Ist das Reisen mit dem Flugzeug gefährlicher geworden? Eine aktuelle Studie gibt eine eindeutige Antwort
Der tragische Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen am 24. März 2014 macht noch immer fassungslos. Ob die Katastrophe tatsächlich willentlich herbeigeführt wurde, war bis Redaktionsschluss nicht zweifelsfrei erwiesen. Doch ob technischer Defekt oder menschliches Versagen: Auch im Hinblick auf andere Vorfälle der jüngsten Vergangenheit, wie der verunglückte AirAsia-Airbus oder die verschollene Boeing von Malaysia Airlines, gehen viele Reisende derzeit mit einem mulmigen Gefühl in die Luft: Ist Fliegen heute gefährlicher geworden?
Fachleute verweisen nach schweren Unfällen regelmäßig darauf, dass das Flugzeug nach wie vor das sicherste Verkehrsmittel ist. In 2014 kamen bei 3,3 Milliarden Passagieren weltweit 762 Menschen ums Leben. „Im selben Jahr starben allein auf Deutschlands Straßen 3300 Menschen“, sagt etwa der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg. Zwar sind auch mehr Menschen mit dem Auto unterwegs, dennoch bestätigt eine aktuelle Studie* diese Einschätzung. Danach hat sich die Flugsicherheit in den letzten Jahrzehnten eklatant verbessert. Aktuell kommen auf 100 Millionen Flugpassagiere weltweit weniger als zwei Todesfälle, wobei der Luftverkehr in Nordamerika und Europa mit Abstand am sichersten ist. Hier ist sogar die Wahrscheinlichkeit, an einem Blitzschlag zu sterben (1 zu 10,5 Millionen) deutlich höher, als bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen (1 zu 29 Millionen).
„Die Sicherheit in der Luftfahrt hat sich wesentlich erhöht – durch neue Technologien und Navigationssysteme, Motorverbesserungen und Neuerungen im Design wie der ausfallsicheren Konstruktion von Bauteilen und der Fly-by-wire-Steuerung“, sagt Joe Strickland vom Luftfahrtversicherer AGCS, der die Studie veröffentlicht hat. Statistiken wirken angesichts der tragischen Schicksale zynisch. Sie rücken jedoch die tatsächliche Gefahr, der man sich beim Fliegen aussetzt, wieder in ein rechtes Licht.
* „Global Aviation Safety Study“; Embry-Riddle Aeronautical University, USA, und Allianz Global Corporate & Speciality (AGCS)
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