Zwei Holländer (plus Hund) dockten mit ihrem Wohnwagen an fremde Autos an und trampten so von Utrecht bis in die Türkei.
„Wir erfüllen das Klischee vom Holländer, der ständig mit seinem Wohnwagen unterwegs ist. Immerhin sind wir drei Monate lang mit unserem Anhänger durch Europa getrampt. Wir wollten unser Motto ‚Man braucht andere, um voranzukommen‘ leben. An Tankstellen und am Straßenrand haben wir Autofahrer gefragt, ob sie uns ein Stück mitziehen. So testeten wir auch die Gastfreundlichkeit. Die Deutschen meinten oft, dass es ein Versicherungsproblem gäbe, in Bulgarien dachte daran niemand. Wir haben aber überall nette Leute getroffen, die uns geholfen haben: Im Ruhrgebiet durften wir in einer Brauerei duschen. Von einer kroatischen Familie wurden wir zum Essen eingeladen. Und bei einem Gebisshersteller haben wir uns die Zähne geputzt. Manchmal kamen wir tagelang nicht von der Stelle, wie im Südosten Serbiens: Erst nach gut 48 Stunden Warten hat uns ein Geschwisterpaar aus Montenegro mitgenommen. Im Wohnwagen hat Tjerk die beiden gebeten, ihre Träume auf einen Zettel zu schreiben. Er steckte ihn in eine Konservendose und überreichte diese als Geschenk. Sie sollte die zwei daran erinnern, ihre Träume zu leben, so wie wir. Der Bruder wollte mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Als uns seine Schwester Wochen später schrieb, er sei bei einem Unfall gestorben, waren wir sehr erschüttert. Am Ende wurde uns bewusst, dass Europa nicht nur die Finanzkrise ausmacht, sondern vor allem die hilfsbereiten Menschen.“
Text: Alina Halbe, Titelbild: Peter Bijl
Die Künstler Peter Bijl (34, l.) und Tjerk Ridder (40, r.) reisten gemeinsam mit Hündin Dachs (7) durch Holland, Deutschland, Österreich, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien bis ans andere Ende Europas. Ihre Erlebnisse haben sie im Buch samt DVD „Anhängerkupplung gesucht“ (Patmos, 19,99 €) festgehalten.