Kopenhagen wurde mehrfach als "lebenswerteste Stadt der Welt" gekürt. Leider gehört es auch zu den teuersten Städten weltweit. So erkundet man Kopenhagen mit kleinem Budget.
Sich in Kopenhagen zu verlieben ist leicht. Nicht nur, weil eine reizende kleine Meerjungfrau die Gäste der Ostseemetropole begrüßt. Die Hauptstadt der Dänen vereint viele attraktive Eigenschaften. Sie ist zugleich historisch und hochmodern, traditionell und außergewöhnlich innovativ. Fans von Kopenhagen schätzen die kreative Design-Szene, die erstklassige Küche und hippe, lockere Atmosphäre.
Obwohl die skandinavische Hauptstadt sicherlich kein Budget-Reiseziel ist, gibt es überraschenderweise eine Vielzahl von Attraktionen, die kostenlos sind. Darunter befinden sich einige der berühmtesten Sehenswürdigkeiten, die Kopenhagen zu bieten hat. Hier sind unsere besten Tipps.
Seine lebhaften Farben und historischen Großschiffe machen Nyhavn zu Kopenhagens berühmtesten Ziel. Es lohnt, die weniger frequentierte Seite des Kanals entlang zu schlendern, um die Aussicht auf die farbenfrohen Häuser und Schiffe zu genießen und erinnerungsträchtige Fotos zu schießen. Dort ankert beispielsweise das Leuchtturmschiff Geyser Rev und auch die Hausnummer 20 ist ein viel besuchter Ort. Dort lebte Dänemarks beliebtester Schriftsteller Hans Christian Andersen, als er 1835 seinen ersten Märchenband veröffentlichte. Wer an einem sonnigen Tag in einem Café am Kai des Nyhavn-Kanals sitzt, taucht in eine andere Zeit. Auch der Abend lässt sich dort entspannt verbringen.
Viel Geld in den teuren Restaurants am Hafen hinzublättern, lässt sich leicht vermeiden. Warum es nicht einfach den Einheimischen nachmachen und einen Snack samt ein paar Bier im Supermarkt einkaufen und ein Picknick am Wasser genießen? Der Hafen ist so malerisch, dass sein Besuch trotz Menschenmassen selbst in der Hochsaison lohnt.
Im Schloss Christiansborg befinden sich das dänische Parlament und die königlichen Empfangsräume. Für die prächtige Anlage ist ein Eintrittspreis zu entrichten, der Eintritt in Turm und Kirche ist jedoch frei. Christiansborg Tårnet ist der höchste Aussichtspunkt von Kopenhagen, er bietet eine atemberaubende Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Von hier aus lässt sich die weitläufige Stadtlandschaft bewundern und man kann sogar über das Wasser der dänischen Ostsee bis nach Schweden blicken.
Die angrenzende Christiansborg Kirke ist die offizielle Kirche der dänischen Königsfamilie. In ihrem Inneren finden alle formellen Ereignisse wie Taufen, Krönungen und Beerdigungen statt. Hinter dem Turm befindet sich der Royal Riding Ring, der Reitplatz des Königshauses. Des Öfteren lassen sich dort einige der 20 prächtigen weißen Pferde der Königin sehen, die das warme Wetter im Freien genießen oder sogar den Trainingsstunden der Königsfamilie dienen.
Besucher aus aller Welt strömen begeistert zu Kopenhagens berühmtester Bewohnerin, Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau. Die Bronzeskulptur liegt malerisch auf ihrem Felsen und wird auf Millionen Fotos jährlich verewigt. Es lohnt es sich, eine Weile die Hafenpromenade entlang zu schlendern, denn es gibt noch mehr Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Der Gefion-Brunnen mit der mythischen Gefion und ihren Ochsen ist das größte Denkmal in Kopenhagen und gilt als Wunschbrunnen. Unweit der kleinen Mehrjungfrau, des Springbrunnens und des Anlegestegs der großen Passagierschiffe befindet sich Kastellet. Die sternförmige Festung wurde im 17. Jahrhundert zur Verteidigung der Stadt gebaut. Eine Besichtigung der historischen Gebäude und der Windmühle ist lohnenswert, der Eintritt ist frei.
Wer Kopenhagen besucht, ist auch über die Auswahl an historischen und Kunstmuseen beeindruckt. Das ehemals freie Statens Museum für Kunst und Nationalmuseet erhebt seit Sommer 2016 leider Eintrittsgebühren für Erwachsene. Allerdings können Jugendliche unter 18 Jahren noch immer kostenlos die erstaunlichen Kunstwerke betrachten.
Die weitläufige Ny Carlsberg Glyptotek mit Skulpturen und Gemälden von Rodin bis Van Gogh sowie zahlreichen historischen Ausstellungsstücken lockt dienstags mit freiem Eintritt.
Das Thorvaldsens Museum neben dem Christiansborg Palast widmet sich den Werken und Sammlungen des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Hier ist am Mittwoch der Eintritt frei.
Ebenfalls mittwochs bietet das nahegelegene zeitgenössische Kunstzentrum Nikolaj Kunsthal kostenlosen Einlass. Das Museum ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht, deren prächtige Turmspitze über der Stadt thront. Die Museen sind nicht nur anhand ihrer inspirierenden Sammlungen sehenswert, sondern auch architektonisch interessant.
Die Strøget ist der Mittelpunkt des lebhaften Zentrums von Kopenhagen. Sie ist eine der längsten und ältesten Fußgängerzonen der Welt und insbesondere für dänisches Design ein Einkaufsparadies. Wer entlang der Strøget von einem zum anderen Ende geht, entdeckt zahlreiche wunderschöne historische Gebäude, Plätze und Brunnen. Am unteren Ende befindet sich Rådhuspladsen, der Rathausplatz mit seinem beeindruckendem Rathaus. Im Inneren gibt es eine prunkvolle Lobby. Dort steht auch Jens Olsens berühmte astronomische Weltuhr, ein technisch hoch kompliziertes, historisches Zeitmessgerät.
Doch es gibt auf dem Rådhuspladsen noch mehr zu erkunden. Der gotische Drachenbrunnen und die berühmte Statue von Hans Christian Andersen sind ebenso sehenswert wie die Steinsäule, die den ehemaligen Standort von Vesterport kennzeichnet. Genau da stand früher das westliche Tor der einst von Mauern umgebenen Stadt.
Kopenhagen ist voll von Parks und Grünflächen. Besonders schön sind die King's Gardens. Sie dienen als weitläufige Anlage des Schlosses Rosenborg, das im 17. Jahrhundert als königliches Sommerhaus erbaut wurde und heute ein Museum ist.
Die Gärten sind der perfekte Ort für einen ruhigen Spaziergang. Je nach Jahreszeit wechseln herrliche Blumenrabatten zwischen den imposanten Alleen und Skulpturen. Auch bei den Einheimischen sind die Gärten beliebt, bei schönem Wetter finden sich viele Familien zum picknicken ein. In der Nähe der King's Gardens liegt auch der Botanische Garten. Mit seiner etwa 10 Hektar großen Fläche bietet er 13.000 Arten von Pflanzen, Blumen und Bäumen eine Heimat. Außerdem gibt es einen hübschen See und eine Reihe von Gewächshäusern mit seltenen Pflanzen.
Schloss Amalienborg ist die offizielle Stadtresidenz von Königin Margrethe II. und der dänischen Königsfamilie. Einzigartig ist, dass der Palast aus vier ehemaligen Herrenhäusern besteht, die einem zentralen Platz zugewandt sind. Wer Amalienborg gegen Mittag besucht, wird Zeuge der Wachablösung. Jeden Tag marschieren die Mitglieder der Royal Life Guard von ihren Quartieren durch die Stadt zum Palast, um die neue Wache zu übernehmen.
Die Wachablösung der Soldaten mit ihren mitternachtsblauen Uniformen und markanten Bärenfellhelmen ist ein großartiges Schauspiel. Wenn die Königin in der Residenz ist, wird die Ablösung zusätzlich von einer Marschkapelle begleitet. In der Amalienborg-Palastanlage befindet sich auch die berühmte Frederiks-Kirche. Die im Jahr 1894 geweihte neobarocke Marmorkirche ist eines der imposantesten Bauwerke Kopenhagens und frei für die Öffentlichkeit zugänglich. Ihre grandiose Kuppel ist vom Petersdom in Rom inspiriert und gilt als die größte Kirchenkuppel Skandinaviens. Sie bietet einen beeindruckenden Blick über die Stadt.
Torvehallerne ist in Kopenhagen der angesagteste Ort für Menschen, die gerne kochen, essen oder sich querbeet durch unterschiedlichste Delikatessen probieren. Hier findet jeder frische regionale Produkte und außergewöhnliche Zutaten, von der Hausfrau bis zum Profikoch. Innerhalb des Marktkomplexes aus zwei gläsernen Hallen und vielen Außenständen lassen sich Spezialitäten wie Weine, Tee und Pralinen kaufen. Es gibt sogar ein Restaurant mit Paleoküche. Zahlreiche Cafés laden zum entspannten Ausklingen des Marktbummels ein.
Wer neugierig auf die lokale Küche ist, sollte ein belegtes Smørrebrød am Stand von Hallernes oder einen Gourmet-Pølse, einen dänischen Hotdog, von Pølse Kompagniet probieren.
Der Sitz der dänischen Regierung befindet sich auf der Insel Slotsholmen. Außer dem Parlament gibt es aber noch viel mehr zu erkunden, beispielsweise die imposante Königliche Bibliothek. Sie ist die Nationalbibliothek Dänemarks, die größte und bedeutendste Bibliothek Skandinaviens und zugleich eine der größten Bibliotheken weltweit. Ihre Besonderheit besteht nicht nur im umfangreichen Bestand, sondern auch in ihrer Architektur.
Das 1648 erbaute Bibliotheksgebäude wurde 1999 um einen modernen Erweiterungsbau ergänzt. Der neue Teil der Bibliothek liegt jetzt weithin strahlend am Ufer des Kopenhagener Hafen. Er wird aufgrund seiner Fassade aus poliertem, schwarz glänzendem Granit und seiner kubischen Form auch Black Diamond genannt.
Die Bibliothek umfasst fast jedes Buch, das jemals in dänischer Sprache gedruckt wurde. Das Älteste stammt aus dem Jahr 1482. Der gesamte Komplex ist ein faszinierendes Architekturwerk und die Haupthalle und einige Lesesäle sind der Öffentlichkeit zugänglich. Die Bücher werden im Voraus reserviert und in einem dieser Lesesäle abgeholt. Zwischen dem charmanten, historischen Teil der Bibliothek und dem Eingang zum dänischen Parlament befindet sich ein versteckter Garten, der zum Entspannen einlädt.
Die legendäre Freistadt Christiania ist eine autonome Wohnsiedlung Kopenhagens auf der Insel Christianshavn. Sie wurde 1971 ausgerufen, als Hausbesetzer eine verlassene Militärbasis übernahmen und eine alternative Gesellschaft gründeten. Aus Sicht der dänischen Behörden ist Christiania eine staatlich geduldete, autonome Gemeinde. Zuweilen regiert auch das Faustrecht. Aber Künstler überwiegen inzwischen in der Freistadt und Drogendealern wird nicht nur von der Regierung, sondern den Bewohnern Christianias selbst der Kampf angesagt.
Wer Christiania hört, denkt dabei hauptsächlich an den berüchtigten Green Light District, das Hauptviertel der Freistadt, mit seinen zahllosen Marihuana-Dealern und Kiffern, in dem die Polizei trotz Autonomie hin und wieder durchgreifen muss. Dabei ist das Gelände Christianias eine viel weitläufige Fläche von etwa 34 Hektar, auf dem es sogar Naturlehrpfade und einen See gibt. Das autonome Stadtgebiet ist vor allem auch Heimat unterschiedlichster Restaurants und Bars. Es gibt einen quirligen Markt, viele Künstlerwerkstätten, Ateliers und Konzertbühnen.
Die Bewohner leben in den umgebauten Kasernen oder farbenfrohen selbstgebauten Häusern und Bauwägen. Christiania ist fraglos ein faszinierender Ort, der für moderne urbane Subkultur mit Streetart und einem freien Lebensstil steht. Vielen Träumern auf der ganzen Welt gilt die Freistadt als Vorzeige-Hippie-Kolonie.
Das Land ist so schön wie die Stadt. Was es in Dänemark zu erleben gibt, sagt unser Lonely Planet-Reiseführer.
Seht ihn euch doch hier einmal an.
Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Caroline Hadamitzky/Lonely Planet international