Best in Travel

Österreich Mit dem Zug zum Bergabenteuer - Von Wien nach Saalfelden Leogang

Die Best in Travel Region Saalfelden Leogang ist ganzjährig für jeden Outdoor Spaß ein Volltreffer – und bequem mit dem Zug erreichbar.

Beeindruckende Sonnenuntergänge über Kalksteingipfeln, actionreiche MTB-Touren durch Kiefernwälder, Konzerte auf dem Berggipfel oder Schneeschuhwanderungen durch frischen Pulverschnee – in der Region Saalfelden Leogang steht die Natur immer im Mittelpunkt. Nachhaltigkeit wird 2024 großgeschrieben, wenn das Skigebiet mit einer neuen, umweltfreundlichen Sesselbahn startet. Ein Besuch lohnt sich jedoch zu jeder Jahreszeit. Kein Wunder, dass Lonely Planet Saalfeld Leogang zu den Best in Travel 2024-Regionen kürte.

Ganz im Sinne von Slow Travel ist Lonely Planet Autorin Petra Loho mit dem Zug von Wien nach Saalfelden Leogang gereist, um dort ein Wochenende voller Bewegung und Entspannung zu erleben. Hier sind ihre Erfahrungen und Tipps:

 

Wenn man im Osten Österreichs wohnt, wo Windräder und nicht die Alpen die höchste Erhebung sind, kann die Sehnsucht nach den Bergen manchmal übermächtig werden. Zum Glück ist das Land klein genug, um diese Sehnsucht an einem verlängerten Wochenende zu stillen. Üppige grüne Almen, auf denen Schafe und Kühe grasen, kristallklare Gebirgsbäche, die ins Tal stürzen und Wildblumen, die tapfer dem kühlen Bergwind trotzen, sind nur eine Zugfahrt entfernt.

Bei meinem ersten Schulskikurs in Saalfelden habe ich mich in diese traumhaft schöne Region verliebt und bin immer wieder gern zurückgekehrt. Heute jedoch tausche ich die Skischuhe lieber gegen Wanderschuhe, zumal Saalfelden Leogang einen autofreien Zugang zu den unzähligen Wanderwegen bietet.

Die Abfahrt: Vom Wiener Hauptbahnhof in die Berge

Die erste Etappe meiner Zugreise an einem sonnigen Samstagmorgen ist die Fahrt mit der S-Bahn zum Wiener Hauptbahnhof, von wo aus der Railjet nach Saalfelden Leogang abfährt. Die große Anzeigetafel in der Haupthalle bestätigt die Bahnsteignummer für meine Reise und die Pünktlichkeit des Zuges. Die ÖBB gehören nicht nur zu den pünktlichsten Bahnen Europas, sie engagieren sich auch für den Klimaschutz. Ein Zeichen dafür ist die überdimensionale Biene, die am Bahnsteig über meinem Kopf schwebt. Sie repräsentiert die “Schienenbienen”, eine Initiative der staatlichen Österreichischen Bundesbahnen, die Bienenvölkern entlang des gesamten Streckennetzes ein Zuhause bietet. Die Honigernte 2021 war derart üppig, dass die ÖBB über 29.000 Frühstücksportionen des köstlichen “ÖBB-Schienenhonig" für den Fern- und Nachtzugverkehr bereitstellen konnten. 

Der kurze, scharfe Pfiff der Trillerpfeife des Schaffners kündigt die baldige Abfahrt meines Zuges an. Ich mache es mir auf meinem Platz am Fenster bequem. Es lohnt sich, die Gebühr von drei Euro für die Platzreservierung zu zahlen, denn ein Fensterplatz ist auf dieser aussichtsreichen Fahrt die beste Wahl.

Die Reise: Österreichs landschaftliche Vielfalt genießen

Als der Zug schließlich Wien verlässt und durch mehrere Tunnel fährt, tauchen Maisfelder auf, die sich mit Kürbis- und Weizenfeldern abwechseln. Obstbäume säumen die Straße. Die gelben Blüten des Rapses setzen Farbtupfer in das Landschaftspanorama aus saftigem Grün und erdigem Braun. Als die herrliche Gegend an mir vorüberzieht und die Sonne mein Gesicht durch das Zugfenster kitzelt, empfinde ich ein Gefühl von Stolz – und von innerem Frieden. In meinem Kopf hörte ich die ersten beiden Zeilen der österreichischen Bundeshymne: "Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome". Und wie auf Knopfdruck tauchte eine kleine Barockkirche mit dem typischen Zwiebelturm auf einer Bergkuppe auf.

Auf halber Strecke beginnt sich das Panorama zu verändern. Die Landschaft wird rauer und die ersten Berge tauchen auf. Der Abschnitt zwischen Salzburg und Bischofshofen wird von schroffen Felsen und einem Wasserfall eingerahmt, der unter einer hohen Bogenbrücke herabstürzt. Mein Lieblingshalt ist der Bahnhof Zell am See. Der Zug fährt direkt am Seeufer entlang, mit freiem Blick auf das bunte Treiben auf dem Wasser. Auf unzählige Segelboote, die durch das Wasser gleiten und auf Schwimmer, die sich von den sommerlichen Temperaturen bei einem Sprung ins erfrischende Nass erfrischen. Zell am See zu passieren signalisiert auch, dass die Reise bald endet. Saalfelden Leogang ist nicht mehr weit.

Die Ankunft: Ein erster Spaziergang

Nur wenige Minuten später rollen wir in Saalfelden ein. Bevor ich den Bahnhof verlasse, halte ich inne, atme tief durch und sage "Servus" zu den Bergen – ein einfaches, aber wirkungsvolles Ritual, das mir immer das Gefühl gibt, angekommen zu sein.

Nachdem ich die meiste Zeit der viereinhalbstündigen Fahrt still gesessen habe, sehnt sich mein Körper nach Bewegung. Nach dem Check-in in meinem Gästehaus mache ich einen zweistündigen Spaziergang, um meine Beine zu vertreten und mich für die Wanderung am nächsten Tag rund um den 1.762 Meter hohen Asitz, den "Berg der Sinne", aufzuwärmen.

 

Tipps für die Zugreise

Die Ticketpreise hängen davon ab, wann und wo man das Ticket kauft – je früher und je weniger Umstiege, desto günstiger. Die Buchung geht am unkompliziertesten online oder mit der ÖBB-App. Ich habe relativ kurzfristig gebucht und 63 Euro für die Hinfahrt in der Economy Class und 53 Euro für die Rückfahrt in der First Class bezahlt. Im Railjet kann man sein Fahrrad mitnehmen, wenn man einen Stellplatz für drei Euro reserviert. Wer mit leichtem Gepäck reist, kann den Gepäckversand von Haus zu Haus der ÖBB in Österreich, Südtirol und Deutschland nutzen.

Best in Travel 2024

Saalfelden Leogang gehört zu den Regionen, die es in Lonely Planets Best in Travel 2024 geschafft haben. Welche weiteren Städte, Länder und Regionen dabei sind, erfahrt ihr hier.

Zum Best in Travel-Buch:

Originaltext: Petra Loho, Oktober 2023

Deutsche Fassung: Ines Wagner, Januar 2024

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