Wohin soll’s denn diesen Sommer gehen? Unser Tipp: eine Rundtour durch den Mini-Staat an der Adria. Schöne Strände und malerische Seen, einsam-raue Bergwelten zum Wandern, hübsche Städtchen – was will man mehr?
In dem kleinen Land am Mittelmeer gibt’s viel zu sehen. Starten Sie das Sightseeing in der Traumbucht von Kotor, bevor Sie im Landesinneren ein spektakuläres Kloster besuchen und in den Bergen auf Wandertour gehen. Am idyllischen Skutarisee kosten Sie Rakija – die ideale Einstimmung auf die quirlige Feierstadt Budva.
Erleben Sie Montenegro von seiner Schokoladenseite. In der fjordartigen Adriabucht treffen Berge und Meer spektakulär aufeinander.
Es ist früher Abend in dem honigfarbenen Örtchen Perast. Die letzten Boote tuckern in der tief stehenden Sonne in die kleine Marina zurück, Angler haben am Kai ihre Schnüre ausgeworfen und plaudern über ihren Fang, der in Körben auf dem Boden zappelt. Eine leichte Brise ist in der Bucht von Kotor aufgezogen und kräuselt das spiegelglatte Meer.
„Das ist die schönste Zeit am Tag, es ist immer so wundervoll friedlich“, sagt Nevenka Šarčević, als die Abendfähre von Perast zu den beiden vorgelagerten Kircheninseln übersetzt, wo Nevenka als Kuratorin arbeitet. Die schmuckvolle Kapelle Gospa od Škrpjela (Frau vom Felsen) ist die größte Sehenswürdigkeit von Perast und das ansässige Mini-Museum rappelvoll mit Strandgut aus Jahrhunderten – griechische Amphoren und römische Steintafeln, ein verrostetes Grammofon, jahrhundertealte Musketen und mit Seepocken überwucherte Anker hat man aus dem Meer gefischt. „Bei uns waren eben schon viele Kulturen zu Hause“, lacht Nevenka, „wir haben in der Gegend sogar prähistorische Pfeilspitzen gefunden.“
Die Bucht von Kotor ist quasi der Geiranger-Fjord von Montenegro, so atemberaubend schön, dass inzwischen auch die dicken Kreuzfahrtpötte das Gewässer auf dem Reiseplan haben. Knapp 30 Kilometer reicht die Boka Kotorska – wie die Einheimischen den Meeresarm nennen – in das Landesinnere hinein. Die vier Becken der Bucht sind von steilen Felswänden gesäumt und über schmale Passagen miteinander verbunden. Nirgendwo sonst an der Adria treffen die Berge und das Meer so spektakulär aufeinander. Wobei es sich streng genommen gar nicht um einen Fjord handelt (der durch Gletscher entsteht), sondern um eine Ria, ein überflutetes Küstental.
Text: Oliver Berry, Deutsche Bearbeitung: Olaf Heise, Fotos: Julian Love
Den vollständigen Artikel mit allen weiteren Stopps der Rundreise durch Montenegro finden Sie in der April-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.