Umwelt & ReiseSo wird Valencia Vorreiter für klimafreundlichen Tourismus

Die drittgrößte Stadt Spaniens misst als erste Stadt der Welt den CO2-Fußabdruck des Tourismus. Was das bedeutet.

Valencia hat im Rahmen einer neuen Strategie für nachhaltigen Tourismus damit begonnen, die Kohlenstoffemissionen zu messen und zu überwachen, die direkt aus dem Tourismus resultieren. Als erste Stadt der Welt, die sich für solch ein Ziel stark macht, ist Valencia ein Vorbild für andere Metropolen und Tourismusregionen.

Valencia bewegt sich seit Jahren in Richtung einer grünen Zukunft. Nachhaltigkeit ist dabei eine wichtige Säule der Tourismusstrategie der Stadt. Die Tourismusbehörde "Visit Valencia” hat kürzlich eine Studie durchgeführt, in der die Ursachen der Kohlenstoffemissionen aus touristischen Aktivitäten in zehn Bereichen genau analysiert hat. Dazu gehören beispielsweise Wassermanagement, Abfall, Transport in und um die Stadt sowie Übernachtungen. Die Untersuchung ergab, dass der Tourismus im Jahr 2019 etwa 1,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid verursachte und dass allein 81 Prozent davon aus der Anreise in die Stadt stammten. Der Verkehr innerhalb der Stadt trug weniger als ein Prozent bei.

Die Studie ergab auch, dass die Menge der durch touristische Aktivitäten ausgestoßenen Treibhausgase einem Drittel des CO2-Fußabdrucks entspricht, der durch den Lebensmittelverbrauch der Einwohner der Stadt entsteht.

 

"Als 2015 der Strategieplan für Valencia 2020 Gestalt annahm, verpflichtete sich die Stadt, ein nachhaltiges Tourismusmodell zu entwickeln, das sowohl für Bürger als auch für Besucher attraktiv ist und gleichzeitig wirtschaftlichen Wohlstand für die Stadt schafft", erklärte Emiliano García, Stadtrat für Tourismus von Valencia, gegenüber Lonely Planet. "Die Stadt beteiligt sich an Umweltprojekten auf europäischer Ebene und arbeitet auch auf lokaler Ebene daran, die Nachhaltigkeit unter Einbeziehung einer Vielzahl heimischer Unternehmen und Interessensgruppen zu verbessern. Innerhalb dieses Rahmens entstand auch die Kooperation mit Global Omnium. Das valencianische Unternehmen für Wassermanagement hat eine wegweisende Technologie entwickelt, die es ermöglichte, den durch Tourismus verursachten CO2-Fußabdruck zu berechnen und anschließend zu prüfen."

 

Valencia ist bestrebt, bis 2025 eine klimaneutrale Stadt zu werden und damit  weltweit führendes Reiseziel ohne Umweltbelastungen zu sein. Innerhalb des ehrgeizigen Projektes wird beispielsweise geprüft, ob das öffentliche Verkehrssystem voll elektrisch betrieben werden kann. Außerdem ist geplant, die Parks der Stadt um weitere Grünanlagen aufzustocken, um mehr Kohlendioxid zu absorbieren.

 

García erläuterte gegenüber Lonely Planet, dass sich die Maßnahmen auf die Reduzierung des direkten Verbrauchs von Kraftstoffen aus Erdöl konzentrierten und auf die Verbesserung der Energieeffizienz und Reduzierung des Energieverbrauchs aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Außerdem sollten die lokalen Wirtschaftsunternehmen gestärkt werden. Wichtiger Punkt sei dann auch die Überwachung des CO2-Fußabdrucks jedes Unternehmens sowie die Maßnahmen zu dessen Reduzierung und Kompensation. Auch die Nutzung der Kapazitäten der vorhandenen, natürlichen Umwelt sei von immenser Bedeutung bei der Entwicklung von Projekten zur Absorption weiterer Kohlendioxid-Emissionen.

 

Wer seinen CO2-Fußabdruck auf der Reise kompensieren möchte, kann weltweit wirkungsvolle Klimaprojekte unterstützen.

 

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Original-Artikel: Lauren Keith/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

 

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