Kaum jemand kennt sein Revier so gut wie Portiers. Wir haben sechs Vertreter aus Top-Hotels in Europas angesagten Metropolen nach ihren Lieblingsplätzen gefragt. Et voilà, nachfolgend gibt's jede Menge Insider-Adressen zum Essen, Trinken, Entspannen & Erkunden.
Alfredo ist Chef-Concierge im „Cotton House Hotel“, das hinter der neoklassizistischen Fassade den Prunk der Kolonialzeit verströmt (hotelcottonhouse.com/de). Kürzlich wurde Señor Martínez von der renommierten Vereinigung Les Clefs d’Orzu einem von Spaniens Top-Concierges ernannt.
Warum ich Barcelona liebe
Das Essen ist fantastisch, das Wetter großartig, und die Stadt zieht Menschen aus allen Ecken der Erde an. Es gibt schöne Strände, eine reiche Geschichte und tolle moderne Architektur plus einige der besten Restaurants und Weinbars auf diesem Planeten! Außerdem erreicht man so gut wie alles zu Fuß in nur 20 Minuten.
Frühstück für alle Sinne
Das „Jaime Beriestain“ des gleichnamigen Interieur-Gurus ist mehr als nur ein Café. Es ist Teil des Concept-Stores und mit seinem schicken Mobiliar ein einziger Hingucker. An warmen Tagen kann man auf der Terrasse (gesund) frühstücken, mit Fisch, Salaten, Bocadillos (belegte Sandwiches) sowie Eierspeisen … Ich bestelle mir meist Ei Benedict (beriestain.com).
Schönes Shopping-Viertel
Durch das Gassenlabyrinth des Künstler- und Modeviertels El Born zu bummeln ist ein wahres Vergnügen. Statt gängiger Labels findet man dort einzigartige Stücke aus Katalonien, wie recycelte Schuhe oder Taschen.
Entspannte Stunden am Nachmittag
Ich liebe Gràcia, wo ich auch wohne. Das nördlich des Zentrums gelegene Viertel war mal ein eigenständiges Dorf und ist geprägt von alten Gebäuden, eleganten Balkonen, schattig-schönen Plätzen mit Kirchen, Straßencafés und kleinen Geschäften. Trubelig wird es hier nur einmal im Jahr, wenn im August auf dem Festa Mayor eine Woche lang gefeiert wird.
Ruheoasen
Barcelonas Hausberg, der 512 Meter hohe Tibidabo, bietet grandiose Ausblicke auf die Stadt. Man kommt mit der Standseilbahn nach oben oder fährt per Buslinie 111 bis zum Gipfel. Zu Fuß braucht man ca. 1,5 Stunden. Neben der Kirche Sagrat Cor mit der Christusstatue befindet sich auch ein Fernsehturm und am Tibidabo ein Vergnügungspark. Ebenfalls sensationell ist die Aussicht (zum Sonnenuntergang) vom Búnker del Carmel am Turó de la Rovira. Abschalten vom Alltag kann ich im Labyrinthgarten vom Parc del Laberint d’Horta.
Restaurant für besondere Anlässe
Minimalistisch wie das Interieur kommt die Speisekarte von „Disfrutar“ daher, das bekannt ist für seine ausgeklügelte Molekularküche. Die Macher des gehypten Lokals haben ihr Know-how vom legendären „elBulli“. Bei meinem letzten Besuch habe ich mich durch 28 Gänge geschlemmt! Köstlich waren die transparenten Pesto-Ravioli, die vor dem Verzehr in einen Parmesan Sud getunkt werden, sowie ein knusprig ummanteltes Ei mit Gelee aus Pilzfond. „Disfrutar“ heißt „genießen“ und einzig darum geht es (disfrutarbarcelona.com).
Live Musik
Wer die „Bluesman Cocktail Bar“ im Hotel „Palace Barcelona“ betritt, fühlt sich in die 20er-Jahre zurückversetzt. Mit der Edelholzvertäfelung und den gerade mal zehn Tischen herrscht eine gemütlich-intime Atmosphäre. Von Donnerstag bis Samstag wird Live-Musik gespielt, Blues, Jazz oder Rock. Der General Manager ist mit Ronnie Wood befreundet – mit Glück erlebt man ein privates Konzert des Rolling-Stones-Veteranen (hotelpalacebarcelona.com).
Kater-Frühstück
Nach einer langen Nacht treffe ich meine Freunde bei „Bó de B“, wo wir uns mit Bocadillos eindecken, die wir dann an der Anlegestelle verdrücken. Dort kann man wunderbar Leute beobachten und den Blick übers Wasser schweifen lassen. Danach machen wir einen Spaziergang am Strand und gucken den Straßenkünstlern zu (facebook.com/bodeBCN).
Wofür es sich lohnt, ein kleines Vermögen zu investieren
Eines meiner schönsten Erlebnisse war ein Jacht-Törn entlang der Küste. Ich bin nach Cadaqués zum Zuhause von Salvador Dalí gesegelt. An Bord wurden Champagner und Tapas serviert, dazu die frische Meeresbrise – unvergesslich (yachtcharterbarcelona.co.uk)!
Seit der Eröffnung von „Mondrian at Sea Containers“ im Jahr 2014 kümmert sich Amy um die Gäste des Luxus-Boutiquehotels (mondrianlondon.com). Zwischen „Tate Modern“ und „Southbank Center“ an der Themse gelegen, bietet die Herberge tolle Ausblicke (Dachterrassen-Bar!) und Interieur von Tom Dixon.
Warum ich London liebe
Ständig verändert sich die Stadt – die Gebäude genauso wie die Leute. Man weiß nie, was als nächstes kommt. London ist ebenso vielseitig wie einzigartig.
Frühstücksperle
Am Wochenende stehen die Leute Schlange vor dem kleinen Café „Milk“ in Balham, wo ich wohne. Mit seinen Holztischen, den Zeitungen und dem alten Mauerwerk fühlt man sich so wohl wie zu Hause bei den Großeltern. Sehr gemütlich, familiär und liebevoll – wie auch die Zubereitung der frischen Speisen (milk.london).
Fundgrube zum Shoppen
Ich liebe die Antiquitätenläden und Vintage-Stände von Camden-Passage in Londons Norden. Man kann dort von Schmuck bis Schnickschnack alles kaufen, am Donnerstag und Freitag außerdem Unikate auf dem Bücherflohmarkt (camdenpassageislington.co.uk).
Kultur-Erlebnis
Klingt merkwürdig, aber ich finde das „Imperial War Museum“ spannend. Es zeigt als eines der weltweit bedeutendsten Kriegsmuseen Fotos, Videos und Gegenstände aus den beiden Weltkriegen, auch die Arbeit der Frauen in dieser Zeit wird dokumentiert (Eintritt frei, iwm.org.uk). Ebenfalls bemerkenswert sind die Aufführungen in der „Menier Chocolate Factory“. In der ehemaligen Schokoladenfabrik kommen Stücke aller Genres auf die Bühne (menierchocolatefactory.com).
Einen freien Nachmittag verbummel ich am liebsten …
… in Marylebone, wo man sich mehr auf dem Land als mitten in London fühlt. Es ist eine beschauliche, ruhige Gegend mit entzückenden Häusern. Und gar nicht touristisch, obwohl sie an die Oxford Street grenzt. Schlendern Sie von dort weiter zum nahe gelegenen Regent’s Park mit seinem entzückenden Rosengarten.
Grüne Oase in der Stadt
Einen sonnigen Tag verbringe ich gern im Richmond Park. Er ist eine der größten Grünflächen in London und bietet viel Platz, auch für die Hirsche, die dort frei herumlaufen. Im Nordwesten der weitläufigen Anlage befindet sich der Hügel King Henry VIII Mound, von dem man einen tollen Blick bis zu der 16 Kilometer entfernten St Paul’s Cathedral hat (royalparks.org.uk).
Lieblingsbar
„214 Bermondsey“ ist eine Gewölbe-Bar und Top-Adresse für Gin-Liebhaber wie mich. Im schummrigen Ambiente mit Kerzenlicht, unverputzten Wänden und kleinem Tresen lässt es sich wunderbar durch die rund 80 Sorten schlürfen. Bestellen Sie einen „History of Violets“ mit Gin, Veilchen-Aroma und Prosecco – köstlich (214-bermondsey.co.uk)!
Freizeitspaß ohne Eintritt
Schon mal vormerken für die warmen Monate, in denen es in London verdammt schwül werden kann: „Brockwell Lido“, ein Freibad mitten in einem wunderschönen Park und mit tollem Café aus den 1920ern. Hier kann man sich auf die Schnelle abkühlen und dabei die bunte Mischung an Menschen beobachten (fusion-lifestyle.com/centres/Brockwell_Lido).
Einmaliges Erlebnis
Lassen Sie sich überraschen und begeben sich in die Hände von „Secret Brunch“. Wer sich dort registriert, wird zu einer geheimen Location entführt, die erst kurz zuvor bekannt gegeben wird. So lernt man Brunchorte jenseits des Mainstream kennen (secretbrunch.com).
Die etwas andere Stadttour
Entschleunigt geht es mit dem MBNA Thames Clipper vom Westminster Pier nach Greenwich. Man löst dafür ein ganz normales Ticket, aber wenn man unter der Tower Bridge hindurchfährt, kommt Rockstar-Feeling auf (thamesclippers.com).
Text: Sophie McGrath, Deutsche Bearbeitung: Andrea Bierle, Fotos: Jake Walters
Vom 24.10.–4.12.2016 findet an diversen Orten das internationale Jazzfestival „Project“ statt (theproject.es).
Klassik-Fans erleben ab 3.11. bei „Palau 100“ Top-Konzerte (palaumusica.cat).
Very British, aber mit Unterhaltungswert ist die „Lord Mayor‘s Show“ am 12.11.2016, eine 800-jährige Zeremonie mit Umzügen, Musik und gigantischem Feuerwerk über der Themse.
Den vollständigen Artikel mit weiteren Tipps zu Rom, Paris, Amsterdam und Berlin finden Sie in der November-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.