Griechische InselnSehnsuchtsort in der Ägäis - zum ersten Mal auf Santorin

Anastasi-Kirche im Dorf Imerovigli mit Blick auf die Ägäis - (Foto: © allensima/Istock.com)
Anastasi-Kirche im Dorf Imerovigli mit Blick auf die Ägäis - (Foto: © allensima/Istock.com)

Weiße Häuser, blaue Kuppeln und weites Meer - Santorin ist wahrlich ein Sehnsuchtsort. Also nichts wie hin, unsere Tipps helfen beim ersten Urlaub auf der Insel.

An majestätisch hohe, steile Felsklippen schmiegen sich hunderte typische, weiß getünchte Kykladenhäuser und es bieten strahlend weiße Terrassen atemberaubende Aussichten aus schwindelerregender Höhe. Azurblaue Kirchenkuppeln leuchten weit über das noch blauere Meer. Die spektakuläre Aussicht tagsüber und die romantischen Sonnenuntergänge an den Abenden suchen ihresgleichen. Santorin (oder oft auch Santorini genannt) gilt mit Recht und Fug als berühmteste der zahlreichen griechischen Inseln. Sie ist sogar im Weltvergleich eine einzigartige Attraktion.

Freilich wird man die magische Schönheit der Kykladeninsel nie allein erleben - Santorin beherbergt jedes Jahr unglaubliche 1,5 Millionen Touristen. Hier sind unsere Tipps, wie der Inselaufenthalt dennoch zum unvergleichlichen Erlebnis wird. Denn dass Santorin zu den außergewöhnlichsten Sehnsuchtsorten der Welt gehört, bleibt unbestritten.

Vulkanische Geschichte Santorins

Santorin gehört zur wunderschönen Inselgruppe der Kykladen. Offiziell heißt die Insel Thira und liegt inmitten der unfassbar blauen Ägäis, etwa auf halber Strecke zwischen Athen und Kreta. Von oben betrachtet, sieht Santorin wie ein wackelig geformtes Croissant aus. Die Lage der benachbarten Inseln Thirasia und Aspronisi weist darauf hin, dass Santorin einst rund war. In der Mitte des Kreises, den die Inseln bilden, liegen zwei weitere Inselchen: Palea Kameni und Nea Kameni. Der Name der ursprünglichen Insel war Strongili, was soviel bedeutet wie "die runde Eins".

Vor etwa 200.000 Jahren erfolgte der erste kolossale Vulkanausbruch, der die Mitte von Strongoli im Meer versenkte. Immer wieder brachen bei verheerenden Vulkanausbrüchen Teile der Insel weg. Vor 3.600 Jahren entstand schließlich die Caldera in ihrer heutigen Form. Die hoch aufragenden Vulkanklippen an der Ostseite Santorins sind heute das Markenzeichen der Insel.

Siedlungen am Rand der Caldera

Die wichtigsten Dörfer Santorins liegen an den steilen Klippen der Caldera im Westen der Insel. Das Bild der weiß getünchten Häuser, die in schwindelerregender Höhe in den Felsen nisten und die ganze Flanke der Klippe überziehen, ist weltweit bekannt. Schwindelerregend steil stürzen die Klippen bis zu 700 Meter tief zum Meer hinab und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Weite der Ägäis. Ebenso beeindruckend ist die Ansicht vom Meer aus auf die Insel selbst.

Die geschäftige Hauptstadt von Santorin heißt Fira. Sie liegt im Norden der Insel und geht fast nahtlos in zwei benachbarte kleine Dörfer über. Firostefani liegt etwa 15 Minuten zu Fuß von Fira entfernt. Imerovigli ist in einem Fußmarsch von etwa einer halben Stunde zu erreichen und bildet den höchsten Punkt der Caldera. Der Weg, der durch diese Dörfer führt, ist gesäumt von gehobenen Hotels, Restaurants mit eindrucksvollen Terrassen und nicht endenden Gelegenheiten, Fotos von der atemberaubenden Aussicht zu schießen.

Diese drei zusammengeschlossenen Ortschaften ziehen gemeinsam mit dem Dorf Oia die meisten Besucher an. Oia liegt im Norden von Santorin und hat sich inzwischen zu einem exklusiven Touristenort entwickelt. Es gibt zudem eine wachsende Anzahl von Hotels im Süden der Insel mit Blick auf die Caldera, die von dort aus gesehen im Norden und Nordosten Santorins liegt. Im Süden der Insel liegt auch der Ort Akrotiris mit seinen prähistorischen Ausgrabungsstätten, von denen die Legende behauptet, sie seien Überreste des sagenhaften Atlantis. Hier geht es bedeutend ruhiger und auch etwas preiswerter als in Fira oder Oia zu. Weitere Attraktion in Akrotiris: der berühmte rote Strand. Wer neben der Besichtigung der Ausgrabungsstätten auch baden möchte, ist hier definitiv richtig. Von Oia oder Fira aus kann man nur sehnsüchtig hinab schauen auf das erfrischende Nass.

Abseits vom Rand der Caldera

Die Ostküste von Santorin ist weit weniger bekannt als die berühmte steile Westküste mit ihrer typischen Kykladenarchitektur. Hier hat sich die Caldera bis zum Meeresspiegel gesenkt. Zahlreiche Ferienresorts mit Stränden aus schwarzem Vulkansand bieten die ganze Palette des Strandspaßes mit unterschiedlichen Wassersportmöglichkeiten, coolen Bars und hervorragenden Tavernen.

An der Südküste gibt es eine Reihe von Stränden, die für ihren bunten Sand berühmt sind - der "Red Beach" von Akrotiris ist unter ihnen eines der beliebtesten Ziele für Badeurlaub auf Santorin.

Das Innere der Insel ist übersät mit üppigen Weinbergen und traditionellen Dörfern, die abseits der Touristenströme darauf warten, entdeckt zu werden. Unser Tipp ist Pyrgos. Das kleine Dorf bildet einen wohltuenden Gegensatz zum touristischen Trubel von Fira und Oia. Es eine Wohltat, durch die charmanten, beschaulichen Gassen zu schlendern und eine köstliche, traditionelle Mahlzeit zu vernünftigen Preisen zu genießen.

Schönste Unternehmungen auf Santorin

Spaziergänge machen

Absolutes Highlight auf Santorin ist, am Rand der Caldera mit ihren atemberaubenden Aussichten entlang zu wandern. Spaziergänge in und um den Hauptort Fira bieten an jeder Ecke neue, spektakuläre Fotomotive, besonders Richtung Norden nach Firostefani und Imerovigli. Wer noch weitergeht, erreicht schließlich Oia. Der Weg wird allerdings ab Imerovigli etwas beschwerlicher. Insgesamt sind für die etwa neun Kilometer Fußmarsch drei bis vier Stunden zu rechnen.

Weinverkostung erleben

Die beliebtesten Weine der Insel sind Santorins trockene Weißweine aus der einheimischen Rebsorte Assyrtiko. Aus der gleichen Traube wird auch der bernsteinfarbene Dessertwein Vinsanto gekeltert. Etwa ein Dutzend Weingüter bieten Verkostungen an, meist gegen eine geringe Gebühr. Der beste Ort, um sich einen guten Überblick über Santorins sonnige Weine zu verschaffen, ist die Genossenschaft der Weinbauern "SantoWines". Sie befindet sich in der Nähe des Hafens und bietet Führungen und Verkostungen an. Natürlich lässt sich auch von dort eine herrliche Aussicht genießen. Dazu gibt es eine Weinbar mit hervorragendem Essen und einen Laden voller erlesener Jahrgänge sowie lokaler Produkte.

Geschichte kennenlernen

Vermutlich wurde Santorin bereits seit 8.000 bis 9.000 Jahren mit prähistorischen Booten und Schiffen besiedelt. Ganz sicher aber gab es Siedlungen schon 3000 bis 4000 vor Christus. Ausgrabungen in Akrotiri zeigen eine beeindruckende, ehemals reiche minoische Stadt, die durch den Vulkanausbruch von 1613 vor Christus zerstört wurde. Viele Exponate aus der minoischen Zeit in Akrotiris sind in Fira im "Museum des prähistorischen Thera" ausgestellt. Neben der Figur eines glänzend goldenen Steinbockes faszinieren beispielsweise die etwa 60.000 Jahre alten versteinerten Olivenbaumblätter.

Sonnenuntergänge feiern

Santorins Sonnenuntergänge sind wahrhaft und zu recht legendär. Wenn die untergehende Sonne das Meer, die Klippen und die weiß getünchten typischen Kykladenhäuser rot färbt, kommt eine magische Stimmung auf. Von vielen Stellen aus kann man das Spektakel live erleben. Am beeindruckendsten ist es allerdings von Oia aus - nur ist man dabei eben nicht gerade romantisch zweisam oder allein. Dann lassen sich hunderte Touristen auf den weißen Mauern, Terrassen und Felsen nieder, um das atemberaubende Spektakel zu bewundern - und nicht selten sogar zu applaudieren.

Schwimmen gehen 

Sicherlich unvergesslich ist es, in einem hoteleigenen Infinity Pool in Oia oder Fira durch das blaue Wasser zu schwimmen und dabei die traumhafte Aussicht in die Weite der Ägäis zu genießen. Auch schön: während einer Kreuzfahrt durch die Caldera einen Schwimm- oder Tauchgang einzulegen. Ansonsten schwimmt es sich herrlich am schwarzen Sandstrand der Ostküste und dem  schon erwähnten "Red Beach" in Akrotiris.

Touren buchen

In den zahlreichen Reiseagenturen lassen sich alle erdenklichen Arten von Touren buchen. Die breite Palette der Angebote reicht von Weinverkostungen und archäologischen Ausflügen bis hin spektakulärsten Sonnenuntergangspaketen, romantisches Candlelight Dinner inklusive. Die beliebteste Attraktion ist eine Bootstour. Die klassische Route führt auf die vulkanischen Inseln Nea Kameni und Palia Kameni inmitten der Caldera, einschließlich eines Stopps am Rand des ehemaligen Kraters und dessen heißen Quellen.

Überraschungen erleben

Keine Frage, Santorin ist insbesondere in der Hauptsaison recht überlaufen. Trotzdem gibt es selbst dann abseits der Hauptrouten immer wieder kleine Schätze zu entdecken und Ungewöhnliches zu erleben. An der Straße nach Kamari lädt beispielsweise nach dem spektakulären Sonnenuntergang ein Open Air Kino ein. Außerdem liegt auf dem Weg nach Kamari Argyros Canava, eines der ältesten Weingüter der Insel. Dort gibt es mit antiken und zeitgenössischen Kunstwerken geschmückten Weinhöhlen zu entdecken. Und natürlich können dort auch Weine verköstigt werden.

Einer unserer weiteren Geheimtipps ist die Verkostung des inseleigenen "Donkey Beer". Die in einer Mikrobrauerei gebrauten unterschiedlichen Sorten sind allesamt ungefiltert, nicht pasteurisiert und schmecken herrlich.

Wer möchte, kann auch Kochvorführungen besuchen oder selbst einen Kochkurs buchen und die Feinschmeckerküche Santorins in vollen Zügen genießen.

Die besten Übernachtungstipps

Wer es sich leisten kann, sollte ein Zimmer am steilen Kraterrand der Caldera buchen, um den vollen Wow-Effekt zu erleben. In Fira, Firostefani, Imerovigli und Oia gibt es unzählige traumhafte Hotels und Villen mit weiß getünchten Zimmern, Terrassen und Infinity Pools mit spektakulärer Aussicht. Leider bieten diese Orte jedoch kaum preiswerte Alternativen. Zimmer mit Blick auf die Caldera sind heiß begehrt, oft im Voraus ausgebucht und haben dementsprechend ihren stolzen Preis.

Fira und Firostefani liegen etwas abseits der beliebtesten Panoramen. Dort finden sich auch Angebote im mittleren Preissegment. Zudem gibt es am Stadtrand von Fira ein Hostel und einen preiswerten Campingplatz, der nicht nur Stellmöglichkeiten für Zelte, sondern auch Zimmer bietet.

Wer mehr an einem Strandurlaub interessiert ist, findet schöne Hotels in Perissa oder Kamari. Dort gibt es auch kleine Resorts mit Garten und Pool, die unweit vom Strand liegen und vernünftige Preise bieten. Auf den Blick auf die Caldera muss man trotzdem nicht verzichten, es verkehren regelmäßig Busse nach Fira. Der Vorteil: deutlich günstigere Preise und ein erholsames Entkommen von den Touristenmassen.

Die beste Reisezeit

Die touristische Hauptreisezeit liegt im Juli und August. Dann sind die Preise teilweise astronomisch hoch und Hotels, Aussichtspunkte und Strände voller Touristen. Hingegen ist die Zeit vom April, Mai bis Anfang Juni und ab Ende September und im Oktober hervorragend geeignet, den Zauber der Insel zu erleben. Am Rand der Caldera geht es dann etwas ruhiger zu und auch die Preise sind deutlich vernünftiger.

Eine echte Alternative sind auch die Wintermonate. Santorin arbeitet derzeit daran, sich als ganzjähriges Reiseziel zu positionieren. Die Landschaft hat im Winter nichts von ihrem atemberaubenden Zauber verloren, ihre Touristenmassen hingegen schon.

Praktische Reisetipps

Regelmäßige Fähren und Schnellboote verbinden Santorin mit Athens Haupthafen Piräus, mit Kreta und verschiedenen anderen Kykladeninseln. Der Hauptanbieter ist OpenSeas.

Vom Flughafen Santorini gibt es ganzjährig regelmäßige Flugverbindungen mit Athen und im Sommer zu vielen europäischen Städten.

Auf der Insel selbst gibt es regelmäßige Busverbindungen. Die Busse sind allerdings im Sommer recht überfüllt. Alternativ bieten viele Agenturen Autos, Mopeds und Quads an.

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Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Carolyn Bain

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