Claudia, Camillo und WilfriedDie Welt ist ein Kindergarten!

„Kinder sehen die Welt mit anderen Augen: Während wir still das Taj Mahal bestaunten, kreischte Camillo wild vor Freude, weil er einen schillernden Käfer entdeckt hatte. Das Gebäude interessierte ihn kaum, heute erkennt er es aber auf Fotos: ,Da bin ich schon gewesen!‘ Er war fast vier, als wir unsere Jobs an den Nagel hängten. Wir haben im Bereich Persönlichkeitsentwicklung gearbeitet, uns mit den Träumen anderer beschäftigt. Aber irgendwann wollten wir lieber unseren eigenen nachgehen. Wir verkauften unser Büro, spendeten den Erlös an ein Hungerhilfe-Projekt und machten uns auf nach Indien. Gleich zu Beginn gab es prägende Momente: In Goa mussten wir Camillo erklären, warum ein Kind am Strand sein Spielzeug gestohlen hatte. Noch drastischer erfuhren wir den Unterschied zwischen Arm und Reich in den Slums von Mumbai. Aber unser Sohn lernte auch viel Positives: Mit drei Jahren sagte er seine ersten englischen Worte: ,Let’s go!‘ Spiele wie Fangen oder Verstecken funktionieren zum Glück in allen Ländern, um Brücken zu bauen.

Als Familie auf Reisen gibt der Jüngste den Takt vor. Mal bleiben wir länger, weil Camillo Freunde gefunden hat. Mal lassen wir kulturelle Höhepunkte aus, weil sie zu anstrengend für ihn sind, wie Macchu Picchu. Die größte Herausforderung? 24 Stunden am Tag zusammen zu sein! In unserem Bushcamper hat man wenig Freiraum. So intensiv mit seinem Kind zu leben, entschädigt aber für vieles. Auch für schlaflose Nächte, wie im bolivianischen Uyuni. Wir blieben im Schlamm stecken, und das Auto drohte zu versinken. Erst nach 20 Stunden wurden wir gerettet … Nach zwei Jahren auf Tour sehnen wir uns jetzt langsam nach einem Zuhause. Dafür haben wir Sàmara an Costa Ricas Küste gewählt. Dort wird Camillo auf eine internationale Schule gehen und zum ersten Mal Alltag leben.“