Die Zeit von August bis Oktober eignet sich am besten für eine Reise auf die Kapverden. Dann sind die Temperaturen angenehm warm. Allerdings weht das ganze Jahr über eine steife Brise - auf keinen Fall also die Windjacke vergessen! Während der restlichen Monaten ist es spürbar kälter.
Die Spuren der portugiesischen Kultur sind sehr viel offensichtlicher als die der afrikanischen, obwohl dies auf São Tiago nicht unbedingt der Fall ist. Auf dieser Insel leben viele Menschen mit afrikanischen Vorfahren. Die meisten Kapverder sind Kreolen und etwa ein Viertel davon sind afrikanischer Abstammung.
Portugiesisch ist die offizielle Landessprache, daneben wird auch Crioulo gesprochen, ein afrikanisiertes kreolisches Portugiesisch. Angesichts ihrer winzigen Größe haben die Kapverden einen erstaunlich reiche Literatur hervorgebracht. Die vor der Unabhängigkeit entstandenen Werke konzentrierten sich hauptsächlich auf die Befreiung und wurden meist in Crioulo verfasst. Nach Erlangung der Unabhängigkeit erweiterte sich der Themenkreis, und man befasste sich nun auch mit der Massenemigration der 'Americanos' - der nach Amerika ausgewanderten Einwohner der Kapverden - sowie mit der Rassendiskrimierung. Einige Schriftsteller, z.B. Kaoberdiano Dambara, schreiben auch weiterhin in Crioulo, während andere, z.B. Onésima Silveira, ihre Werke in der vorherrschenden Literatursprache, in Portugiesisch, verfassen.
Auf den Kapverden sind eine ganze Reihe verschiedener Musikstile beheimatet. Zu den bekanntesten zählen das Fußstampfen funana, ein Tanzrhythmus, der sowohl in Praia als auch in anderen Städten sehr beliebt ist, morna, der langsame, melancholische Volksgesang in Moll, und coladeira, ein schneller, leichter Tanzmusikstil. Die berühmteste Musikerin im Land ist Cesaria Evora, auch die 'barfüßige Diva' genannt, die in traditioneller Cabo-Manier singt.
Kapverdisches Essen ist im Grunde genommen mit dem portugiesischen vergleichbar, allerdings finden sich auf den Inseln auch ein paar einmalige Köstlichkeiten. Eine der außergewöhnlichsten und vorzüglichsten ist pastel com diablo dentro - Teufel im Teig - eine Mischung aus frischem Thunfisch, Zwiebeln und Tomaten, eingehüllt in einen Teig aus gekochten Kartoffeln und Maismehl, frittiert und heiß serviert. Auch Suppen sind sehr beliebt. Eine der am weitesten verbreiteten ist coldo de peixe, ein Fischeintopf mit reichlich Gemüse und Gewürzen, der mit Maniokmehl eingedickt wird. Weitere Spezialitäten sind bananas enroladas, in Teig eingehüllte, frittierte Bananen, und manga de conserva, eine ungesüßte Chutney-ähnliche Mischung.
Etwa 80% der Einwohner sind römisch-katholisch. Als 1975 die Unabhängigkeit erlangt wurde, war die Kirche der einzige große Landbesitzer auf den Kapverden. Anschließende Landreformen haben diesen Besitz reduziert, aber die Kirche bleibt nach wie vor eine wichtige Macht im Land.
Die kapverdischen Inseln liegen im Atlantischen Ozean, 620 km westlich von Mauretanien an der westafrikanischen Küste. Die Kapverden bestehen aus 10 Hauptinseln, von denen 9 unbewohnt sind, und 5 kleinen Inselchen. Sie sind allesamt vulkanischen Ursprungs und unterteilen sich in zwei Gruppen: die Barlavento (Windward)-Gruppe (Santo Antão, São Vicente, Santa Luzia, Ilheu Branco, Ilheu Raso, São Nicolau, Sal und Boa Vista) im Norden und die Sotavento (Leeward)-Gruppe (Maio, São Tiago, Fogo und Brava) im Süden.
Das Landesinnere der Hauptinsel São Tiago ist bergig, und auf Fogo befindet sich der höchste Gipfel der Inseln, der Mt Fogo mit 2840 m. Fogo wurde 1995 von einem Vulkanausbruch erschüttert. Seit 1760 hat die Insel bereits sieben solcher Ausbrüche erlebt. Viele der Inseln sind trocken und hügelig, und die Bewirtschaftung der Berghänge führte in weiten Teilen zu Erosion. Auf Santo Antão gibt es die meisten Regenfälle, dementsprechend ist diese Insel grüner als die anderen.
Zu den häufig vorkommenden Pflanzen auf den Inseln zählen der Rhododendron, der Feuerbaum sowie verschiedene Arten von Drachenbäumen.
Insbesondere in den Gewässern um Sal prägen Korallen und Fische die farbenfrohe Fauna der Inseln. Zu bewundern sind hier Papageienfische, Barrakudas und Muränen. Mit etwas Glück kann man auch Blau- und Buckelwale, den schmalschnäuzigen Delphin, Hafenschweinswale und unechte sowie grüne Karettschildkröten entdecken. In den Lüften über dem Archipel tummeln sich zahlreiche Vögel, darunter Razo-Lerchen, Kapverdensturmtaucher, Braunkopfraben, Fregattvögel, Tropikvögel und der kapverdische Rohrsänger. Zu den einheimischen Säugetieren und Reptilien zählen das kapverdische Stinktier und der riesige kapverdische Gecko.
Auf den Kapverden herrschen die kühlsten Temperaturen von ganz Westafrika. Die Tageshöchstwerte liegen von August bis Oktober zwischen 20°C und ca. 29°C. In dieser Zeit kann es sogar zu Regenstürmen kommen. Aufgrund der Ozeanströmungen ist das Meer hier auch erheblich kälter als entlang der westafrikanischen Küste.
Die bergigen kapverdischen Inseln bieten gute Möglichkeiten zum Wandern. Das grüne bergige Inland der Insel Santo Antão eignet sich hervorragend für Kurzmärsche. Etwa 10 km südlich der Stadt Ribeira Grande an der Nordostküste führt der Hauptwanderweg den Ribeira Grande Mountain hinauf. Die Strecke bis zum Gipfel und zurück nimmt fast den ganzen Tag in Anspruch. Auf Brava und São Vicente gibt es ebenfalls einige sehr empfehlenswerte Wanderrouten.
Fliegen ist der einzig vernünftige Anreiseweg zu den Kapverden. Es gibt regelmäßige Flüge von Lissabon und anderen europäischen Städten auf die Kapverden. Die kapverdische Fluggesellschaft TACV fliegt in 6 Stunden nonstop ab München nach Sal. Es gibt einige selten verkehrende Passagierschiffe, allerdings sind diese letztendlich wahrscheinlich genauso kostspielig wie ein Flugticket.
Über die Inseln spannt sich ein Netz von teuren Inlandsflügen. Mindestens einmal täglich kann man zwischen Praia, Mindelo und Sal hin- und herfliegen.
Auf den Inseln selbst bewegt man sich per Bus oder Lastwagen fort. Taxis sind in der Regel sehr teuer und rar. Auf São Tiago, Fogo, São Vicente und Sal kann man Autos mieten. Allerdings muss man einen internationalen Führerschein vorzeigen.