Die dicht bevölkerte Innenstadt von San Francisco ist in die hügelige Nordostecke der Halbinsel geklemmt. Die spektakuläre Stadtlandschaft verdankt ihre Entstehung der Tatsache, dass die Stadtplaner die Straßenverläufe festlegten, ohne sich auch nur einmal die Topographie der Stadt anzusehen. Stattdessen stülpten sie dem abschüssigen und buckeligen Gelände einfach ein Schachbrettgitter über - mit der Folge, dass die Straßen nicht selten abenteuerlich steil ansteigen und abfallen. Parken wird dadurch zu einem Wagnis, die Fahrradkuriere haben Waden aus Stahl und Hollywood hat eine prickelnde Kulisse für Verfolgungsjagden.
Der Union Square ist das touristische Zentrum in Downtown San Francisco. Es handelt sich um ein Mischmasch aus noblen Geschäften und Hotels, Blumenverkäufern und Obdachlosen. Cable Cars rumpeln an der Westseite des Platzes entlang. Während einer Fahrt mit der Straßenbahn kann man wunderbare Ansichten erhaschen: von der Strecke entlang der California Street fällt der Blick in die Hyde Street bis zum Aquatic Park, in die Washington Street, die nördlich durch Chinatown und südlich durch den Financial District verläuft, oder von Nob Hill aus die California Street hinunter. Und wenn man schon mal in Nob Hill ist, braucht man nur noch den Fahrstuhl zum Top of the Mark zu nehmen, der berühmten Aussichtskneipe im 19. Stock des Mark Hopkins Hotels. SoMa zeichnet sich durch stattliche Bürogebäude aus, die eine Fortsetzung des Financial District bilden, teure Eigentumswohnungen entlang des Embarcadero, eine vorwiegend von Touristen frequentierte Gegend mit Galerien und Museen um die Yerba Buena Gardens und das Nachtleben in der Folsom Street und der 11th Street.
Ein paar Blocks nördlich des Union Square liegt Chinatown, der am dichtesten bevölkerte Stadtbezirk und einer der farbenfrohesten. Die billigen Souvenirläden entlang der Grant Avenue zeugen von der Rolle, die der Tourismus in dieser Gegend spielt, doch die 30 000 Chinesen - von denen die meisten kaum Englisch sprechen - leben in einer eng verflochtenen, ganz und gar unwestlichen Gemeinschaft. Die Gegend eignet sich großartig zum Schlendern durch enge Gassen, wo man an ruhigen Nachmittagen die Mah-Jongg-Steine in den Wohnungen klackern hört. Von seiner farbenprächtigsten Seite zeigt sich Chinatown anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes Ende Januar bzw. Anfang Februar mit einem Umzug, Feuerwerken und anderen Festivitäten.
North Beach, eingezwängt zwischen Chinatown und Fisherman's Wharf, ist ein lebhafter Ortsteil mit Striptease-Bars, Kneipen, Cafés und Restaurants. Ursprünglich war es das italienische Viertel der Gegend und Geburtsort der Beat Generation in den fünfziger Jahren. Hier befindet sich auch der berühmte City Lights Bookstore an der Ecke Columbus Avenue/Jack Kerouac Alley. Die Fortsetzung des Bezirks Richtung Osten ist Telegraph Hill mit seinen baumgesäumten, im Osten des Hügels steil hinabführenden Treppen. Hier befindet sich auch der Coit Tower, eines der Wahrzeichen San Franciscos, der mit seinem sagenhaften Panorama den Wunsch nach Postkartenansichten restlos befriedigt.
Der viel geschmähte, aber ungemindert populäre Fisherman's Wharf liegt unmittelbar nördlich von Russian Hill. Dem unaussprechlichen Kitsch dieses Ortes kann keiner entrinnen, aber irgendwie macht er trotzdem Spaß. Der mit Einkaufszentren, fragwürdigen Museen und zahllosen Übernachtungsmöglichkeiten gespickte Platz ist unter anderem Ausgangspunkt für die Top-Attraktionen Alcatraz, Maritime Museum und Historic Ships Pier. Pier 39, das Zentrum der Gegend, ist mittlerweile bei einer Kolonie Seelöwen genauso beliebt wie bei den Touristen.
Südwestlich der Innenstadt liegt Haight-Ashbury ("The Haight"), eine Zeitlang die Heimat der Ende der Sechzigerjahre entstandenen Flower-Power-Bewegung. Auch heute ist das Viertel immer noch farbenfroh, doch die hübschen viktorianischen Häuser und die Nähe zum Golden Gate Park ziehen immer mehr sozial besser Gestellte in die Gegend. Der kompakte Bezirk Castro weiter südöstlich ist das Schwulenzentrum San Franciscos und bestens geeignet, bummelnd das rege Straßenleben zu beobachten.
Der Golden Gate Park erstreckt sich etwa über die Hälfte der 10 Kilometer breiten Halbinsel vom Pazifischen Ozean bis zum so genannten Panhandle, einem schmalen Streifen an der Ostseite des Parks im Bezirk Haight. Neben Gärten (einschließlich eines Blumen-Wintergartens und eines bezaubernden japanischen Teegartens), Seen (mit Ruder, Paddel- und Motorbooten zum Mieten) und Sportmöglichkeiten (Reiten, Bogenschießen, Softball, Golf, Rasen-Bowling, Hufeisenwerfen und Pétanque) beherbergt die Anlage auch einige Museen und ein Aquarium. Daher ist der Park auch dann einen Ausflug wert, wenn der Nebel Einzug hält und die Temperaturen sinken.
San Francisco hat darüber hinaus noch zahlreiche weite Flächen zu bieten. Der Lincoln Park Coastal Trail ist ein interessanter Wanderweg von den Ruinen der Sutro Baths am Ocean Beach bis nach Lands End, dem Nordwestzipfel der Stadt. Der Weg bietet einige großartige Ausblicke auf das Meer und die Golden Gate Bridge. Südlich des Golden Gate Park hat das hügelige Stadtgelände mit Twin Peaks und Mount Sutro seine letzten Ausläufer. Vom 270 Meter hohen Gipfel Twin Peaks hat man besonders nachts einen grandiosen Blick über die gesamte Bay Area. An beiden Enden der Golden Gate Bridge gibt es Aussichtspunkte. Der nördlichere von beiden, Vista Point, bietet einen Blick über die Brücke mit der dahinter liegenden Skyline von San Francisco.
Die Bucht von San Francisco ist merkwürdig scheu. Ständig verbirgt sie sich hinter irgendwelchen Ecken oder schimmert weit in der Ferne. Sie wird von Brücken überspannt, von Städten und hellbraunen Bergen umgeben, von schnellen Fähren gekreuzt und ist mit Segeln gespickt. Der größte Meeresarm an der kalifornischen Küste erstreckt sich über 100 Kilometer Länge und bis zu 20 Kilometer Breite.
Die drei Kilometer breite Mündung der Bucht wird von der wunderschönen Golden Gate Bridge überspannt. Die 1937 fertig gestellte Brücke ist trotz der starken Konkurrenz durch modernere Bauwerke noch immer das Wahrzeichen San Franciscos. Bei ihrer Fertigstellung war sie die längste Hängebrücke der Welt. Die 224 Meter hohen Brückenpfeiler waren seinerzeit die höchsten Bauwerke westlich von New York City. Die Bay Bridge überspannt die Bucht und verbindet San Francisco mit Oakland. Sie ist zwar fünfmal so lang wie die Golden Gate Bridge, nimmt wesentlich mehr Verkehr auf und ist sechs Monate älter, konnte aber nie die gleiche Symbolkraft und Berühmtheit erlangen wie ihre weiter westlich gelegene Schwester.
Eine weitere Attraktion der Bucht ist die Insel Alcatraz, die von 1933 bis 1963 als "absolut ausbruchsicheres" Hochsicherheitsgefängnis diente. Al Capone, "Machine Gun" Kelly und der legendäre "Vogelmann" Robert Stroud saßen hier jahrelang ein. Nördlich von Alcatraz diente Angel Island während des Zweiten Weltkriegs als Internierungslager. Heute lädt die Insel zum Wandern, Radeln, Picknicken und Zelten ein. Beide Inseln sind mit der Fähre vom Fisherman's Wharf und dem Embarcadero aus zu erreichen.