Wer eine Nepalreise plant, darf das Klima nicht außer Acht lassen. Die trockene Jahreszeit beginnt in den Monaten Oktober und November, die damit in vielerlei Hinsicht als die besten Reisemonate zu bezeichnen sind: Das Wetter ist mild, die Luft rein, die Sicht wunderbar und nach den Monsunregen fängt es überall zu wachsen und zu blühen an. Die Zeit zwischen Februar und April am Ende der Trockenzeit ist die zweitbeste Variante: Es ist zwar oft dunstig, doch die Temperaturen sind angenehm und viele Wildblumen stehen in Blüte. Im Dezember und Januar sind Klima und Sicht gut, doch nachts kann es grimmig kalt werden. Zu dieser Zeit müssen sich Trekker auf Schnee einstellen und in den billigeren Hotels von Kathmandu - die über keine Heizung verfügen - kann es abends ungemütlich kalt werden. Der Rest des Jahres ist zum Reisen ungeeignet. Im Mai und Anfang Juni ist es meist zu heiß und staubig und die Monsunregen von Mitte Juni bis September hüllen die Berge in Wolken und verwandeln Trekkingrouten und Straßen in Schlammbahnen.
Wer durch die uralten, verwinkelten Gassen nepalesischer Städte schlendert, den beschleicht das Gefühl, in einer Zeitmaschine oder auf einem fliegenden Teppich in die Vergangenheit versetzt worden zu sein: Wohin das Auge blickt, sieht man vieldächrige Pagoden, Stupas und Steinskulpturen, Räume voller Masken mit schreckensweiten Augen, Gebetsmühlen, buddhistische Rollbilder und tibetische Teppiche. Murmelnder Sing-Sang, esoterisch anmutende, tantrische Hymnen und die Klänge näselnder, vierseitiger Sarangi (Geigen) oder schwermütig klingender Flöten liegen in der Luft. Gaaine, reisende Spielleute, versammeln die Menschen um sich; im Kathmandu-Tal und in der Gegend von Bhaktapur werden klassische und tranceartige Maskentänze aufgeführt; und keine Hochzeit kommt ohne die heitere Musik der Damai aus, Ensembles, die populäre Lieder spielen.
Die Religion ist das Lebenselexir der Nepalesen. Offiziell ist Nepal ein hinduistisches Land, doch im Alltag wird häufig eine Mischung aus Hinduismus und Buddhismus mit einem riesigen Götterhimmel tantrischer Gottheiten praktiziert. Neben Buddhisten und Hindus sind in Nepal auch Muslime, Christen und Shamanen vertreten.
Obwohl Nepal auf der Schnittlinie der zwei gastronomischen Giganten China und Indien liegt, ist die Landesküche relativ bescheiden. Meist bestehen die Mahlzeiten aus einem Gericht namens daal bhaat tarkaari, einem Linseneintopf mit Reis und Gemüsecurry, was nicht gerade der Inbegriff einer exquisiten Nationalspeise ist. Die Nepalesen haben erstaunlich schnell herausgefunden, was den Gaumen westlicher Touristen befriedigt und stellen vor allem in Kathmandu unbeschwert ein Sammelsurium der verschiedensten Nationalgerichte zur Auswahl: mexikanische Tacos, japanisches Sukiyaki, Schokolade aus Thailand, chinesische Marshmallows, Zwiebel- und Gemüsesuppen, Borscht, Quiche und Soyaburger; daneben gibt es eine reiche Auswahl an Nachspeisen aus aller Welt wie Apfel- und Zitronenpasteten oder Mandel- und Obstkuchen. Zum Nachspülen für einige (oder besser alle) Angebote empfiehlt sich ein lassi (eine erfrischende Mischung aus Quark und Wasser), das einheimische Bier oder chang, die himalayische Bierversion aus Gerste.
Nepal sitzt unbequem auf der Schulter des südlichen Himalaya, eingequetscht zwischen China im Norden und Indien im Süden. Der Länge und Breite nach betrachtet ist Nepal ein kleiner Staat unter vielen, die es auf der Welt gibt. Doch in Höhenmetern gemessen ist Nepal unschlagbar. Hier befinden sich nicht nur die höchsten Gipfel der Welt, darunter der Mount Everest und der Annapurna, die beide meist von Wolken verhangen sind, sondern auch die jüngsten - immer noch an Höhe gewinnenden - Berge. Neben den vier Gebirgszügen - Churia, Mahabharat, Himalaya und Tibetische Randkette - gibt es in Nepal weite Ebenen im Süden, fruchtbare Täler im Landesinnern und Hochlandwüsten im Norden. Der intensiv bewirtschaftete Gürtel zwischen der Mahabharat-Kette und dem Himalaya versorgt den größten Teil der Bevölkerung mit Nahrung.
Über 6500 Arten von Bäumen, Büschen und Wildblumen gedeihen in Nepal. Die Hauptblütezeit konzentriert sich auf die Monate März und April, dann bieten vor allem die Rhododendren, Nepals Nationalblume, ein leuchtendes Farbenspiel. Auch an Tieren herrscht kein Mangel: 800 Vogelarten und exotische Säugetiere wie der Bengalische Königstiger und der Schneeleopard, aber auch Nashörner, Elefanten, Bären, Hirsche, Affen und Schakale sind in Nepal heimisch. Leider wurden viele ihrer Lebensräume zerstört und ihre Anzahl durch Wilddiebe reduziert, so dass man manche Exemplare nur noch in Nationalparks, Naturschutzgebieten und im gering bevölkerten Westnepal zu sehen bekommt.
Bedingt durch den Monsun hat Nepal zwei Jahreszeiten: die Trockenzeit (Oktober bis Mai) und die Regenzeit (Juni bis September). Die Auswirkungen des Monsuns sind überall im Land zu spüren: Nachdem er die südlichen Ebenen mit seinen Wassermassen überschwemmt hat, zieht er Richtung Norden und Westen wieder ab. In einem Land mit solch unterschiedlichen Höhenlagen schwanken die Temperaturen entsprechend. Mai und Juni gehören zu den heißesten und Dezember und Januar zu den kältesten Monaten.
Genug der Tempel? Der Stupas überdrüssig? Dann ist es Zeit für eine Trekkingtour. Die beste Zeitspanne hierfür ist zwischen September und Anfang Dezember, auch März und April sind geeignet. Es gibt viele Trekking-Agenturen, Führer und Träger, die bei Organisation und Durchführung behilflich sind. Oder man verlässt sich auf sein eigenes Organisationstalent, was nicht vermessen ist, da man sich auf die Infrastruktur entlang der gängigen Trekkingrouten verlassen kann. Läden mit dem entsprechenden Zubehör zum Kaufen oder Mieten gibt es zuhauf in Kathmandu (Thamel oder Freak Street) und Pokhara.
Trekking-Genehmigungen beantragt man bei den Büros der Central Immigration in Kathmandu und Pokhara; sie werden von der Polizei an Kontrollpunkten entlang der Routen überprüft. Ein normales Trekking-Permit kostet etwa 10 Euro pro Woche für die ersten vier Wochen. Wer früh am Tag mit der Erledigung der Formalitäten beginnt und zwei Passfotos dabei hat, kann alles an einem Tag schaffen. Wenn die geplante Route durch Nationalparks oder Naturschutzgebiete führt, kann man die Eintrittsgebühren gleich mitbezahlen.
Zu den beliebtesten Trekkingrouten von Kathmandu aus gehören der Everest Base Camp-Trek sowie die Helambu- und Langtang-Treks. Von Pokhara aus bietet sich der Annapurna Circuit und der Jomosom-Trek an. Weniger überlaufene Treks sind mit mehr Planungsaufwand verbunden. Hierzu gehören der Kanchenjunga Base Camp-Trek, Treks in den Regionen Dolpo und Mustang sowie rund um den Rara-See.
Generell sollte man auf eine möglichst geringe Umweltbelastung achten, d. h. biologisch nicht abbaubare Artikel vermeiden, Abfälle verantwortungsbewusst entsorgen, Unterkünfte, die Kerosin statt Holz benutzen, vorziehen und auf Toilettenpapier verzichten.
Rafting und Kajakfahren sind ungemein beliebt. Die meisten Touren finden auf dem Trisuli in der Nähe von Kathmandu und auf dem Sun Kosi bei Dolalghat statt. In entlegenere Regionen führen Fahrten auf dem Karnali (Zweitagestour von Surkhet aus) und auf dem Tamur (dreitägige Tour von Dobhan in Nepals Osten). Mountainbikefahren kann man im Kathmandu-Tal, in Pokhara und an der tibetischen Grenze; Safaris werden im Terai angeboten. Sprachferien, spirituelle und medizinische sowie Jogakurse werden in Kathmandu und in vielen Tempeln und Klöstern angeboten.
Direktflüge nach Nepal sind rar und die meisten Reisenden aus Europa, Nordamerika und Australien müssen unterwegs das Flugzeug und/oder die Fluggesellschaft wechseln. Nepals einziger internationaler Flughafen ist Kathmandus Tribhuvan Airport. Wer beim Anflug auf Kathmandu die Berge sehen möchte, sollte sich einen Platz auf der rechten Flugzeugseite sichern. Die zu entrichtende Ausreisesteuer beträgt bei internationalen Flügen €15 Euro und bei Flügen nach Indien €10.
Die klassischen Überlandrouten zwischen Nepal und Indien haben nichts an ihrer Beliebtheit verloren. Für diese Strecken sind Busse das schnellste und einfachste Transportmittel. Es gibt drei große Grenzübergänge: Sunauli-Bhairawa, Birganj-Raxaul Bazaar und Kakarbhitta-Siliguri. Der Grenzübergang von Sunauli ist für Reisende aus Varanasi der beste, der Übergang von Birganj bietet sich für Reisende aus Kalkutta an und der Übergang von Kakarbhitta für Reisende aus Darjeeling. Touristen, die von Delhi direkt nach Nepal einreisen und keinen Abstecher nach Varanasi machen möchten, können auf den Grenzübergang von Mahendrenagar-Banbassa im äußersten Westen Nepals zurückgreifen. Der Grenzübergang von Kodari zwischen Nepal und Tibet steht nur Reisegruppen zur Verfügung, ist aber für nordwärts reisende Einzelpersonen nicht geöffnet. Da Erdrutsche diese Strecke in der Monsunzeit häufig unpassierbar machen, sollte man sich über alternative Reisemöglichkeiten Gedanken machen.
Royal Nepal Airlines und mehrere Privatgesellschaften bieten Inlandsflüge an, die jedoch teuer sind und auf Grund schlechten Wetters häufig verschoben oder abgesagt werden. Man sollte eine Woche im Voraus buchen und kurz vor der Abreise das Ticket bestätigen lassen, um zu vermeiden, dass man wegen Überbuchung von der Passagierliste gestrichen wird. Touristen können nur in harter Währung bezahlen. Kathmandus Inlandsflughafen ist schäbig, chaotisch und meist voll gestresster Touristen, deren Flüge sich verspätet haben.
Öffentliche Busse sind die Hauptverkehrsmittel und unglaublich billig, unbequem und langsam. Alles, was sich Teerstraße nennt (das Angebot ist nicht allzu üppig), wird von Bussen befahren; nicht selten geht es auch über unbefestigte Straßen. Es gibt kaum einen Busreisenden in Nepal, der nicht Horrorgeschichten von Beinahe-Abstürzen in steile Schluchten erzählen könnte. Speziell für Touristen gibt es mehrere Busverbindungen zwischen Kathmandu und Pokhara, die sich für Leute anbieten, die nicht so gerne zusammen mit Hühnern und Ziegen reisen. Züge und Mietautos gibt es in Nepal nicht. Autos mit Fahrern kann man hingegen bekommen.
Fahrrad fahren erfreut sich bei Nepaltouristen zunehmender Beliebtheit. Mit dem Fahrrad ist man, speziell im Kathmandu-Tal, auf kurzen Strecken oft schneller als mit dem öffentlichen Bus. Die gängigste Fortbewegungsart, um in Nepal mit oder ohne Gepäck von A nach B zu gelangen, ist nach wie vor der Fußmarsch. Häufig gibt es hierzu auch gar keine Alternative. In diesem Land werden mehr Güter von Trägern transportiert als von allen anderen Transportmitteln zusammen genommen.
Als Alternative zum Fußmarsch stehen im Kathmandu-Tal und in der Gegend von Pokhara Taxis mit und ohne Taxameter, Busse, tempos (dreirädrige Busse), Auto-Rikschas, Fahrrad-Rikschas und Fahrräder zur Verfügung.