Alfama
Das Lissaboner Viertel Alfama ist ein magisches Labyrinth mit verschlungenen Gassen und versteckten Höfen, in dem man die Orientierung verlieren und die Seele der Stadt finden kann. Man entdeckt winzige Lebensmittelläden, schön geflieste Häuser und gemütliche Tavernen, erfüllt von unbekümmerten Gesprächen. In der Luft liegt der Duft gegrillter Sardinen und der schwermütige Rhythmus des Fado. Eine Runde durch das Viertel drehen, dessen Häuser mit spitzgiebligen Dächern bis zum Tejo reichen – dem Zauber kann man sich nicht entziehen ...
Nachtleben im Bairro Alto
Es ist Mitternacht im Bairro Alto, und in den engen Straßen knistert es. Wenn der Mond über Lissabon aufgeht, leiten Straßenkunst und graffitibemalte Häuser die Nachtschwärmer zum Herzen des pulsierenden Viertels. Das Stimmengewirr der Feiernden mischt sich mit den Rhythmen von Live-Bands und dem Beat, den DJs auflegen. Traditionelle Tavernen und schicke Restaurants stillen den nächtlichen Hunger. Andere bevorzugen Mojito und Sangria, die man auf dem Gehsteig nippt – Plätze in der ersten Reihe bei der besten Abendshow Europas.
Waldiges Wunderland
In knapp einer Stunde ist man mit dem Zug von der Hauptstadt in Sintra, das wie aus einer anderen Welt scheint. In dem idyllischen, märchenhaften Ort gibt es alte Tavernen, über allem thront der Palast. Die Kulisse bilden bewaldete Hügel mit imposanten Burgen, mystischen Parks und jahrhundertealten Klöstern, versteckt in den Wäldern. Der nachts aufziehende Nebel legt sich wie ein geheimnisvoller Schleier über Sintra. Die kühlen Nächte sollte man am Kamin in einem der charmanten B&Bs verbringen.
Porto
Es gibt wohl kaum eine romantischere Stadt als Porto. Portugals zweitgrößte Stadt bietet schmale Fußgängerzonen, zahllose Barockkirchen, Theater und weite Plätze. Das Viertel Ribeira gehört zum Unesco-Welterbe und liegt einen Spaziergang hinter einer Brücke, die ein städtisches Wahrzeichen ist. In Vila Nova de Gaia auf der anderen Seite findet man jahrhundertealte Weinlager, wo man an den weltbesten Portweinen nippen kann. Trotz mancher verfallener Mauer sieht man überall die Erneuerung: spektakuläre Neubauten, schicke Restaurants, ein tobendes Nachtleben, eine lebendige Kunstszene.
Das historische Évora
Évora ist die Königin des Alentejo und einer der am besten erhaltenen Orte Portugals, die noch aus dem Mittelalter stammen. Es lohnt sich, hier einige Tage zu verbringen und in die Vergangenheit zu tauchen. Innerhalb der Stadtmauern aus dem 14. Jh. führen die gewundenen, schmalen Gassen zu bemerkenswerten Architekturdenkmälern: Da sieht man eine prächtige Kathedrale und Kreuzgänge aus dem Mittelalter, römische Ruinen und einen malerischen Ortsplatz. Von Geschichte und Kunstgeschichte abgesehen ist Évora eine lebendige Universitätsstadt mit attraktiven Restaurants, die ausgezeichnete, herzhafte Gerichte der Alentejo-Küche servieren.
Die Klippen des Cabo de São Vicente
Der südwestlichste Punkt des europäischen Festlands hat etwas Ergreifendes. Während der goldenen Jahre des Entdeckungszeitalters segelten die portugiesischen Seefahrer auf ihrem Weg ins Unbekannte beklommen, aber voll Gottvertrauen an den Klippen dieser kahlen Landspitze vorbei. Geschichtsträchtig ist das windumtoste Kap allemal. Und wenn man die Augen zukneift, sieht man vielleicht sogar den Geist Vasco da Gamas vorbeischippern. Heute krönen eine Festung und ein Leuchtturm das Kap. Ein schönes, neues Museum widmet sich der Seefahrervergangenheit Portugals.
Weintour durch das Douro-Tal
Das schöne Tal des Alto Douro ist die älteste ausgewiesene Weinregion der Welt. Zu beiden Seiten des Douro sind die Hügel von Weinbergen bedeckt. Seit Jahrhunderten werden hier köstliche Weine produziert. Egal, ob man mit dem Auto über die malerischen Landstraßen hierher fährt oder mit dem Schiff von Porto kommt, man sollte sich Zeit für Wanderungen und Ausflüge nehmen. Viele Weinbauern heißen Gäste mit Führungen und Weinproben willkommen. Mit Glück landet man in einem familieneigenen Weingut mit alten, speziellen Weinen.
Fado
Der melancholische Fado stammt aus den Armenvierteln Lissabons. Trotz seiner alten Geschichte ist Fado lebendige Kunst, die man sowohl in Familienrestaurants als auch in eleganten Konzertsälen erleben kann. Nur eine kräftige Stimme in Begleitung einer portugiesischen, zwölfsaitigen guitarra ist vonnöten, um Zuhörer zu rühren. Die Lieder handeln von Herzschmerz, Träumen und verlorener Jugend. Fado spricht die Emotionen stärker an als Gedichte, und selbst Leute, die kein Portugiesisch verstehen, sind gerührt, wenn sie fadistas lauschen.
Ilha de Tavira
Die Insel hat für Sonnenanbeter, Strandgänger und Naturfreunde eine Menge zu bieten: kilometerlangen Goldstrand (Sand, soweit das Auge reicht), ausgewiesene FKK-Bereiche, eine Miniatur-Bahn, die einen hin- und zurückbringt, geschäftige Restaurants und einen Campingplatz. Obendrein gehört die Insel zum Naturschutzgebiet des Parque Natural da Ria Formosa. Außerhalb der Hauptsaison wirkt die Insel wunderbar einsam und leer, aber im Juli und August kann man sich vor den Menschenmassen kaum retten.
Parque Natural da Ria Formosa
Hier scheint man mitten in der Wildnis zu sein. Dabei liegt der Naturpark direkt an der Küste der Algarve. Das unter Naturschutz stehende weitläufige Lagunensystem mit sapais (Sümpfen), salinas (ausgetrockneten Salzseen), Bächen und Düneninseln erstreckt sich über unglaubliche 60 km und umfasst 18 000 ha. Und all das ist von verschiedenen Orten erreichbar. Man kann sich mit einem Boot an einem einsamen Strand absetzen lassen oder einen Naturpfad entlangschlendern und die vielen Sumpfvögel bewundern.
Prachtvolle Megalithen
Sie sind spirituell, magisch, historisch und unglaublich. Beim Anblick der uralten Megalithen rund um Évora bekommt man eine Gänsehaut, vor allem, wenn man den riesigen Blöcken völlig allein gegenübersteht – was oft genug vorkommt. Wo könnte man besser über die Geheimnisse uralter, nicht erklärbarer Stätten nachsinnen? Wie wurden die gewaltigen Felsen hierher geschafft? Waren sie Fruchtbarkeitssymbole, oder sollten sie nur Eigentumsrechte an Grund und Boden anmelden? Sie werfen Fragen auf und geben in unserer Welt der Logik erfrischenderweise kaum Antworten. Eben im Nichtwissen liegt ihr Reiz.
Castelo de Vide
Ein Stück westlich des wunderschönen Dorfs Marvão thront hoch über der hügeligen Landschaft eines der am meisten unterschätzten Dörfer des Landes: Castelo de Vide, mit hübschen Häusern, von Blumen gesäumten Straßen und einem tollen Ausblick. Die Geschichte hat faszinierende Spuren hinterlassen: eine Synagoge (heute ein Museum) im früheren jüdischen Viertel, Springbrunnen mit kristallklarem Mineralwasser und oben auf dem Hügel eine Burg. Die wahre Schönheit findet man aber im Alltag der Leute hier.
Leben wie die Könige
In Portugal gibt’s viele Boutiquehotels und grüne Strandresorts. Aber die wohl schönsten Unterkünfte sind ein paar pousadas. Sie sind nicht nur geschichtsträchtig, sondern haben auch eine umwerfende Lage. Zu den 40 Pousadas, die überall im Land verstreut sind, gehören 300 Jahre alte Festungen, atmosphärische Klöster und auf den Klippen thronende Herrenhäuser. Wo sonst könnte man, umgeben von schöner Natur, in antiquitätengefüllten Räumen unterkommen, in denen einst Herzöge schliefen? Wenn man die Vorhänge aufzieht, blickt man auf hügelige Weinberge, felsige Berge oder aufs schimmernde Meer.
Batalha, Alcobaça & Tomar
Diese Orte gehören zum Unesco-Welterbe. Als christliche Monumente aus dem Mittelalter stellen sie die größten Kulturschätze Portugals dar. In Batalha locken die manuelinischen Verzierungen des Klosters und die unfertigen Capelas Imperfeitas, in Alcobaça die großartige Küche des Klosters, wo dank dem großen Kamin und dem fischreichen Fluss der Appetit der Mönche gestillt wurde, und in Tomar die 16-eckige Kapelle der Tempelritter im Convento de Cristo.
Parque Natural da Serra da Estrela
Portugals höchste Berge, eine zerklüftete Landschaft, bieten viele Outdoor-Abenteuer und zeigen eine schwindende traditionelle Lebensweise. Am Torre, dem höchsten Punkt des Landes (durch ein protziges Steindenkmal künstlich auf 2000 m gebracht), kann man die einzige Skipiste Portugals hinabdüsen. Im Hochland gibt’s viele Wanderwege mit toller Aussicht. Und die niedlichen Hundewelpen am Wegesrand will man alle mit nach Hause nehmen.
Die Dörfer der Beira
Im Landesinneren liegen historische Dörfer. Einige präsentieren sich als Ansammlung von Schieferhäusern, an Hügelhängen gelegen, andere als befestigte Wehrdörfer, die einst die östliche Grenze vor Angriff en schützten. Piódão, Trancoso, Monsanto und Idanha-a-Velha gehören zu den malerischsten. Die heute weitgehend verlassenen Dörfer sind noch vom Massentourismus verschont, aber eines der ruhigsten und reizvollsten Ziele im Land. Am besten besucht man ein paar bei einem Roadtrip, oder man zieht wandernd wie einst von Ort zu Ort.
Festivals
In Portugal gibt es immer etwas zu feiern. Die beste Osterprozession erlebt man in Braga. Romantiker werden die Mitte Juni in Lissabon stattfindende Festa de Santo António mit ausgelassenen Partys und verliebten Pärchen mögen. Im August muss man in Viana do Castelo sein, wo zur Romaria de Nossa Senhora d’Agonia (links) in Gold und Scharlachrot gekleidete Frauen den Umzug der gigantones (Giganten) durch die Straßen begleiten. Während der Festa dos Rapazes ziehen junge Männer in Masken und Trachten durch die Dörfer von Trás-os-Montes.
Meeresfrüchte
Aufgrund der Seefahrervergangenheit wissen die Portugiesen natürlich, wie man Fisch zubereitet. Die kulinarischen Reichtümer der Küste Portugals zeigen sich in Gerichten wie caldeirada de peixe (Fischeintopf mit Tomaten, Kartoff eln und Reis), açorda de camarãoes (Eintopf mit Shrimps, Knoblauch und Koriander, der mit Semmelbröseln angedickt wird) und cataplana (Schalentiere, die mit Wein, Knoblauch und Tomaten geschmort werden). Oder man probiert die schlichteste aller portugiesischen Leckerbissen: Sardinen, die direkt vom Ozean auf dem Grill landen!
Coimbra
Portugals atmosphärische Universitätsstadt Coimbra ragt steil über dem Rio Mondego auf. Im mittelalterlichen Viertel liegt eine der ältesten Universitäten Europas. Studenten in schwarzen Umhängen bevölkern die Straßen, während unter dem Stadttor oder vor dem Café Santa Cruz Fado gespielt wird. Kinder haben Spaß im Portugal dos Pequenitos, einem Themenpark voller Miniaturversionen portugiesischer Denkmäler. Die Erwachsenen amüsieren sich in der Oberstadt im studentisch geprägten Nachtleben oder in den neuen Bars und Restaurants im Uferpark.
Óbidos
Ein Besuch in Óbidos mit seinen verschlungenen alten Straßen und den weiß getünchten Häusern ist das ganze Jahr über ein Vergnügen. Aber wenn man eines der Festivals erwischt, ist es ein ganz besonderes Erlebnis. Egal, ob man sich beim Mittelaltermarkt ein Turnier anschaut oder die Burgmauern hochklettert, beim Festival de Ópera den nächsten Pavarotti entdeckt oder aber beim Festival Internacional do Chocolate himmlische Schokolade verdrückt – die Kulisse könnte nicht besser sein!
Azulejos
Einige der eindrucksvollsten portugiesischen Kunstwerke sieht man im Vorübergehen draußen in den Straßen – völlig kostenlos. Von den Mauren haben die Portugiesen die Kunst der azulejos (handbemalte Fliesen) übernommen und im Laufe der Zeit perfektioniert. Tolle Beispiele findet man am Bahnhof und in den Kirchen von Porto, auf deren Keramikfliesen überlebensgroße Szenen dargestellt sind. Lissabon hat noch mehr davon zu bieten, überall sind die Gebäude damit verziert. Den Rundgang beginnt man am besten im Museu Nacional do Azulejo, wo es 400 Jahre alte azulejos gibt.
Steinritzungen in Vila Nova de Foz Côa
Ob per Mountainbike, Geländewagen oder zu Fuß – diese Anhäufung von altsteinzeitlichen Steinritzungen sind sehenswert. Sie wurden in den 1990er- Jahren von Archäologen entdeckt und fast von den Fluten eines geplanten Stausees verschluckt. Sachkundige Führer bringen Besucher zu den interessanten Stellen, von denen aus man einen guten Blick hat. Immer wieder werden weitere Felsritzungen entdeckt. Im Frühjahr erwarten einen zusätzlich noch schöne Wildblumen.
Süße Versuchung
Eines der größten kulinarischen Wunder Portugals sind die zimtbestäubten pastéis de nata (Puddingtörtchen) mit einer Blätterteigkruste und einer Puddingcreme in der Mitte. Man findet sie überall im Land in den Bäckereien, und die besten gibt’s heiß aus dem Ofen in Belém. In Sachen Desserts hat Portugal aber mehr als nur einen Hit zu bieten. Es gibt viele regionale Süßspeisen – von Marzipan von der Algarve oder den himmlischen travesseiros mit Mandeln und Eiern in Sintra bis hin zu den käsekuchenartigen queijadas in Serpa.
Die Monumente von Braga
Portugals drittgrößte Stadt hat tolle Restaurants, eine lebhafte Universität und Festivals. Und in Bezug auf historische Stätten ist Braga einzigartig in Portugal: hier eine Kathedrale aus dem 12. Jh. (links), da eine Kirche aus dem 14. Jh. Es gibt gleich zwei Ansammlungen von römischen Ruinen, unzählige Plätze aus dem 17. Jh. und einen Palast aus dem 18. Jh., der in ein Museum umgewandelt wurde. Und da ist noch die fantastische barocke Treppe, die Escadaria do Bom Jesus, das Ziel bußfertiger Pilger, die auf ihrem Weg zur Spitze des Berges an den Altären ihre Opfergaben niederlegen.
Barcelos-Markt
Das Minho-Gebiet ist berühmt für die Märkte unter freiem Himmel. Der größte, älteste und beliebteste ist der jeden Donnerstag im antiken Barcelos am Ufer des Rio Cávado: die Feira de Barcelos. Die meisten Leute kommen wegen des gelb gepunkteten Porzellans (Louça de Barcelos) und der Figuren der einheimischen Töpferin Ramalho. Die Menschen vom Land sind eher an mageren Hühnern, geflochtenen Körben und geschnitztem Ochsenjochgeschirr interessiert.
Viana do Castelo
Ob man nun das Meer vom Turm auf dem Monte de Santa Luzia betrachtet oder sich mit dem Kiteboard an der Praia de Cabedelo in die Wellen stürzt – dieses Juwel an der Costa Verde ist einfach unwiderstehlich. Die alten Viertel wirken äußerst mondän. Es gibt grüne Alleen aus dem 19. Jh. und Gassen voller manuelinischer Herrenhäuser und Rokokopaläste. Das Fischerviertel ist etwas ungehobelt, bietet aber einige der besten Meeresfrüchtelokale im Land. Studenten bestimmen das Nachtleben.
Parque Nacional da Peneda-Gerês
Dramatische Gipfel, gewundene Bäche und von Wildblumen bedeckte Hügelhänge prägen das Bild in Portugals nördlichstem Nationalpark. Inmitten der weiten Wildnis finden sich uralte Dörfer mit Steinhäusern, in denen die Zeit scheinbar stehengeblieben ist, und sogar abgelegene Gegenden, in denen noch Wölfe umherstreifen. Am besten spürt man die Macht der Natur beim Wandern auf einem der vielen Wanderwege: Einige führen um Berggipfel herum, andere zu Straßen aus der Römerzeit und wieder andere zu Burgruinen oder Wasserfällen.