Natürlich Wien - Wien beherbergt das Erbe aus der Zeit der Habsburger, welche für mehr als 600 Jahre einen Großteil Europas beherrschten. Obwohl die Stadt voller architektonischer Juwele ist und über eine beachtliche Musikgeschichte verfügt, sah es noch vor ein paar Jahren so aus, als sei sie ein Reservat für ältere vornehme Damen, die den Herbst ihres Lebens kaffeschlürfend in einer Konditorei verbringen. Zum Glück hat Wien wieder an Schwung gewonnen und gilt als Österreichs Aushängeschild im vereinten Europa. Die Stadt verbindet Tradition, Kultur und eine Lebensfreude, die auch der dreißigste Donauwalzer am Tag nicht verderben kann. Die goldene Zeit der Stadt war natürlich das 18. und 19. Jahrhundert, als Wien das kulturelle Zentrum Europas war. Die meisten der majestätischen Bauten, die man heute bewundern kann, stammen aus der Zeit von Franz Joseph I. Der Kaiser verfügte über genügend Kleingeld, um seine Vorstellung von einer Stadt zu verwirklichen, die die Macht und den Glanz des Hauses Habsburg widerspiegeln sollte. Er ließ die überflüssigen Befestigungsanlagen und Exerzierplätze, welche die Innere Stadt umgaben, abreißen und zwischen 1858 und 1865 die Ringstraße anlegen. Im darauf folgenden Jahrzehnt wurden die meisten der beeindruckenden Gebäude errichtet, die diesen Ring säumen.
Die Hofburg (Kaiserpalast) war das Schloss der Habsburger und ist eine monumentale Fundgrube für Österreichs kulturelles Erbe. Sie beinhaltet die Augustinerkirche aus dem 14. Jahrhundert, die opulenten kaiserlichen Gemächer, die kaiserliche Kapelle (wo die berühmten Wiener Sängerknaben die Sonntagsmesse singen), die kaiserliche Schatzkammer (welche religiöse Reliquien wie einen Nagel vom Kreuz Christi oder einen Dorn aus der Krone Christi enthält), die Staatsbibliothek, den barocken Prunksaal sowie eine wunderbare Sammlung alter Instrumente.
Sollte nach der Hofburg der Kulturdurst noch nicht gestillt sein, empfiehlt sich ein Besuch im Museum der Schönen Künste, das einen in die Zeit der Habsburger zurückversetzt. Das Museumsgebäude ist ein großartiges, verschwenderisches Kunstwerk für sich; es beheimatet eine konkurrenzlose Sammlung der Werke von Rubens und Peter Brueghel dem Älteren. Man sollte mehr als nur einen Besuch einkalkulieren und darauf achten, beim Anblick der fantastischen Deckengemälde keine Halsstarre zu erleiden.
Das Sigmund Freud Museum ist in den Räumen untergebracht, in denen Freud einst lebte und wirkte. Hier kann man die Möbel von Freud, seine Besitztümer, Urkunden und Photographien betrachten; welche Rolle in der Arbeit des großen Denkers das männliche Geschlechtsteil aus Terrakotta (Ausstellungsstück 24) spielte, erfährt der Besucher leider nicht.
Außerhalb des Zentrums befindet sich das barocke Schloss Belvedere, erbaut für Prinz Eugen von Savoyen. In einem Teil des Gebäudes hat man die Österreichische Galerie untergebracht, wo u. a. Gustav Klimts berühmtes Bild "Der Kuss" bestaunt werden kann. Das zweite bekannte Barockschloss ist das Schloss Schönbrunn- einst Wohnsitz von Kaiserin Maria Theresia und später von Napoleon -, dessen Innenausstattung als Exzess des Rokoko erscheint. Im Spiegelsaal gab Mozart seine ersten kaiserlichen Konzerte und im Napoleonsaal findet sich, ohne weitere Erklärung, eine ausgestopfte Haubenlerche.
Für Touristen mit schmalem Geldbeutel kann die Suche nach einer Unterkunft in Wien zu einem Albtraum werden, besonders an Ostern, Weihnachten sowie zwischen Juni und September. Die Reservierung sollte man daher so früh wie möglich vornehmen. Ein Hotel in der Inneren Stadt ist als Ausgangspunkt für die Sehenswürdigkeiten praktisch, aber billige Übernachtungsmöglichkeiten sucht man in diesem eleganten Viertel vergeblich. Hotels und Pensionen zwischen dem Ring und dem Gürtel sind günstiger. Das Gebiet nordwestlich des Stadtzentrums, nahe der Universität, verfügt über eine Reihe preisgünstiger Restaurants. Die besten Ecken für einen Streifzug durch das Nachtleben sind der Ruprechtsplatz, die Seitenstettengasse sowie Rabensteig und Salzgries in der Stadtmitte nahe des Donaukanals. Dieser Bereich wird auch als "Bermudadreieck" bezeichnet, weil dort viele Leute in den zahlreichen Kneipen und Klubs spurlos verschwinden und nie mehr aufzutauchen scheinen.
Österreichs Heimat des Barock wird immer verbunden sein mit dem berühmtesten Sohn der Stadt: Wolfgang Amadeus Mozart. Das Salzburg, das jeder kennt und liebt, wurde im Wesentlichen von drei Erzbischöfen im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert am Ufer der Salzach erbaut. Nicht von ungefähr besitzt die Stadt ein italienisch anmutendes Flair und ihre Skyline wird beherrscht von zahllosen mittelalterlichen Turmspitzen, Kuppeln und Glockenstuben. Die Altstadt am Südufer des Flusses ist ein Meisterwerk des Barock; mit ihren Kirchen, Plätzen, Innenhöfen und Brunnen versprüht sie so viel Charme, dass man sogar die Omnipräsenz Mozarts verzeihen kann: Museen, Häuser, Plätze, Schokoriegel, Liköre - nichts, worauf das Musikgenie nicht abgebildet wäre.
Den Höhepunkt eines Salzburgaufenthalts - sowohl in geografischem als auch in übertragenem Sinne - stellt ein Besuch im Schloss Hohensalzburg dar. Erbaut im 11. Jahrhundert wacht das Schloss auf einem 120 m hohen Felsen über die Stadt. Es wirkt wie eine kleine abgeschlossene Siedlung, versehen mit allen notwendigen Einrichtungen wie natürlich einer Folterkammer, aber auch Schlafräumen, einem Turm und zwei Museen.
Im Osten der Stadt befindet sich das Museum für Naturgeschichte, in dem man neben den üblichen Exponaten zu Flora und Fauna auch einen Einblick in die Medizin erhält: Wer sich dafür interessiert, kann deformierte menschliche Embryonen, eingelegt in Spiritus, bewundern. Um den Grusel abzurunden, empfiehlt sich ein Besuch der Friedhofskatakomben von St. Peter, einer Abtei aus dem 9. Jahrhundert.
Musikalisch inspirierte Pilger können Mozarts Geburtshaus besuchen, ebenso sein späteres Wohnhaus, seine Grabstätte, die Grabstätte seines Vaters und seiner Witwe sowie das Haus von jemandem, der jemand kannte, der wiederum einen anderen kannte, dessen Ururgroßvater einmal die zweite Oboe in einer Mozart-Oper spielte. Natürlich kommen auch die internationalen Sommerfestspiele (Juli/August) nicht ohne Mozart aus.
Etwa 4 km südlich von Salzburgs Altstadt liegt das Barockschloss Hellbrunn, erbaut im 17. Jahrhundert auf Betreiben von Bischof Markus Sittikus. In den Gartenanlagen befinden sich geschickt im Boden verborgene Springbrunnen und durch Wasserkraft betriebene Figuren, die von des Bischofs merkwürdiger Vorliebe herrühren, arglose Besucher nasszuspritzen. Man sollte davon ausgehen, dass die Schlossführer die Tradition ihres Bischofs beibehalten haben.
Die Region Arlberg umfasst mehrere miteinander verbundene Gebiete, die sich vor allem als Skisportzentren einen Namen gemacht haben - St. Anton ist hiervon das größte und am wenigsten elitäre. Sparurlauber sollten aber auch um diesen Ort mit seiner lockeren Atmosphäre und seinem lebhaften Nachtleben einen großen Bogen machen. In die Skigeschichte ging St. Anton zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein, als Hannes Schneider die so genannte "Arlberg-Methode" erfand: Um einen eleganteren Skistil zu erlernen, band man einfach die Beine zusammen und stürzte sich die Pisten hinunter - man kann von Glück sprechen, dass das unbeschwerte Skivolk von heute längst wieder Abstand von dieser Methode genommen hat. St. Anton liegt an der Bahnstrecke von Bregenz nach Innsbruck.
Die Eisriesenwelt liegt auf einer Höhe von 1640 m und gilt als das größte begehbare Eishöhlensystem der Welt: 30 000 cbm Eis werden von 40 km erforschter Wege durchzogen. Die Begehung ist reguliert und findet nur in Begleitung statt; eine 75-minütige Tour führt durch riesige Höhlen mit kunstvollen Eisformationen und gefrorenen Wasserfällen. Betreten wurde die Eisriesenwelt erstmals im Jahre 1879, mit ihrer intensiven Erforschung beschäftigte sich Alexander von Mork, der seine letzte Ruhestätte in der Kathedralenhöhle gefunden hat - in einer Urne wohlgemerkt. Wer schon immer einmal das Gefühl haben wollte, in einem Kühlhaus eingeschlossen zu sein, ist hier genau richtig - ein warmer Pullover kann trotzdem nicht schaden! Die Höhlen sind von Mai bis Anfang Oktober geöffnet und liegen im Tennengebirge in der Nähe von Werfen.
Österreichs Panoramastraße Nummer eins wurde zwischen 1930 und 1935 erbaut, wobei die 50 km lange Strecke bereits im Mittelalter einen wichtigen Handelsweg zwischen Deutschland und Italien darstellte. Der schönste Abschnitt befindet sich im Nationalpark Hohe Tauern, wo der Blick auf eine Vielzahl unbeschreiblicher Gipfel fällt, einschließlich des Großglockners, der sich über der gewaltigen Zunge des Pasterz-Gletschers auftürmt und dem man jeden Zentimeter seiner 3797 m ansieht. Der Großglocknerpass ist gebührenpflichtig und von Mai bis November für den Verkehr geöffnet; Ausgangs- bzw. Endpunkt sind Zell am See und Heiligenblut.