gallery, in der eine ständige Sammlung alter Meister sowie regelmäßige Ausstellungen neuerer Arbeiten gezeigt werden.
In einer Schlucht aus alten Mietshäusern, Kirchen, Vulkanfelsen und dem Edinburgh Castle liegt Greyfriars Kirkyard, eine der eindrucksvollsten Stätten Edinburghs. Es ist eine mit Denkmälern übersäte friedliche Oase, die von der dramatischen Silhouette Edinburghs umgeben ist. Die "kirk" (Kirche) wurde auf dem Gelände eines Franziskanerklosters erbaut und am Weihnachtstag 1620 eröffnet. 1638 wurde hier in der Nähe der Kanzel der National Covenant unterzeichnet. Die Convenant-Anhänger lehnten die Versuche Karls I. ab, die Episkopalverfassung und die englische Gebetsordnung wieder einzuführen, und bekräftigten die Unabhängigkeit der schottischen Kirche. Viele der Covenanters, die das Dokument unterzeichneten, wurden später auf dem Grassmarket hingerichtet. 1679 wurden 1 200 von ihnen unter unmenschlichen Bedingungen in einem eingezäunten Gelände im Hof gefangen gehalten. Im Inneren der Kirche ist eine kleine Ausstellung darüber zu sehen.
Direkt hinter dem Eingang zum Kirchhof liegt das Grab eines Skye-Terriers namens Bobby, der die letzte Ruhestätte seines Herrchens, eines Edinburgher Polizisten, von 1858 bis 1872 bewachte. In der Kirche können Sie das Buch Greyfriars Bobby - The Real Story at Last von Forbes Macgregor erstehen, in dem die Legende, die sich um Bobbys Leben rankt, mit der Realität konfrontiert wird.
Calton Hill am östlichen Ende der Princes St ist eine weitere charakteristische Komponente der Edinburgher Skyline. Der 100 m hohe Hügel ist mit grandiosen Denkmälern übersät, die vor allem aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s stammen. Von hier aus haben Sie einen der besten Aussichten auf Edinburgh. Das gesamte Panorama breitet sich vor Ihnen aus: Edinburgh Castle, Holyrood, Arthur's Seat, Firth of Forth, Neustadt und Princes St.
Auf dem Blackford Hill südlich vom Stadtzentrum befindet sich die Sternwarte, die 1896 vom Calton Hill hierher verlegt wurde. Im Besucherzentrum gibt es eine mit Computern und CD-ROMs über das Thema Astronomie ausgestattete Multimedia-Galerie. Das Dachgeschoss gewährt einen atemberaubenden Blick auf Edinburgh.