Sie stehen für wehrhafte Pracht - die alten Festungen Europas. Heute sind sie dagegen ein faszinierendes Ausflugsziel für Groß und Klein. Hier einige der schönsten Burgen.
Natürlich gibt es sehr viele mittelalterliche Burgen in Europa. Doch welche sind besonders? Und bei welchem schwingt ein Hauch von Schauer mit? Welche sind sehenswert aber vielleicht nicht derart bekannt?
Hier einige besondere Beispiele mittelalterlicher Baukunst, auf denen sich ein Besuch lohnt.
Meist wird sie als "Dracula-Burg" präsentiert, da sie angeblich als Vorlage für das Schloss in Bram Stokers Dracula gedient haben soll. Fürst Vlad III. Draculea hat die Burg aber vermutlich nie besucht, geschweige denn, dass es seine Burg war.
Und dennoch: Die Burg gehört sicher zu einer der schönsten in Europa. Und weil sie auf einem Felsen hoch aufragt und kantig trotzt, gehört sie sicher auch zu den schaurigen Anblicken.
Bei Carcassonne spricht man schon von einer Burgstadt, so groß ist die Anlage. Der Name Carcassonne soll von einer Begebenheit herrühren, die folgendermaßen ablief: Als die Festung einst belagert wurde und die Bewohner teils schon vor Hunger starben, mästete die Burgherrin ein Schwein und warf es über die Burgmauer. Die Belagerer dachten, dass es noch viele dieser Tiere geben müsse, wenn schon eines von der Mauer fiel. Daraufhin zogen sie ab und die Burgherrin ließ die Glocken der Burg als Zeichen der Freude erklingen. Die Dame hieß Carcas und sie läutete die Glocken - auf Französisch übersetzt: "Carcas sonne".
Dieses Meisterwerk in Polen ist schon wegen seiner Geschichte interessant. Obwohl sie Sitz des Hochmeisters des "Staat des Deutschen Ordens" war, sollte man aber nicht glauben, dass sie eine in unserem Sinn deutsche Burg wäre. Vielmehr wurde hier im 14. und 16. Jahrhundert über Teile des Baltikums regiert, dem heutigen Estland und Lettland. Tatsächlich hatte hier ein Ritterorden seinen eigenen Staat gegründet.
Nach dem Niedergang des Deutschordenstaats war die Marienburg später eine Residenz der polnischen Könige, dann Teil Preußens und heute wieder polnisch.
Bemerkenswert an der Marienburg: Sie ist noch heute das größte Backsteingebäude Europas und auch Welterbe der UNESCO.
Wenn sich zwei Kulturen treffen, entsteht oft etwas Besonderes. Hier bauten die islamischen Mauren einst im europäischen Spanien eine Stadtburg, die heute als eine der schönsten der Welt gilt - und daher auch auf der Liste der UNESCO steht.
Der Name Alhambra soll auf die arabische Bezeichnung für "Roter Palast" zurückgehen - ein Hinweis auf die Färbung der Burgmauern.
Hier kamen sie einst her, die preußischen und deutschen Kaiser. Malerisch und auch etwas bedrohlich blickt sie vom Gipfel des 855 Meter hohen Berges "Hohenzollern" hinab. Allerdings: Von der mittelalterlichen Burg ist heute gar nicht mehr viel übrig, stattdessen wurde sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Doch ihr erster Vorgänger wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt
Edward I. wollte dem unterworfenen Reich Wales im 13. Jahrhundert sehr deutlich klarmachen, dass es keine Chance mehr gab, seine Herrschaft in Frage zu stellen. Er berief dazu den führenden Baumeister von Verteidigungsanlagen und ließ ihn neun Burgen in Wales errichten. Eine der größten davon ist Conwy Castle.
Die Intention von Conwy Castle ist klar zu erkennen. Sie ist schnörkellos und furchteinflößend. Auch diese Burg steht auf der Liste der Welterbe der UNESCO.
Um die 1.400 Burgen und Burgruinen gibt es in Schottland. Warum dann ausgerechnet Stirling Castle hervorheben, statt vielleicht die größere Edinburgh Castle? Die Antwort: Stirling Castle ist Schottlands Schicksalsburg. Zentral im Land gelegen, nahm sie eine wichtige Schlüsselposition ein bei den jeweiligen Herrschern über das Land. Und die wichtigsten schottischen Schlachten wurden vor ihren Toren geschlagen. Zum Beispiel die Schlacht am Bannockburn, die die Schotten im 14. Jahrhundert vor einem ähnlichen Schicksal bewahrte, wie Wales es bereits erlitten hatte - die vollständige Einverleibung ins englische Reich.
Viel umkämpft heißt, dass die Besatzungen der Burg teils im Jahrestakt wechselte: mal Engländer, mal Schotten. Selten wurde die Burg direkt angegriffen - sie thront auf einem großen Felsen. Meist wurden die Schlachten in der Nähe geschlagen.
Doch einmal wurde die Burg direkt bombardiert. König Edward zog 1304 vor die Tore Stirlings und baute den Warwolf auf, ein furchterregend großes Katapult. Schon beim Anblick der Kriegsmaschine kamen die Schotten heraus und wollten sich ergeben. Edward schickte sie postwendend zurück und beschoss die Festung dennoch - er wollte das Katapult wohl in Aktion sehen.
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Text: Stephan Goldmann