Der Prado de los Jerónimos wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts inmitten einer Wiese von Juan de Villanueva erbaut und war ursprünglich ein der Wissenschaft gewidmeter Ort mit einem naturgeschichtlichen Museum und Laboratorien. Die Geschichte hatte mit dem Gebäude jedoch anderes im Sinn, während der Besetzung der Stadt durch die französischen Truppen Napoleons diente es der Kavallerie als Kaserne. Beeinflusst durch die Ideen der Französischen Revolution und der kurzen Zeit napoleonischer Verwaltung, machte Ferdinand VII. den Bau 1814 zu einem Museum, das den Einwohnern Madrids einen Einblick in das künstlerische Erbe Spaniens bieten sollte. Heute beherbergt der Prado rund 7000 Werke, von denen die Hälfte ausgestellt ist. Seit seiner Eröffnung wurde er zwar erweitert, erhielt jedoch nur selten die notwendigen Subventionen für die längst überfällige Modernisierung. Seine größte Anziehungskraft verdankt das Museum der Tatsache, dass die drei großen Meister der spanischen Malerei den künstlerischen Schwerpunkt der Sammlung bilden: El Greco, Velásquez und Goya. Es sind außerdem Gemälde flämischer Maler ausgestellt (z. B. Rubens) sowie Bilder bekannter Vertreter der italienischen Renaissance oder Werke französischer Meister, darunter Poussin. Etwas abseits des Hauptgebäudes liegt der Casón del Buen Retiro, das ehemalige Ballhaus des heute nicht mehr existierenden Palacio del Buen Retiro, mit weniger bekannten Werken aus dem 19. Jahrhundert.
Das Museum rühmt sich einer der bedeutendsten Privatsammlungen westlicher Malerei, die von mehreren Generationen der wohlhabenden österreich-ungarischen Familie Thyssen-Bornemisza zusammengetragen wurde. Seit 1993 sind im Palacio de Villahermosa auf drei Etagen etwa 800 Gemälde dieser prächtigen, vom spanischen Staat erworbenen Sammlung zu sehen; 80 weitere Werke befinden sich in Barcelona. Der ehemalige Adelspalast vereint auf einzigartige Weise nahezu alle künstlerischen Strömungen vom 15. Jahrhundert bis zur Pop-Art.
In einem ehemaligen Hospital des 18. Jahrhunderts zeigt das Centro de Arte Reina Sofia das Beste, was Madrid an Gegenwartskunst zu bieten hat. Die erste Etage enthält die ständigen Ausstellungen, bestehend aus Bildern des frühen 20. Jahrhunderts bis zu den 60er Jahren. Der Rest des Museums ist Wechselausstellungen vorbehalten. Zu den Exponaten gehört das großformatige Gemälde Guernica von Picasso, welches erst 1981 nach Madrid zurückgekehrt ist, sowie Bilder von Juan Gris, Dalí und Miró.
Das östliche Tor der mittelalterlichen Stadtmauer, die Puerta del Sol, stellt das "Epizentrum" der spanischen Hauptstadt dar. Eine Tafel weist es als Ausgangspunkt für alle gemessenen Entfernungen innerhalb des Landes aus. Die halbkreisförmige Kreuzung wurde während der Herrschaft Karls III. (1759-1788) erbaut, dessen Reiterstandbild den Platz überragt. Eine weitere Statue stellt einen Bären dar, der von den Früchten eines Erdbeerbaums isst. Als Symbol von Madrid ist das Standbild neben dem benachbarten Uhrturm auch ein bevorzugter Treffpunkt der Madrileños. Der Volksaufstand des 2. Mai 1808 gegen die napoleonische Besetzung nahm hier seinen Ausgang. Jedes Jahr in der Silvesternacht strömen die Einwohner Madrids auf den Platz und erwarten ungeduldig die zwölf Glockenschläge, um bei jedem einzelnen eine Weintraube zu verspeisen, was angeblich Glück bringen soll.
Die Plaza Mayor (1619), Schauplatz von Hinrichtungen durch die Inquisition und Sammelpunkt von Volksdemonstrationen, bildete ehemals das Herz des kaiserlichen Madrids. Heute füllen sich die zahlreichen Caféterrassen um das Reiterstandbild Philipps III. beim ersten Sonnenstrahl. Die Real Casa de la Panadería, benannt nach der Bäckerei, die sich im 16. Jahrhundert an dieser Stelle befand, ist mit bunten Fresken versehen. Im Südwesten liegt das barocke Gebäude des Außenministeriums, das ursprünglich als Gerichtsgefängnis diente. Die vom Platz abzweigende Calle de Toledo führt an der dem Schutzpatron der Stadt gewidmeten Basílica de San Isidro vorbei, die vor dem Bau der Kathedrale Nuestra Señora de la Almudena lange Zeit das wichtigste religiöse Gebäude der Stadt war. Später mündet die Calle de Toledo auf den pittoresken Flohmarkt El Rastro, der jeden Sonntag stattfindet.
Als der Alcazar, die ehemalige arabische, vielfach erweiterte Festung, 1734 durch einen Brand zerstört wurde, ließ Philipp V. an dieser Stelle einen königlichen Palast errichten, der der spanischen Machtfülle würdig war. Dieser Prachtbau, dessen Vollendung der Monarch nie erlebte, hat etwa 2800 Zimmer, von denen 50 der Öffentlichkeit zugänglich sind. Es war Karl III., der als erster König hier einzog. Juan Carlos verbringt nur wenig Zeit in diesem Gebäude; gelegentlich werden hier offizielle Empfänge abgehalten. Der Rundgang beginnt mit der königlichen Apotheke, gefolgt von der königlichen Waffenkammer, in der vorwiegend Waffen und Rüstungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu sehen sind. Herrliche Deckenfresken von Giambattista Tiepolo kann man im Thronsaal der königlichen Gemächer bestaunen. Die Ablösung der Wachen, die eine prächtige Uniform im Stil des 18. Jahrhunderts tragen, findet in der Regel am ersten Mittwoch des Monats zwischen dem Palast und der Kathedrale Nuestra Señora de la Almudena statt.
Nach einem langen Museumstag bietet die schönste Grünanlage Madrids eine willkommene Abwechslung. Der Parque del Buen Retiro zieht am Wochenende zahlreiche Familien und Straßenartisten an; Verkäufer von Antiquitäten und Kunsthandwerk sowie Kartenleger verdingen sich am Ufer des großen künstlichen Teichs, der von einer Statue Alfons XII. überragt wird. Wer vor sportlicher Betätigung nicht zurückschreckt, kann sich eines der kleinen Boote ausleihen und über das Wasser schippern. Für Kunstliebhaber bietet der Palacio de los Exposiciones diverse Gemälde- und Fotoausstellungen.
Wer hinter einem großen Namen Großes vermutet, wird von der Plaza de España enttäuscht sein. Weder das Cervantes-Denkmal noch das klobige Edificio de España im reinsten stalinistischen Stil verdienen besonderes Interesse. In unmittelbarer Umgebung des Platzes befinden sich jedoch mehrere sehenswerte Gebäude. Die Gärten des Paseo del Pintor Rosales bilden den schmückenden Rahmen für eines der erstaunlichsten Bauwerke: den Tempel von Debod, ein ägyptisches Heiligtum aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert, das bei dem Bau des Assuanstaudamms vor den Wasserfluten gerettet und hier in den 70er Jahren Stein für Stein neu errichtet wurde. Goya-Liebhaber werden die Ermita de San Antonio de la Florida aufsuchen, um die Kuppelfresken "Die wundersame Erscheinung des Hl. Antonius in Lissabon" in einer der Kapellen zu bewundern und an der Grabstätte des Künstlers eine Gedenkminute einzulegen.
Im Norden der Gran Vía liegt einer der berüchtigsten Rotlichtbezirke von Madrid, in dem Prostituierte, Drogenabhängige und allerlei zwielichtige Gestalten zu Hause sind. Dieses Labyrinth von schmalen Sträßchen heißt mit offiziellem Namen Barrio de la Universidad, wird aber im Allgemeinen nur Malasaña genannt. Auch wenn das Viertel stellenweise einen etwas heruntergekommenen Eindruck macht, lohnt ein Spaziergang durch seine pittoresken Gassen. Sobald man sich etwas von der Calle de la Luna, wo das älteste Gewerbe der Welt betrieben wird, entfernt, findet man eine Fülle netter Restaurants, Bars und Kneipen.
Dieser etwa 45 km nordöstlich von Madrid gelegene imposante Klosterpalast am Fuße der Sierra de Guadarrama ist unbedingt einen Abstecher wert. In den Sommermonaten, wenn Madrid in glühender Hitze versinkt, schätzen die Städter das angenehme Mikroklima dieses Orts ganz besonders.
Nach der Eroberung von Saint-Quentin am 10. August 1557 und dem Sieg über die Franzosen hatte Philipp II. den Wunsch, über dem Weiler von El Escorial die Klosterresidenz San Lorenzo el Real de El Escorial zu errichten. Nach den Plänen von Juan Bautista de Toledo, Juan de Herrera und dem italienischen Architekten Giambattista Castello ließ der Monarch von 1563 bis 1584 ein gewaltiges Kloster mit einem Privatpalast sowie einer königlichen Grabstätte erbauen. Der strenge klassizistische Stil spiegelt die unnachgiebige Strenge seines Bauherrn wider und steht für zwei Jahrhunderte spanischer Architektur. Ausgestattet mit einer wertvollen Bibliothek, einer umfangreichen Kunstsammlung und sogar einem Alchemie-Labor diente der Escorial als Lehrgebäude im Dienste der Gegenreformation. 1854 wurden die Hieronymiten, die seit seiner Gründung hier ansässig waren, von den Augustinermönchen abgelöst.
Im Innern des Gebäudes lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch der Pinakothek ,die Werke spanischer, flämischer und italienischer Künstler aus dem 16. und 17. Jahrhundert enthält. Seit Karl V. finden die spanischen Könige im Escorial inmitten von mamornem und vergoldetem barocken Schmuckwerk ihre letzte Ruhestätte. Gelegentlich können auch die Huertas de los Frailes, die gepflegten Gärten im Süden des Klosters, besichtigt werden.