AfrikaSieben zauberhafte Bauwerke in Afrika, die kaum jemand kennt

Die große Moschee von Djenné - (Foto: ©Africanway/istock.com)
Die große Moschee von Djenné - (Foto: ©Africanway/istock.com)

Kirchen aus Fels, Moscheen aus Lehm und Paläste aus Holz - die Völker Afrikas haben erstaunliche und kunstvolle Bauwerke errichtet, die uns heute noch staunen lassen.

Berühmte Bauwerke in Afrika? Da fallen den Meisten die Pyramiden ein. Doch dann? Ein Blick in die Liste der Weltkulturerbe des zweitgrößten Kontinents unserer Erde zeigt, dass es neben den Wundern der Ägypter noch viele andere Gebäude und Städte gibt.

Hier sieben Orte und Bauwerke in Afrika, die kaum bekannt sind - zu Unrecht, wie wir meinen.

Alte Bibliotheken in der Sahara: Chinguetti, Mauretanien

Sie gilt als die siebt-heiligste Stadt des Islams: Chinguetti in Mauretanien. Vermutlich von Berbern erbaut, liegt der Handelsposten in der Sahara am Rande der Adrarberge. Hier gingen seit dem 11. Jahrhundert Karawanen und Pilger ein und aus. Der Verkehr brachte Bildung und Wohlstand mit sich, es gab elf Moscheen und etliche Bibliotheken. Noch bis vor zirka 50 Jahren florierte in Chinguetti der Handel, doch seitdem geht es bergab. Karawanen sind einfach aus der Zeit gekommen. Die Einwohnerzahl sank von rund 40.000 auf etwas mehr als 4.000. Viele Gebäude verfallen jetzt, auch die Bibliotheken versinken im Sand. Ihr einzigartiges Wissen droht verloren zu gehen.

Neben Chinguetti gibt es drei weitere dieser Städte, die zu diesem UNESCO-Erbe zählen: Ouadane, Tichitt und das sehr bedeutende Oualata.

Kirchen im Felsboden: Lalibela, Äthiopien

Häuser auf festem Boden zu bauen ist normal. Häuser IN den Felsboden zu hauen dagegen nicht. Elf Kirchen haben die Äthiopier im 13. Jahrhundert in Lalibela quasi in den Grund eingelassen. Die bis zu zehn Meter hohen Kirchen gehören zu den größten von Menschen aus Fels gehauenen Strukturen überhaupt. Noch heute ziehen orthodoxe Pilger in diese Gebetshäuser, die sich in dem auch "Neu-Jerusalem" genannten Ort befinden.

Weiße Häuser der Berber: Ghadamès, Libyen

Seit 3.000 Jahren, vermuten die Geschichtsforscher, wird an dieser Stelle in Libyen bereits gesiedelt. Erste gesicherte Berichte über die Stadt haben die Römer abgegeben. Heute leben in Ghadamès sieben Berber-Clans - jeder residiert in seinem eigenen Stadtviertel.

Um sich vor der Sommerhitze zu schützen, hatten die Bewohner schon früher zweigeschossige Häuser gebaut, die zum großen Teil fensterlos sind. Obwohl es auch einen modernen neuen Stadtteil von Ghadamès gibt, nutzen noch viele Einwohner die alten Gebäude - sie sind einfach besser. Weil noch belebt, sind sie auch gut erhalten und zeigen sich in ihrer ganzen Schönheit. Innen wie außen.

Die konservierte Stadt: Ambohimanga, Madagaskar

Er war einst der Sitz des Königs der Madagassen. Heute ist der Ort Ambohimanga dagegen ein Museum und ein heiliger Ort, an dem nichts verändert werden darf. Denn hier erblickte im 18. Jahrhundert der Herrscher mit dem beeindruckenden Namen Andrianampoinimerina das Licht der Welt - ein König aus dem Volk der Merina, der als einer der Begründer Madagaskars gilt.

Schon seit dem 15. Jahrhundert stand ein Palast hier. Wobei Palast nicht Prunk meint, denn die Könige lebten eher bescheiden in Holzgiebelhäusern mit simplen Betten und einer Feuerstelle. Dafür ging es unter König Andrianampoinimerina recht fortschrittlich zu: Es gab Gesetze, die den Wald unter Schutz stellten und zur Versorgung von Witwen und Waisen. Ja, sogar zur Straßenreinigung machte er Vorschriften. 

Eine Moschee aus Lehm: Djenné, Mali

Als der König zum Islam übertrat, wollte er das deutlich sichtbar machen: Er beauftragte den Bau einer großen Moschee. Und wie bei allen Häusern Djennés üblich, wurde sie aus Lehm erbaut. Und auch, wenn der Glanz der einstigen Karawanenstadt mit den Jahrhunderten abgenommen hat, die Moschee steht immer noch. Allerdings nicht mehr das originale Bauwerk. Die große Moschee, die wir heute sehen, wurde 1907 errichtet. Dennoch: Der Bau versetzt jeden Besucher in Staunen. Immerhin fasst die Moschee 2.000 Gläubige unter ihrem Dach. Übrigens: Der Lehm bringt mit sich, dass das Gebäude nach jeder Regenzeit neu verputzt werden muss. Was für eine Arbeit!

Eine Mischung der Kulturen, gemeißelt in Stein: Stone Town, Sansibar

Hier ist es nicht ein einziges Gebäude, das den Besucher beeindruckt. Es sind vielmehr alle Häuser, die ein Dickicht aus Gassen bilden und darin arabische, indische und europäische Baustile ineinanderfließen lassen. Kein Wunder, denn Sansibar war als Hafen lange der Schnittpunkt zwischen Afrika und Asien. Zudem war es lange auch Kolonie der Briten.

Der Name Stone Town stammt von der besonderen Bausubstanz: Nicht einfach nur Stein, sondern Korallenkalkstein wurde benutzt. Berühmt sind auch die aufwendig geschnitzten Doppeltüren, die als Sansibar-Türen bezeichnet werden.

Metropole der Antike: Dougga, Tunesien

Als die Römer herrschten, kam auch die Stadt Thugga im Norden Afrikas zur Blüte. Zwar gab es die erste Siedlung dort wohl schon um 600 vor Christus, doch hielt mit den römischen Herrschern bald auch der Baustil Einzug, der heute noch zu sehen ist: in Form von Tempeln und Theatern.

Dass die Römer gefallen an Thugga fanden, ist kein Wunder. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe umgeben von fruchtbarem Land in mildem Klima. Und auch heute leben noch Menschen in der Siedlung, die nun Dougga heißt.

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Text: Stephan Goldmann

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