Topkapi, eines der größten Museen der Welt, war während nahezu drei Jahrhunderten Residenz der Sultane. Mehmed der Eroberer ließ den ersten Palast 1453 erbauen. Mahmud II. (1808-1839) war der letzte Sultan, der in dem prachtvollen Gebäude lebte. Die osmanischen Herrscher nach ihm zogen es vor, in den Palästen europäischer Bauweise am Bosporus zu wohnen.
Obwohl der Palast im Laufe der Jahrhunderte wiederholt umgebaut wurde, ist die ursprüngliche Anlage in den Grundzügen noch erkennbar: Mehrere Einzelgebäude, die um vier auf einer Achse liegende Höfe errichtet sind. Der große Hof der Janitschar ist heute ein schattiger Park. Seinerzeit versammelte sich hier das Elitekorps des Sultans, das durch seine Korruptheit in den eigenen Rängen den Thron bedrohte. Lohnenswert ist auch ein Besuch des Harems, die luxuriösen Privatgemächer des Sultans und seiner Familie, der rechtmäßigen Ehefrauen und Konkubinen. Nur eine kleine Anzahl der 300 überaus reich verzierten Zimmer kann besichtigt werden. Die Schatzkammer ist eine der faszinierendsten und aufregendsten Abteilungen des Topkapi-Palastes und birgt eine Fülle von mit Edelsteinen besetzten Gegenständen. Dort ist auch der bekannte "Löfflerdiamant" zu besichtigen, ein 86-karätiger Diamant.
Die Kirche der Göttlichen Weisheit (lat. Sancta Sophia, gr. Hagia Sophia, türk. Aya Sofya) wurde nicht im Angedenken einer Heiligen gebaut, wie der lateinische Name vermuten lassen könnte, sondern zu Ehren der Heiligen (sancta, hagia) Weisheit (sophia). Kaiser Justinian der Große (527-565) ließ die Basilika dort errichten, wo einst die Akropolis von Byzanz stand. Sein Ziel war, die ursprüngliche Größe des Römischen Reichs wiederherzustellen. Mehmed der Eroberer nahm 1453 im Namen des Islam von dem ehemals größten Gotteshaus der Christenheit Besitz. Die Hagia Sophia blieb eines der Hauptzentren islamischen Glaubens, bis Mustafa Kemal 1935 die Moschee zu einem Museum machte.
Es gibt gewiss größere Gebäude und Kathedralen auf der Welt, diese allerdings wurden mit "modernen" Materialien und Werkzeugen erbaut. Die Architekten der Hagia Sophia haben mit den Mitteln ihrer Zeit ein Bauwerk geschaffen, das seinesgleichen sucht. Schon die Byzantiner standen sprachlos in dem erhabenen, schier endlosen Raum des Kirchenschiffs und vor den herrlichen Mosaiken mit goldenem Hintergrund, die auch heute noch jeden Reisenden in ihren Bann ziehen.
In unmittelbarer Nähe jeder Moschee befinden sich Dampfbäder - die Hagia Sophia macht da keine Ausnahme. Der Hammam der Dame Hürrem, Ehefrau von Süleiman I., wurde 1556 vom großen Architekten Sinan an der Stelle errichtet, wo ehedem byzantinische Thermen standen.
Gegenüber der Hagia Sophia liegt der Yerabatan Saray, der größte noch aus byzantinischer Zeit stammende Wasserspeicher Istanbuls. Er wurde 532 unter der Herrschaft von Kaiser Justinian dem Großen erbaut. Die Zisterne, die auch der "verschlungene Palast" genannt wird, ist 70 m breit und 140 m lang. Ihr Dach wird von 336 antiken Säulen getragen und ihr Fassungsvermögen von 80 000 qm konnte in Zeiten der Besetzung die gesamte Stadt mit Wasser versorgen. Das kostbare Nass wurde aus einem Reservoir nahe des Schwarzen Meeres gepumpt und über einen Aquädukt die 20 km lange Strecke nach Istanbul transportiert. Im Yerabatan Saray kann man ein wunderbares Farbenspiel bewundern, klassische Musik hören, Tee trinken, in einem Alleenlabyrinth flanieren und den riesigen Karpfen einen Besuch abstatten, die heute den Wasserspeicher bevölkern.
Der Sultan Ahmet I. (1603-1617) wollte eine Moschee erbauen, die in ihrer Größe der Hagia Sophia ebenbürtig war oder diese gar übertraf - beinahe erreichte er sein Ziel. Die Sultan Ahmet Camii, ein Meisterwerk an Harmonie und Eleganz, wurde von dem Architekten Mehmed Aga im klassischen osmanischen Stil errichtet. Im ersten Hof befindet sich ein für Waschungen vorgesehener Brunnen, der an drei Seiten von Säulengalerien umsäumt wird; bei Hitze dienen sie als Rückzugsmöglichkeit zum Gebet, zur Meditation oder zum Studium. Moderne Fenster im Innern der Moschee lassen die Atmosphäre der ursprünglich lichten Räumlichkeiten wieder aufleben. Seinen Namen verdankt das Bauwerk den herrlichen Wandfliesen von Iznik, die in allen Blautönen schimmern.
Diese weitläufige Pferderennbahn bildete für ein Jahrtausend das Herz des ehemaligen Byzanz und weitere vier Jahrhunderte lang das Zentrum des osmanischen Lebens. Sie war der Schauplatz unzähliger politischer und militärischer Tragödien, die die Stadt erfuhr. In byzantinischer Zeit haben die Gruppen rivalisierender Streitwagen und ihrer Gefolgsmänner den Lauf der Politik beeinflusst und ein Sieg im Hippodrom konnte wesentlichen Einfluss auf die Ereignisse an der Staatsspitze haben. Während der Regierungszeit der osmanischen Herrscher erlebte die Rennbahn nicht nur den Beginn eines Volksaufstands - hier ließ der reformatorische Sultan Mahmut II. im Jahr 1826 die aufrührerischen Janitscharen töten und hier begannen die Revolten von 1909, die zum Sturz von Abd Ülhamid II. führen sollten.
Im Norden des Hippodroms ist der kleine, wunderschön gearbeitete Kaiser-Wilhelm-Brunnen zu erkennen, Geschenk des deutschen Kaisers an den Sultan im Jahr 1901. Der beeindruckende Monolith aus Granit, der Obelisk von Theodos, stammt aus dem 15. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und wurde unter Konstantin aus Ägypten hergebracht. Gleiches gilt für die fremdartige Schlangensäule, die aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. datiert und drei ineinander verschlungene Schlangen zeigt. Die Säule stand ursprünglich vor dem Apollotempel in Delphi.
Der Palast von Ibrahim Pascha (1524), Großvisir von Süleiman I., beherbergt heute das Museum für türkische und islamische Künste, das einen guten Einblick in den immensen Reichtum der Osmanen und die gesamte Epoche vermittelt. Die Ausstellungsstücke stammen aus der Zeit zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert; zu den bemerkenswertesten Exponaten zählen Meisterwerke der Kalligraphie, insbesondere illuminierte Manuskripte und türkische Miniaturbilder. Die völkerkundliche Abteilung zeigt Webstühle für Teppiche und Kelims sowie Pflanzen und andere für das Färben von Textilfasern nötige Materialien. Besonders interessant sind die Nachbauten traditioneller Siedlungen.
Der so genannte "Große Basar" Istanbuls umfasst etwa 4000 Geschäfte, Moscheen, Banken, Restaurants und Werkstätten, aufgereiht an kilometerlangen Straßen und täglich - außer sonntags - geöffnet. Angefangen hat alles mit einem kleinen bedesten ("Lager") von Mehmed dem Eroberer, um das herum sich der Markt allmählich auf einem ursprünglich wüstenhaften Gelände ausdehnte. Die reichsten Händler ließen am Rand des Basars han ("Karawansereien") erbauen, um die Karawanen zu beherbergen, die Schätze aus allen Ecken des Reichs herbeibrachten und sie im Schutz der Mauern entluden und verkauften. Schließlich wurde ein System von Toren und Zugängen eingerichtet, um diese Stadt in der Stadt außerhalb der Öffnungszeiten zu schützen. Heute zwängen sich die Touristen durch die Hauptstraßen des Basars, bedrängt von Marktschreiern. Aber abseits der ausgetretenen Wege bietet dieser Ort noch ein paar authentische Einblicke, z. B. wenn Einheimische um ein paar Meter Stoff, ein Schmuckstück, einen alten Teppich oder ein weiches Lammfell feilschen.
Die Süleymaniye Camii, Werk des großen türkischen Architekten Mimar Sinan, übertrifft in ihrer Größe alle anderen Moscheen Istanbuls. Auf der Spitze eines Hügels erbaut, beherrscht sie das Goldene Horn und bietet einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Das grandiose Bauwerk wurde zwischen 1550 und 1557 vom mächtigsten osmanischen Sultan, Süleiman I., genannt der Prächtige, errichtet. Der Innenraum der Moschee beeindruckt durch seine Größe, bleibt aber gefällig durch seine Schlichtheit. Außer den herrlichen Kacheln aus Iznik, den bemerkenswerten Glasmalereien von Ibrahim dem Säufer und vier massiven Säulen, die aus Baalbek, Alexandria und dem byzantinischen Palast in Istanbul stammen, besitzt der Raum nahezu keine Dekoration. Die auf die Kuppel gemalten Ornamente wurden erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt. Architekt Sinan, der mit dieser Moschee die Hagia Sophia übertreffen wollte, übernahm deren Bauplan und änderte ihn gemäß den Erfordernissen des islamischen Gottesdienstes ab. Der Friedhof bei der Moschee enthält die türbeler ("Grabstätten") von Süleiman und seiner Gemahlin Haseki Hürrem (Roxelane), die wegen der Schönheit ihrer Fayencen nicht verpasst werden sollten.
Die etwa 6 km lange Meeresbucht diente einst als Hafen und Werft von Istanbul sowie als Verbindungskanal zur Innenstadt. Umgeben von Wäldern, Feldern und Palästen aus dem 18. Jahrhundert war das Gewässer Mitte des 20. Jahrhunderts allerdings nur noch eine von Industrieabwässern vergiftete Kloake, verunstaltet von Fabriken und Lagerhallen und in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls. In den 80er Jahren startete man ein ehrgeiziges Verschönerungsprogramm: Die Ufer wurden von ihren hässlichen Konstruktionen und Abwasseranlagen befreit und in Parks umgewandelt. Heute zeugen zahlreiche Viertel am Goldenen Horn von der reichen Vergangenheit dieser Region. Eminönü mit seinem Gewürzbasar, seiner Neuen Moschee (Yeni Cami) aus dem 16. Jahrhundert und der Galatabrücke war einst der Ort des großen Marktes und Hauptzollstelle in der byzantinischen und osmanischen Epoche. Fener (Phanar) im Nordwesten, Sitz des ökumenisch-orthodoxen Patriarchen, zog zahlreiche mächtige und wohlhabende osmanische Griechen an. In Balat und Hasköy befanden sich bedeutende jüdische Gemeinden. Zwischen Balat und Fener liegt eine der wichtigsten architektonischen Kuriositäten der Stadt: Eine Kirche, die ganz aus Schmiedeeisen erbaut wurde.
Diese 32 km lange und zwischen 500 m und 3 km breite Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer hat nicht nur für die Stadt Istanbul, sondern auch für alle von hier beherrschten Reiche eine wichtige historische Rolle gespielt. Während der Bosporus für Geografen nichts weiter als eine natürliche Grenze darstellt, betrachteten ihn die frühen Armeen als mächtiges Hindernis - Heere aus dem Osten mussten an seinem Ostufer anhalten, Heere aus dem Westen an seinem Westufer. Auch wenn sich die Türken heute als Europäer begreifen, heißt es üblicherweise, Europa ende - und Asien beginne - am Bosporus.
Man kann Tage damit verbringen, die osmanischen Paläste, Schlösser und die asiatischen Vororte wie Üsküdar an seinen steilen Ufern zu erkunden. Besonders schön ist auch ein Bootsausflug durch die Meerenge, wobei die verschiedenen Bauwerke leichter über den Landweg zu erreichen sind. Am besten kombiniert man eine Überfahrt per Schiff mit einer Rundtour per Bus oder Taxi zu ausgewählten Orten. Falls nur ein Ziel besichtigt werden kann, ist der Palast von Dolmabahçe zu empfehlen; die aus weißem Marmor erbaute Residenz der osmanischen Sultane des 19. Jahrhunderts wurde in einem Stilmix aus europäischen und orientalischen Elementen entworfen.
Die Architektur dieses Viertels verkörpert in erstaunlicher Weise sowohl die hartnäckigen Reformversuche des osmanischen Reichs als auch die Vorstöße der europäischen Mächte zur Unterhöhlung und Beherrschung dieses Reichs. Sein neuralgisches Zentrum, der Taksim-Platz, verdankt seinen Namen einem achteckigen steinernen Wasserbehälter (taksim), Bestandteil des städtischen Wasserversorgungssystems. Das erste, was auf diesem lang gestreckten Platz ins Auge fällt, ist das Kulturzentrum Atatürk, ein großes Gebäude, in dem im Sommer zahlreiche Veranstaltungen des Internationalen Musikfestivals von Istanbul stattfinden. Auf der anderen Seite des Platzes liegt das Monument zu Ehren der Republik, ein Werk des italienischen Bildhauers Canonica (1928), das Atatürk und weitere Revolutionsführer darstellt. Im Süden erstreckt sich der Taksim-Park (Taksim Gezi Yeri).