Bereits seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zählt Bali zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Die malerische Landschaft und die freundlichen Menschen mit ihrer einzigartigen, farbenfrohen Kultur haben die Insel schon früh in den Augen der Europäer als tropisches Paradies erscheinen lassen. Bewässerte Reisfelder ziehen sich in Terrassen wie überdimensionale Treppenstufen die Berghänge hinauf, die bis zu 3000 m hohen Gipfel der Vulkane ragen in die Wolken, üppige tropische Vegetation umgibt idyllisch gelegene Dörfer, wo schillernde Tempelfeste gefeiert werden, an den Küsten erstrecken sich von Palmen gesäumte, kilometerlange Sandstrände. Allerdings hat dieses "Paradies" über drei Millionen Einwohner und wird jährlich von mehr als einer Million Touristen besucht. Verkehrschaos, Umweltzerstörung, Inflation, Armut und Materialismus sind ebenso balinesische Realitäten wie hübsche Tempeltänzerinnen, prächtige religiöse Zeremonien und magische Vollmondnächte.
Das politische und wirtschaftliche Zentrum des indonesischen Archipels ist total überbevölkert, hat aber auch die beste Infrastruktur. Hier leben dicht gedrängt über 120 Millionen Menschen, also rund 58% der Gesamtbevölkerung Indonesiens. Eine Kette von Vulkanen - darunter viele noch aktiv - durchzieht die lang gestreckte, schmale Insel, auf der lebhafte, moderne Städte mit traditionellen Dörfern kontrastieren. Herrliche Nationalparks in den Bergen und an der Küste bieten einmalige Naturerlebnisse; kilometerlange Sandstrände laden zum Ausspannen ein. Im Laufe der Jahrhunderte sind mächtige hinduistische und buddhistische Reiche auf Java entstanden und haben bemerkenswerte architektonische Zeugnisse ihrer Größe hinterlassen, u. a. die Tempel Borobudur und Prambanan in der Nähe von Yogyakarta. Als der Islam im 15. Jahrhundert die Insel erreichte, verdrängte er die schon bestehenden Kulturen nicht, sondern absorbierte sie - diese Synthese verschiedener Kulturen ist typisch für Java und konnte sich gegenüber der zunehmenden Modernisierung bis heute erfolgreich behaupten.
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Auf Lombok, der Nachbarinsel Balis, findet der Besucher fast menschenleere Strände und eine beschauliche Landschaft, die von dem spektakulären, mehr als 3700 m hohen Vulkan Gunung Rinjani dominiert wird. Der größte Teil der Einwohner sind muslimische Sasak, im Westen der Insel dagegen leben hauptsächlich hinduistische Balinesen. Sie haben ihre eigene Kultur beibehalten - wenngleich in weniger spektakulärem Ausmaß als auf Bali - und da sich die meisten erschlossenen Badeorte und Sehenswürdigkeiten im Westen Lomboks befinden, kontrollieren sie auch den Großteil des Geschäfts mit den Touristen. Die Sasak sind berühmt für ihre hochwertigen Webarbeiten und Töpferwaren sowie für ihre dramatischen Tänze.
Die Insel ist viermal so groß wie Java, hat aber nur ein Viertel der Bevölkerung der Nachbarinsel. Sumatra ist reich an Bodenschätzen und einige der größten Nationalparks des Archipels beherbergen eine einzigartige Fülle an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Ein Gebirgszug, durchsetzt von Bergseen und Vulkanen, erstreckt sich die gesamte Westküste entlang, während in der östlichen Hälfte breite Flüsse durchs Flachland mäandern, bevor sie an der von Mangrovensümpfen gesäumten Ostküste ins Meer münden. Seit der Kolonialzeit werden in Sumatra riesige Mengen an Palmöl, Gummi, Pfeffer, Tabak und Kaffee produziert, zudem fördert man an der Ostküste Erdöl und Erdgas. Von den zahlreichen Völkern haben sich einige eine einzigartige Kultur bewahrt, so die ehemals sehr kriegerischen Batak am Toba-See in Nord-Sumatra, die islamischen und gleichzeitig auch matrilinear orientierten Minangkabau in West-Sumatra, die Bewohner der Insel Nias mit ihrer Megalithkultur und die archaischen Mentawai-Insulaner, die noch mit dem Blasrohr auf die Jagd gehen.