Pacific Coast Highway
Runter von den verworrenen und verstopften Freeways und stattdessen gemütlich an der Küste entlangfahren! Die Küsten-Highways führen vorbei an Klippen und vielen Uferstädtchen, die alle ihre besondere Eigenart haben, ob abgedrehte Bohème-Gemeinden oder Vorposten des glamourösen Reichtums. Der PCH (wie der Highway kurz genannt wird) verbindet aber auch die großen Küstenstädte: das surfverrückte San Diego, das rockige Los Angeles und die Beatnik-Stadt San Francisco. Zwischendrin harren Strände und Surfspots genauso der Entdeckung wie rustikale Meeresfrüchteschuppen und Bootsanleger, von denen aus man den Sonnenuntergang über der Weite des Pazifiks genießen kann.
Mammutbaumwälder
Dem Handy Sendepause verordnen und einen Baum umarmen. Warum nicht gleich mit den größten Bäumen der Welt anfangen, den Mammutbäumen? Kaliforniens Baumriesen wachsen an weiten Teilen der Küste, von Big Sur nach Norden bis zur Grenze von Oregon. Man kann gemächlich an den Bäumen vorbeifahren – in einigen altmodischen Touristenfallen sogar mitten durch die Wälder. Aber unvergleichlich eindrucksvoll ist ein Spaziergang unter den alten Giganten. Das geht im Muir Woods National Monument, im Humboldt Redwoods State Park oder im Redwood National Park & Redwood State Park.
Sonoma Valley
Während der Weinbau im benachbarten Napa Valley immer raffinierter wird, liegen die hiesigen sonnenverwöhnten Weingüter inmitten von ländlichem Weideland. Die Einmaligkeit dieses bodenständigen Weinbaugebiets erschließt sich erst, wenn man in einem Schuppen den neuen Jahrgang direkt vom Fass probiert, während man mit dem Hund des Winzers spielt. Wen stört es, wenn es noch nicht Mittag ist? Hier relaxt man und genießt Spätlese-Zinfandel mit einer Kugel weißem Schokoladeneis, beträufelt mit Bio-Olivenöl. In Sonoma gelten keine Konventionen.
Disneyland Resort
Wo einst Orangenhaine und Walnussbäume standen, eröffnete Walt Disney 1955 sein Magic Kingdom. Heute ist Disneyland Südkaliforniens meist besuchte Attraktion. In Anaheims ungeheuer populären Themenparks tanzen Zeichentrickfiguren Walzer auf der Main Street, USA, und an Sommerabenden explodiert das Feuerwerk über dem Sleeping Beauty Castle. Dass Disneyland aber nicht wirklich der „ glücklichste Ort auf Erden“ ist, wird man wohl keinem Kind und auch keinem Kindskopf erklären können.
Yosemite National Park
Willkommen im Yosemite National Park, den Umweltschutzpionier John Muir als „hohe Lustwiese“ und „großen Tempel“ bezeichnete. Man wandert in Tälern, die von Gletschern, Lawinen und Erdbeben geformt wurden, über von Wildblumen bedeckte Wiesen. Alles wirkt hier größer: die tosenden Wasserfälle, die Granitkuppeln und natürlich die Riesenmammutbäume, die größten Bäume des Planeten. Die beste Aussicht genießt man, wenn man bei Vollmond auf dem Glacier Point steht oder im Sommer über die berauschend schöne Tioga Rd fährt.
San Franciscos Golden Gates
Beim Herumspazieren auf dem Brückenwahrzeichen kann man die Frachtschiffe sehen, die sich durch die in „International Orange“ angestrichenen Brückenpfeiler fädeln und sich den Panoramablick auf die Marin Headlands, die fernen Wolkenkratzer und die Insel Alcatraz einprägen. Man kann sich tagelang im Golden Gate Park verlieren und die umweltbewussten Wissenschafts- und innovative Kunstmuseen erkunden, ohne etwa den Tretboot-Teich oder das japanische Teehaus entdeckt zu haben. Sonntags ist der Park autofrei und verwandelt sich zum Fußgängerparadies.
Ferry Building Marketplace
Andere Städte haben ihre Gourmetghettos, doch San Francisco steckt all seine Liebe zum Essen, die fast eine Besessenheit ist, in das Ferry Building. Seit es 1898 eröffnet wurde, hat das Gebäude mit seinem Wahrzeichen, dem über 72 m hohen Uhrenturm, Millionen von Passagieren begrüßt. Die luftigen Einkaufshallen und die Tische am Ufer sind der ideale Ort, um frische Produkte aus Nordkalifornien zu essen. Käse, Olivenöl aus dem Wine Country, Bio-Gemüse und sogar Wild gibt es auf dem Farmers Market, der dreimal wöchentlich den Bürgersteig einnimmt.
Death Valley National Park
Bei diesem Namen denkt man an Pionier- Planwagen mit Achsenbruch und an Verdurstende, die sich über Sanddünen quälen. Das Überraschende am Death Valley ist jedoch, dass es voller Leben steckt. Im Frühling verwandeln Wildblumen die sonst lehmbraunen Hügel in ein Farbenmeer. Abenteuerlustige bahnen sich den Weg durch Schluchten voller geologischer Merkwürdigkeiten, erklimmen Vulkankrater, die von prähistorischen Explosionen gebildet wurden, oder erkunden Geisterstädte, in denen Goldgräber Vermögen fanden oder verloren.
San Diego Zoo & Balboa Park
Die Einwohner San Diegos strömen – wenn sie nicht am Strand sind – in den Balboa Park. Hier kann man tagelang die mehr als Dutzend Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsmuseen erkunden, die Architektur im Stil des Spanish Revival bewundern und sich an der Promenade El Prado sonnen. Im berühmten Zoo kann man exotische Tiere bestaunen, mit der „Skyfari“-Seilbahn fahren oder sich im Old Globe Theater, einem Nachbau von Shakespeares Theater, eine Vorstellung anschauen.
Santa Monica & Venice
Wer braucht schon die Staus in L. A.? Besser man geht an den Strand. In Santa Monica gibt’s alles, was das Herz begehrt. Man kann surfen, mit dem solarbetriebenen Riesenrad fahren, auf einem Pier unter Sternen tanzen, die Gezeiten- Streichelbecken erkunden oder die Zehen ins Wasser strecken. Und erst die Sonnenuntergänge! Am Venice Beach beobachtet man den verrückten Aufmarsch der New-Age-Typen, Bodybuilder, Goth-Punks und Hippie-Trommler.
Hollywood
Die Film- und Fernsehstudios sind fort, aber Hollywood und die rosa Sterne des Walk of Fame ziehen dennoch jedes Jahr Millionen staunender Besucher an. Wie ein alterndes Starlet beim Comeback erlebt das einst heruntergekommene Viertel von L. A. eine Wiedergeburt – ganz cool mit hippen Hotels, glitzernden restaurierten Filmpalästen und schicken Bars und Nachtclubs. Vor Grauman’s Chinese Theatre oder im Babylon Court des Hollywood & Highland kann kaum einer widerstehen, ein Foto mit dem Hollywood- Schriftzug im Hintergrund zu knipsen.
Kaliforniens Missionen
Wer von San Diego nach Sonoma die Küste entlangfährt, wandelt unvermeidlich auf den Spuren der spanischen Konquistadoren und katholischen Priester. Der wichtigste Priesterkolonist war Padre Junípero Serra, der Ende des 18. Jhs. viele der 21 beeindruckenden historischen Missionen gründete. Einige sind authentisch restauriert und haben prächtige Gärten, steinerne Bogengänge, Springbrunnen und mit Fresken geschmückte Kapellen. Andere sind nur mehr Ruinen, in denen die Geister der Vergangenheit nicht ruhen.
Laguna Beach
Am Huntington Beach treffen sich Surfer, während das Fantasieland Newport Beach Tummelplatz der Jachtbesitzer ist. Weiter südlich lockt Laguna Beach mit Reichtum, Kultur und Natur – der hinreißenden Landschaft wegen siedelte sich Anfang des vorigen Jahrhunderts eine Künstlerkolonie an. Die Bohème-Vergangenheit ist noch in den Kunstgalerien spürbar, ebenso in den Arts-and- Crafts-Bungalows, die sich zwischen den Villen verstecken, sowie beim jährlichen Festival of Arts and Pageant of the Masters.
Monterey
Nordkaliforniens Fischerdörfer sind etwas für abgehärtete Outdoorfans – da braucht man nur an John Steinbecks schonungslos realistische Romane zu denken. Bei einer Walbeobachtungstour geht es ins Meeresschutzgebiet der Monterey Bay. Mancher sehenswerte Bewohner schwimmt auch im Aquarium von Cannery Row. Maritime Atmosphäre kann man in Pacific Grove, am ältesten Leuchtturm der Westküste, schnuppern. Im Ortszentrum locken blühende Gärten und Lehmziegelbauten aus Kaliforniens mexikanischer Vergangenheit.
Coronado
Wieso nicht die Zeit zurückdrehen? Von San Diego aus kommt man über die 3,2 km lange Brücke oder per Fähre nach Coronado, wo man sich in eine elegantere Ära zurückversetzt sieht. Das „Hotel Del“ hat das Ambiente der Gesellschaft des späten 19. Jhs. Gekrönte Häupter und Präsidenten stiegen dort ab und Marilyn Monroe machte hier in den 1950er-Jahren im Klassiker Manche mögen’s heiß ihre Späße. Am besten fährt man mit dem Rad an dem unwahrscheinlich weißen Silver Strand entlang und gönnt sich dabei ein Eis oder eine regenbogenbunte Zuckerwatte.
Big Sur
Mit geheimnisvollen Mammutbaumwäldern präsentiert sich die felsige Küste von Big Sur als verschwiegener Ort. Man muss sich auf ihn einlassen, wenn man versteckte Thermalquellen oder Strände entdecken will, an denen der Sand lila schimmert und Jade gefunden wurde. Am besten kommt man im Mai, wenn die Wasserfälle viel Wasser führen, oder im Spätsommer – dann haben sich die Massen verzogen, nicht aber der Sonnenschein. Vielleicht erspäht man gar einen Kalifornischen Kondor.
Santa Barbara
Santa Barbara, das sich als „amerikanische Riviera“ bezeichnet, ist hinreißend: Palmen, die sich im Wind wiegen, zuckerweiße Sandstrände, Boote, die im Hafen schaukeln – das klingt nach Reiseprospekt, ist aber nichts als die Wahrheit. Kaliforniens „Königin der Missionen“ ist wunderschön. Hübsch sind auch die weißen Lehmziegelgebäude mit roten Dächern, die nach dem Erdbeben von 1925 in historischer Gestalt wiederaufgebaut wurden. Die Stadt eignet sich für einen Tagesbesuch oder ein Wein-Wochenende im Umland.
Surfen
Auch wer noch nie auf dem Brett stand – was aber durchaus empfehlenswert ist –, bemerkt den Einfluss des Surfens auf alle Aspekte des kalifornischen Strandlebens – von der Mode bis zur Umgangssprache. Angesichts der mächtigen Wellen braucht man nicht nach Hawaii zu düsen, um einen Adrenalinkick zu erleben. Profis reiten auf den erstklassigen Wellen vor Malibu, vor San Diego, am Huntington Beach in Orange County (auch „Surf City USA“ genannt) und vor Santa Cruz, während Anfänger an der sonnigen Küste Südkaliforniens Unterricht in „Surfari“- Camps nehmen können.
Gold Country
„Auf nach Westen, Männer!“ – das hätte die Losung für Zehntausende von Einwanderern sein können, die während des Goldrauschs ab 1848 nach Kalifornien strömten. Heute sind die rauen Ausläufer der Sierra Nevada ein Hort der Geschichte des Golden State, erfüllt mit Storys von Banditen, Bordellen und Blutdurst. Der Hwy 49, der an verschlafenen Ortschaften und alten Minen vorbeiführt, bringt einen zu Bade- und Rafting-Stellen, Mountainbike- Abfahrten und zu Weingütern (mit die ältesten Kaliforniens), die Weinproben anbieten.
Mit der Amtrak die Küste entlang
Zugverbindungen mit Namen wie Coast Starlight und Pacific Surfl iner verführen dazu, das Auto stehen zu lassen. Von den Aussichtswagen der Amtrak kann man südlich von San Luis Obispo abgelegene Strände erspähen. Schon ist man in Santa Barbara , wo man eine Weinprobe mitmacht. Dann – an den Haltepunkten Carpinteria oder Ventura – ein Bad im Meer, ehe L. A.s imposante Union Station erreicht ist. Es folgen die Mission San Juan Capistrano und die Strandorte von North County, bevor die Fahrt in San Diego endet.
Lake Tahoe
Hoch in der Sierra Nevada ist der zweittiefste See der USA zu jeder Jahreszeit Ausgangspunkt für Outdooraktivitäten. Im Sommer verlockt das kristallklare blaue Wasser zum Baden, Kajakfahren und Tauchen. Mountainbiker wagen sich an lange, schmale Abfahrten, während Wanderer die Wege durch den dichten Wald erkunden. Nachher kann man sich in Cottages am Seeufer zurückziehen und im Kamin Marshmallows rösten. Wenn sich der See in ein Winterparadies verwandelt, stellen die Skiresorts Abfahrtsläufer, freakige Snowboarder und traditionelle Langläufer gleichermaßen zufrieden.
Lassen Volcanic National Park
Als südlichster Teil der vulkanischen Kaskadenkette beeindruckt diese fremdartige Landschaft mit kochenden Schlammlöchern, giftigen Schwefeldämpfen und rauchenden Fumarolen, wozu noch die farbenfrohen Aschekegel und Kraterseen kommen. Hier findet man nicht die Besuchermassen wie in den berühmteren Nationalparks, gleichwohl bietet Lassen Gipfel, die es zu bezwingen gilt, azurblaues Wasser zum Paddeln, Campingplätze und Plankenwege durch Bumpass Hell, die wirklich beeindrucken.
Palm Springs
Schon seit den Tagen von Frank Sinatras Rat Pack ist Palm Springs (oder kurz „PS“) eine schicke Oase in der Mojave-Wüste. Man macht es wie die Stars: am Pool des Mid Century Modern Hotel relaxen, golfen, Galerien besuchen, Antiquitätenläden durchstöbern und bis zur Morgendämmerung Cocktails trinken. Man kann sich aber auch auf schweißtreibende Wege begeben, die durch Canyons ins Gebiet der amerikanischen Ureinwohner führen, oder durch die San Jacinto Mountains wandern, die man mit der schwindelerregenden Gondelbahn Aerial Tramway erreicht.
Mendocino
Mendocino ist die in Salzwasser getauchte Traumsandburg der Nordküste. Nichts ist so erholsam wie ein Spaziergang inmitten der Beerensträucher auf den Klippen. Im Sommer liegt der Duft von Lavendel und Jasmin in der Luft. Die tosende See ist nie außer Hörweite und mit Treibholz übersäte Strände erinnern stets an die Gewalt des Meeres. Mendocino wurde im 19. Jh. von Seefahrern aus New England als Hafen gebaut, ist aber heute in der Hand von Bohemiens, die Kunst lieben und die Natur verehren.
Point Reyes National Seashore
Wer einen Park sucht, der alles zeigt, was Nordkalifornien zu bieten hat, besucht Point Reyes. Hier kann man auf der San-Andreas-Verwerfung wandern und vom Leuchtturm aus (gefühlt am Ende der Welt) nach Walen Ausschau halten. Am Chimney Rock erhält man Einblick in die Kinderstube und das Brunftverhalten der See-Elefanten, spaziert an Tule-Wapiti-Herden vorbei, fährt zu windgepeitschten Stränden und lässt den Blick in unendliche Weiten schweifen.