Hinnerk Weiler (38) hat seine Wohnung in Hamburg aufgegeben, um die Welt zu umsegeln. Seinen Plan, nach einer festen Route die Länder zu bereisen, hat er aufgegeben. Stattdessen ankert der freiberufl iche Journalist mit seinem neun Meter langen Boot „Paulinchen“ dort, wo es ihm gerade gefällt. http://paulinchen-worldwide.de./
„Es gibt viele besondere Momente auf hoher See, aber einer bleibt unvergesslich: Wie ich den Atlantik hinter mir ließ und an der Freiheitsstatue vorbei in den New Yorker Hafen segelte – wegen solcher Bilder weiß man, warum man diese Reise angetreten hat! Im April 2010 machte ich mich mit ‚Paulinchen’ von Hamburg auf, über die Azoren, auf dem Mississippi quer durch die USA, bis zum Golf von Mexiko. Gerade bin ich in Panama. Die letzten Wochen war meine Freundin an Bord, die meiste Zeit bin ich aber allein, das nennt man Einhandsegeln. Die Unabhängigkeit ist toll, ich nehme einfach mal die Segel weg und drifte. Andererseits kann ich ‚Paulinchen’ nicht einfach parken und mich ausruhen.
Ozeanquerungen sind eine Herausforderung. Ich schlafe im 20-Minuten- Takt, um Kollisionen mit anderen Schif- Ein Hamburger schippert seit vier Jahren über die Ozeane dieser Welt. Ein Ende ist nicht in Sicht … fen zu vermeiden und verliere dabei das Zeitgefühl. Was vor zwei, drei Tagen passiert ist, weiß ich nur, weil es im Logbuch steht. Proviant in Form von Konserven und Kohl plane ich doppelt ein. Ein spezielles Gerät macht Meerwasser trinkbar.
Das Beste am Segeln sind die Begegnungen. Auf dem Lake Erie in Kanada hatte ich einen Motorschaden. Der Wind blies mich zu einem Farmer-Dorf. Die Geschichte vom Gestrandeten sprach sich rum, ständig boten mir Leute Hilfe an und luden mich ein. Ich blieb den Winter über. Bei meiner Abreise hatte ich nicht nur einen reparierten Motor, sondern jede Menge neue Freunde.“
Updates von Hinnerk Weiler gibt es auf paulinchen-worldwide.de.
Diesen Artikel und viele spannende Reisereportagen finden Sie in der Juli/August-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.