Kristallklares Wasser, herrliche Strände, wild-romantische Berglandschaften, spannende Kulturgeschichte sowie freundliche Menschen – Albanien ist es wert, endlich entdeckt zu werden.
Das südeuropäische Land entwickelt sich langsam vom Geheimtipp zum Juwel des Balkans. Das hat nicht nur mit der prächtigen Küsten- und Berglandschaft und der faszinierenden Kultur zu tun, sondern auch damit, dass es noch immer touristisches Neuland und vergleichsweise erschwinglich für Reisende aller Art ist. Wenn du neugierig darauf bist, in eine Kultur einzutauchen, die in Europa ihresgleichen sucht, wirst du das Balkanland an der Adriaküste lieben. Hier sind die acht schönsten Orte, die du in Albanien unbedingt besuchen solltest.
Bester Ort für Wanderungen
Theth ist vielleicht der idyllischste Ort Albaniens für Liebhaber der ursprünglichen Natur und der alpinen Bergwelt. Das kleine Bilderbuchdorf inmitten der Albanischen Alpen ist daher der perfekte Ausgangsort für zahlreiche Wanderungen, auf denen du die unglaubliche Landschaft entdecken und genießen kannst.
Zwei Wanderungen solltest du bei einem Besuch in Theth unbedingt unternehmen: Die erste führt durch einen Wald, über Flüsse und schließlich zu einer leuchtend blauen natürlichen Quelle, dem "Blue Eye". Der Weg ist leicht bis mittelschwer und gut zu bewältigen, selbst wenn du wenig Wandererfahrung mitbringst.
Die zweite Tour ist die sogenannte "Wanderung von Theth nach Valbona" und gehört zu den beliebtesten des Landes. Der Wanderweg beginnt am oberen Ende des Dorfes Theth in der Nähe des Gästehauses Gjelaj. Die Wanderung ist etwas herausfordernder. Sie dauert etwa sechs bis acht Stunden, aber die Mühe lohnt.
Das Ziel Valbona liegt wunderschön in einer weiten Ebene, umgeben von hohen Berggipfeln. Das Dorf ist im Sommer mit einer guten touristischen Infrastruktur aus Pensionen und Campingplätzen mit angeschlossenen Restaurants ausgestattet. Die meisten Reisenden verbringen hier nur eine Nacht, bevor sie nach Theth zurückwandern. Wenn du allerdings etwas Zeit hast, lohnt es sich, noch weitere Touren von Valbona aus zu unternehmen.
Tipp: Nimm genügend Geld mit. Geldautomaten sind schwer zu finden und fast alles muss bar bezahlt werden.
Bester Ort für eine Zeitreise
Wenn du Korce besuchst, solltest du unbedingt durch den Pazari i Vjeter, den alten Basar der Stadt, schlendern. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist noch sehr gut erhalten, mit gepflasterten Straßen und einer Architektur im osmanischen Stil. Wenn du dieses Viertel besuchst, lohnt es sich, auch in der Kooperativa vorbeizuschauen. In diesem Café erhältst du einen guten Einblick in die kommunistische Geschichte Albaniens von 1944 bis 1991. Lass dir auch ein Glas Raki nicht entgehen. Das traditionelle alkoholische Getränk wird aus Weintrauben destilliert und ist in Albanien sehr beliebt. Mit etwas Glück siehst du sogar jemanden, der ein Glas Raki zu seinem morgendlichen Mokka trinkt.
Bester Ort für albanische Traditionen
Die steinerne Stadt Gjirokastra im Süden Albaniens zählt seit 2005 zum UNESCO-Welterbe. Sie ist eine der ältesten Städte des Landes und ein wichtiges kulturelles Zentrum Süd-Albaniens. Hier kam auch der ehemalige kommunistische Diktator Enver Hoxha zur Welt. Neben einem Bummel über den Basar und dem Besuch der Burg von Gjirokastra ist ein Spaziergang durch das Haus der Familie Zekati ein Muss für diejenigen, die sich für die Kulturgeschichte interessieren. Das traditionelle Haus wurde zwischen 1811 und 1812 erbaut und ist ein Musterbeispiel für die traditionellen albanischen Haus- und Hochzeitstraditionen. Durch das Haus führt eines der Familienmitglieder, daher bekommst du tiefe und persönliche Einblicke in das Leben der Menschen in Gjirokastra in den vergangenen 200 Jahren.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der in den 1960er Jahren gebaute Bunker von Enver Hoxha mit seinen 80 Zimmern unterhalb der Burg, von dem bis in die 1990er Jahre nicht einmal die Einheimischen etwas ahnten. Von der Tourist-Information auf dem Hauptplatz aus werden den ganzen Tag über Führungen durch den Bunker angeboten.
Wenn du dich für Weinbau und authentische Küche begeisterst, lohnt sich ein Abstecher nach Te Fucite, der Name bedeutet: die Fässer. Das familiengeführte Weingut hat sich auf feine, handgemachte Weine spezialisiert und bietet mit Blick auf den Weinberg und die umliegenden Berge im ebenfalls familiengeführten Restaurant Gerichte aus der regionalen Küche an.
Tipp: Probiere unbedingt Pasha Qofte, eine Cremesuppe aus Milch mit kleinen Fleischbällchen. Das köstliche Gericht ist typisch für Gjirokastra.
Bester Ort für Strandurlaub
Wenn du dich ein paar Tage am Meer sonnen und danach das mediterrane Nachtleben genießen möchtest, dann besuche Dhermi. Der Badeort ist eine der Perlen der Albanischen Riviera und Schauplatz vieler sommerlicher Musikfestivals, zu denen das Kala-Festival und das ION-Festival gehören. Der ältere Ortsteil Dhermis liegt hoch über der Küste am Berghang. Entlang der idyllischen Strände hat sich ein Touristenort entwickelt, der mit seinen trendigen Strandbars besonders zum Hotspot der jüngeren Generationen wurde.
Im Restaurant Luciano und in der Strandbar Alevra kannst du mit Blick auf das Wasser fangfrische Meeresfrüchte genießen.
Tipp: Wenn du im Juli und August kommst, lohnt es sich, rechtzeitig zu buchen, da die Hotels wegen der Festivals oft ausgebucht sind.
Beste Stadt im Norden Albaniens
Shkoder ist anders als andere Städte Albaniens, und das liegt nicht nur an der besonders frischen Luft und der Lage am Südostufer des Shkodrasees. Wenn du ankommst, wirst du schnell feststellen, dass die meisten Einwohner mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren. Mach es ihnen einfach nach, miete ein Rad und fahre zum Ufer des Liqeni i Shkodrës. Das ist der albanische Name für den Skutarisee oder auch Shkodrasee, der der größte See der Balkanhalbinsel ist und neben dem Gardasee auch einer der größten Seen Südeuropas. Der flächenmäßig größere Seeteil gehört zu Montenegro. Von der Burgruine Rozafa bietet sich ein herrlicher 360-Grad-Panoramablick auf den See, die Stadt und die umliegende Landschaft. Wenn du einen Führer auf der Burg nimmst, frage nach der Sage von Rozafa.
Tipp: Wenn du die Wanderung von Theth nach Valbona planst und nicht das gesamte Gepäck mitnehmen willst, kannst du es in deiner Unterkunft in Shkoder lassen. Von dort gibt es Verbindungen nach Theth und nach Valbona.
Entspanntestes Dorf Albaniens
Das kleine, ruhige Dorf Lin ist mit seinen etwa 600 Einwohnern nur selten in Reiseführern zu finden und daher ein echter Geheimtipp. Lin liegt am Ohridsee, den sich Albanien mit Nordmazedonien teilt, was aber vor allem bedeutet, dass man im See hervorragend angeln kann und in Lin viel Seefisch auf den Tisch kommt.
Wer vom Angeln genug hat, kann einen Spaziergang zur archäologischen Stätte auf dem Hügel unternehmen. Dort befindet sich eine paläochristliche Kirche aus dem 6. Jahrhundert nach Christus mit gut erhaltenen Mosaiken. Im Sommer ist die Ausgrabungsstätte geöffnet und es sollte ein Führer oder eine Führerin da sein und von der Geschichte erzählen. Am äußersten Ende der Landspitze Lins steht einer der unzähligen Bunker Albaniens. Von dort aus hast du einen unglaublichen Blick auf Nordmazedonien und den Ohridsee.
Meistbesuchter Ort Albaniens im Sommer
Saranda ist das südliche Tor zur Albanischen Riviera und gehört zu den beliebtesten Sommerzielen. Das liegt vor allem an der Nähe des türkisblauen Strandes von Ksamil. Um in Saranda eine gute Zeit zu verbringen, suchst du dir idealerweise ein Hotel, das in der Nähe einiger der besten Restaurants Albaniens und des pulsierenden Nachtlebens der Stadt liegt. Tagsüber kannst du dann die Strände von Saranda und Ksamil erkunden. Vom Boulevard aus starten zudem Tagestouren mit dem Boot zu den Stränden von Kakome und Krorez.
Tipp: Im Mai, Juni oder September ist es weniger turbulent, während die Strandbars und Restaurants geöffnet sind. In der Nebensaison sind jedoch möglicherweise einige Geschäfte geschlossen, weil der Ort hauptsächlich vom Sommertourismus lebt.
Am meisten unterschätztes Reiseziel an der Albanischen Riviera
Zwar noch weniger berühmt als Saranda, aber das wird sich vielleicht ändern – ein Besuch in Porto Palermo lohnt sich schon wegen der außergewöhnlichen Burg mit ihrem dreieckigen Grundriss auf einem Felsen mit toller Aussicht auf das Meer. Außerdem gibt es in der geschützten Bucht einige der schönsten unberührten und ruhigen Strände an der Albanischen Riviera, einschließlich einiger toller Campingplätze.
Wenn du Lust hast, kannst du einen Kajak zu mieten und entlang der Strände und ruhigen Buchten paddeln. Vom Kajak aus wirst du vermutlich schnell den alten militärischen Bunker entdecken, der auf einem Hügel unweit der Hauptstrände von Porto Palermo liegt. Der Ort ist geschichtsträchtig, voll spektakulärer Badebuchten und zugleich ruhig gelegen - toll zum Entspannen.
Lesetipp: Teuflische Schönheit entlang der Gipfel des Balkans
Albanien gehört zu den Ländern, die es in Lonely Planets Best in Travel 2023 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt Ihr hier.
Text: Anita Hendrieka/Lonely Planet International
Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner