Der perfekte TripDordogne

© Andrew Montgomery
© Andrew Montgomery

Nie gehört? Das kleine Departement im Südwesten Frankreichs ist ein ländliches Idyll mit bezaubernden Dörfern, Ritterburgen und einer wildromantischen Flusslandschaft. Und unter der Erde gibt’s faszinierende prähistorische Kunst zu sehen. Genießen Sie das Savoir-vivre!

Der Reiseplan

In der Dordogne liegt alles kuschelig beisammen, sodass man mit dem Auto relaxt durch die Landschaft reist. Stimmen Sie sich mit einer Bootstour auf das Tempo ein, bevor Sie Burgen, Höhlen und Gourmet-Spots entdecken.

La Roque Gageac

Heuern Sie an Bord einer Gabarre an und genießen Sie das Flussleben

Perfekter kann ein Sommermorgen kaum beginnen! Käpt’n Michel Léger steht mit einem dampfenden Becher Kaffee am Ruder seines Holzkahns „Norbert“ und tuckert gemächlich flussaufwärts der Sonne entgegen. Die Dordogne säuselt leise in den Tag, an den Ufern erwacht das Leben: Frösche quaken im dichten Gebüsch um die Wette, Singvögel trällern. Über dem grün glitzernden Wasser jagen Schwalben wie  inke Mini-Jets nach Insekten. „Mein Opa konnte sich noch an die Zeit erinnern, als man mit der Gabarre Waren auf dem Fluss transportiert hat“, erzählt Michel, der vom kleinen Anleger im entzückenden Felsdorf La Roque Gageac Touren auf dem traditionellen Lastkahn anbietet. „Es ist wichtig, diese alten Boote zu erhalten. Sie gehören zum Erbe der Dordogne.“ Neben der Loire, der Rhône, Seine und Garonne zählt der 483 Kilometer lange Strom zu den großen Flüssen Frankreichs.

Von ihrer Quelle im Zentralmassiv schlängelt sich die Dordogne gen Westen durch eine traumschöne Landschaft, bevor sie bei Bordeaux in den Atlantik plätschert. Mal säumen bis zu 300 Meter hohe Kalksteinklippen das Ufer, mal üppige Eichen- und Pinienwälder. Dann wieder ziehen die sanften Wiesen und Weinhügel des Périgord vorbei. Und jetzt im Sommer sind die Pegel an manchen Abschnitten so niedrig, dass überall schneeweiße Kieselsandbänke zum Vorschein kommen.

 

Die breiten, stabilen Gabarren mit ihrem geringen Tiefgang waren einst das ideale Transportmittel auf dem launenhaften Strom. In ihrer Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert befuhren Hunderte der Boote die Wasserwege, um Holz, Kohle, Getreide und Walnüsse in die Atlantikhäfen zu bringen. Auf der Rückfahrt schaffte man Fisch, Gewürze, Salz und Wein ins Landesinnere. Im frühen 19. Jahrhundert übernahm schließlich die Eisenbahn den Großteil des Warenverkehrs. Mittlerweile sind Gabarren nur noch als Ausflugsboote unterwegs. Und die Dordogne hat sich zu einem idyllischen Erholungsparadies entwickelt. Bei schönem Wetter kann man herrlich auf den Sandbänken relaxen und baden gehen. Oder man genießt die Aussicht auf das Flusstal von oben, etwa von den Jardins de Marqueyssac, einem akkurat geschnippelten Buchsbaum-Garten oberhalb von La Roque. Bis heute ist die Dordogne ein weitgehend wilder Fluss geblieben, in dem noch Fischotter und Eisvögel jagen und Lachse zum Laichen wandern. Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel und Michel navigiert sein Boot an einer Gruppe Kanuten vorbei, die mit ihren Paddeln unbeholfen im Wasser herumstochern. Dann stellt er kurz den Motor ab. „Ein Leben ohne den Fluss wäre für mich undenkbar“, erklärt er gedankenversunken. „Du bist umgeben von der Natur.

Es ist, als würden all deine Sorgen einfach davonfließen.“

Text: Oliver Berry, Deutsche Bearbeitung: Olaf Heise, Fotos: Andrew Montgomery

Den vollständigen Artikel mit Infos zu der atemberaubenden Dordogne finden Sie in der August/September-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.

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Das Wichtigste

Hinkommen

Air France (airfrance.com) fliegt ab Frankfurt a. M., Zürich und Wien via Paris nach Bordeaux, Brussels Airlines (brusselsairlines.com) via Brüssel. Wer mit dem Zug anreisen will, nimmt ab Paris den TGV Paris-Bordeaux. Dieser stoppt u. a. an den größeren Bahnhöfen Bergerac und Perigueuex (ca. 4,5 Std.). Und natürlich kann man auch mit dem eigenen Auto anreisen: Ab Frankfurt a. M. sind es etwa 1050 Kilometer. 

Herumkommen

Der Nahverkehr ist in der Region recht begrenzt, deshalb ist ein Mietwagen die beste Lösung. Ab dem Airport Bordeaux gelangt man über die A89 in etwa 1,5 Std. nach Bergerac, dem Tor zur Dordogne.

Buch- und Webtipps

Lonely-Planet-Reiseführer Frankreich (28,99 €). Ebenfalls empfehlenswert: Im DuMont-direkt-Reiseführer Dordogne führen Autoren in 15 "Direkt-Kapiteln" zu den Highlights der Region und helfen bei der Reiseplanung (MairDumont, 9,99 €). Unter dordogne-perigord-tourisme.fr gibt es noch weitere Infos.

Weitere Infos (Bergerac)

  • vins-bergerac.fr
  • Im Maison des Vins erfährt man alles über die Weinregion und kann die Tropfen zum Herstellerpreis erstehen. Verkostungen ab ca. 5 € (1 Rue des Récollets)
  • Restauranttipp - Das Le Vin'Quatre liegt etwas versteckt in einer Nebenstraße und ist ein kleines Kulinarik-Juwel. Sehr kreative Küche (köstlich: Kalbsrücken-Sashimi) und gute Weinkarte (14 Rue st Clair, Menü ab ca. 25 €).
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