Hauptreisezeit in Polen ist von Mai bis September, die absolute Hochsaison dauert von Juli bis Ende August. Dann sind die Strände an der Ostsee überfüllt, Ferien- und Kurorte scheinen überzuquellen, auf den Masurischen Seen kreuzen Tausende von Segelbooten und in den Bergen trifft man an beinahe jeder Wegbiegung auf einen Wanderer. Die beste Zeit für eine Reise nach Polen ist der späte Frühling (Mitte Mai bis Juni) oder der Spätsommer bzw. Frühherbst (September bis Mitte Oktober). Die Temperaturen sind noch angenehm warm und es finden viele kulturelle Veranstaltungen statt. Im Winter ist es natürlich kalt und wird sehr früh dunkel, zudem haben viele Zeltplätze und Herbergen geschlossen, aber die polnischen Städte sind auch zu dieser Jahreszeit besuchenswert.
Die eigenständige Entwicklung einer polnischen Kultur erhielt durch Sigismund I. (1506-1548) einen entscheidenden Auftrieb. Durch seine Bemühungen wurde Latein von Polnisch als Kultursprache abgelöst und eine Nationalliteratur geboren, zudem erblühten Architektur und wissenschaftliche Forschung zu einem Markenzeichen der Epoche. Im Jahre 1543 veröffentlichte Nikolaus Kopernikus sein Werk "Sechs Bücher über die Umläufe der Himmelskörper", in dem er die zu dieser Zeit als irrsinnig geltende These vertrat, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Polens nächster König, Sigismund II. Augustus (1548-1572), setzte die von seinem Vater begonnene Förderung der Künste und Wissenschaften fort, so dass die Regentschaft dieser beiden Herrscher als das goldene Zeitalter Polens in die Geschichte eingegangen ist.
Bildhauerei und Malerei sind in Polen oft mit religiösen Themen befasst, wobei sich in den meisten Kirchen Darstellungen von Christus und Maria im Stil der Gotik und Renaissance befinden. Eine Spezialität polnischer Steinmetze waren reich verzierte Grabmale; ihr handwerkliches Können manifestiert sich außerdem in den Relieffassaden vieler Renaissancegebäude. Säkulare Kunst war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein dokumentarisch. Eine Ausnahme stellt in dieser Beziehung der 1929 geborene Zdzislaw Beksinski dar, der in seinen Werken eine eindrucksvolle mysteriöse Traumwelt schuf und von vielen als der beste Künstler angesehen wird, den Polen je hervorgebracht hat. Heutzutage sind die Kunstschaffenden Polens immer noch damit beschäftigt, das furchtbare Erbe des stalinistischen Kommunismus abzuschütteln. Während jener Zeit wurde der sozialistische Realismus zum alles beherrschenden Stil, wovon eine Vielzahl von Werken in den bildenden Künsten, der Architektur, Literatur und Musik zeugen.
Polen hat eine Reihe hervorragender Schriftsteller hervorgebracht, viele von ihnen Emigranten wie etwa Isaac Bashevis Singer, dessen Werke die versunkene Welt des polnischen Judentums auf Jiddisch wieder auferstehen lassen. Zu den gegenwärtig führenden Figuren polnischer Kultur gehören der Autor Ryszard Kapuscinski und der Komponist Henryk Górecki, dessen Dritte Symphonie vor ein paar Jahren weltweit ein Erfolg war. In Deutschland sind besonders die Werke des Schriftstellers Andrzej Szczypiorski bekannt.
Polnisches Essen ist herzhaft und wird in großen Portionen serviert. Typisch sind dicke Suppen und Soßen, Kartoffeln und Klöße, viel Fleisch und wenig Gemüse. Zu den charakteristischen Zutaten gehören Dill, Majoran, Kümmel und wilde Pilze. In vielen Restaurants bekommt man bigosch (Krautgulasch mit Pilzen und Pflaumen) und borschtsch (Rote-Beete-Suppe mit saurer Sahne). Es gibt in Polen vier Mahlzeiten am Tag: ein frühes Frühstück, ein leichtes zweites Frühstück, ein ausgedehntes Essen nach der Arbeit und eine Kleinigkeit vor dem Zubettgehen. Tee und Wodka sind die beliebtesten Getränke und beiden wird reichlich zugesprochen.
Polen besitzt mehr oder weniger eine quadratische Form und erstreckt sich über 680 km von West nach Ost und 650 km von Nord nach Süd. Im Nordwesten grenzt es an die Ostsee, im Westen an Deutschland, im Süden an die Tschechische und die Slowakische Republik und im Osten an die Ukraine, Belorussland, Litauen und Russland. Der nördliche Teil Polens ist landschaftlich recht abwechslungsreich; hier findet man sanfte Hügel, dichte Wälder und mehrere Tausend eiszeitlicher Seen. Wichtigste Landwirtschaftsregion ist der flache mittlere Gürtel, der vom größten Fluss Polens, der Weichsel - die wie alle Flüsse des Landes Richtung Norden fließt und in die Ostsee mündet - bewässert wird. Gen Süden steigt das Land allmählich an und endet im Südwesten mit den Sudeten und im Südosten mit den Karpaten. Der höchste Berg des Landes ist der 2499 m hohe Rysy in der Hohen Tatra, Polens Hochgebirgsregion.
Etwa ein Viertel der Fläche Polens ist mit Wald bedeckt, in dem Wild und Wildschweine beheimatet sind. In den Gebirgswäldern leben einige Braunbären und Wildkatzen und in den Wäldern des Nordostens findet man Elche. Mehrere Hundert Wisente, die zu Anfang des Jahrhunderts fast ausgestorben waren, bevölkern den Nationalpark Bialowieza. Vögel haben sich im verstädterten und verschmutzten Europa widerstandsfähiger als andere Tiere erwiesen, wie ein flüchtiger Blick in den polnischen Himmel schnell veranschaulicht. Störche, die in ländlichen Gebieten ihre Nester auf den Dächern und Schornsteinen von Häusern bauen, sind gern gesehene Gäste. Die Nationalparks Polens verteilen sich recht gleichmäßig über das ganze Land, nur in den Bergregionen im Südosten fällt ihre Zahl etwas höher aus. In ganz Polen findet man zudem so genannte Landschaftsparks. Dabei handelt es sich um landschaftlich reizvolle Gebiete, die jedoch unter einem weniger strengen Schutz wie die Nationalparks stehen.
Polen wird von Osten her von einem Kontinentalklima und von Westen her von einem Seeklima beeinflusst. Infolgedessen ist das Wetter sehr wechselhaft, d. h. es variiert von Tag zu Tag und von Jahr zu Jahr recht stark. In einem Jahr kann es im Winter so gut wie keinen Schnee geben, während in anderen Jahren starke Schneefälle für mehrere Tage den Verkehr lahm legen. Im Allgemeinen ist es im Zentrum Polens am trockensten, während es in den Bergen erheblich mehr regnet bzw. im Winter schneit. Die Sommer zeigen sich üblicherweise von ihrer warmen Seite und sind daher die beste Reisezeit - gute Regenkleidung gehört allerdings auch dann in jedes Gepäckstück.
Wandern zählt zu den beliebtesten Aktivitäten in der freien Natur. Populäre Reviere sind die Berge der Hohen Tatra, aber auch in den Bergregionen Pieniny, Bieszczady und Karkonosze gibt es genügend Möglichkeiten. Auf den meisten Gewässern Polens kann man Kanufahren. Während die größeren Flüsse alle reichlich verschmutzt sind, bieten die Flüsse Krutynia und Czarna Hancza in Masuren beinahe unberührte Natur. Segler zieht es indes zu den Masurischen Seen; in Gizycko, Mikolajki und mehreren anderen masurischen Städten kann man Segelboote leihen. Es gibt etwa 1000 Höhlen in Polen, die meisten davon bei Krakau und in den Bergen der Tatra. Wer sich nicht allein in unerforschte Dunkelheit begeben will, kann auch eine der leichter zugänglichen Höhlen aufsuchen, besonders spektakulär sind die Bärenhöhle bei Klodzko und die Paradieshöhle bei Kielce. Der Skisport konzentriert sich zumeist in den Karpaten. Zakopane in der Hohen Tatra ist bei weitem das beliebteste Ziel polnischer Skihasen und auch Szczyrk in den oberschlesischen Beskiden ist recht populär.
Flüge nach Warschau wie auch in andere Städte Polens gibt es u. a. ab Frankfurt/M., Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Hamburg, Zürich, Genf und Wien. Eine Flughafensteuer wird nicht erhoben. Außerdem gibt es zahlreiche Zugverbindungen von Deutschland nach Polen; von der Schweiz ist Polen über Prag oder Wien zu erreichen. Fernbusse verkehren ab Frankfurt/M., Köln, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Saarbrücken und Ulm in verschiedene polnische Städte. Zug- und Busfahrpreise können unter Umständen genauso hoch wie billige Flugtickets sein, es sei denn, man reist mit einem Railpass. Die Anbindung Polens an das europäische Straßennetz ist gut und wird immer besser. Mit Verzögerungen muss man lediglich an den Grenzen rechnen, besonders wenn man aus osteuropäischen Ländern einreist. Fährverbindungen gibt es von Skandinavien und Deutschland nach Swinoujscie (Swinemünde), Gdynia (Gdingen) und Gdansk (Danzig), die meisten Fähren sind Autofähren.
Innerhalb Polens zu fliegen ist eigentlich unnötig, da die Zugverbindungen recht gut sind - und wo es keine Züge gibt, verkehren Busse. Auf vielen Strecken zwischen den Städten unterbieten private Busunternehmen in ihrem harten Kampf um Fahrgäste die schwerfällige staatliche Busgesellschaft und sorgen für relativ niedrige Preise. Am bequemsten ist es natürlich, Polen mit dem eigenen Fahrzeug zu bereisen. Inhaber von brandneuen Luxuskarossen sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die Rate der geklauten Autos nach wie vor sehr hoch ist. Auch ist es ratsam, den Tank nicht bis zum letzten Tropfen leerzufahren und evtl. ein paar wichtige Ersatzteile mit sich zu führen, in beiden Fällen lässt der Nachschub manchmal etwas zu wünschen übrig. Das ländliche Polen eignet sich auch gut für Fahrradtouren, da es zumeist flach ist und die Straßen wenig befahren sind. Städte hingegen sollte man eher meiden, es gibt kaum Radwege, dafür viele rücksichtslose Autofahrer.