Papua-Neuguinea ist einer dieser magischen Orte auf der Wunschliste vieler Weltenbummler. Mit unseren Tipps wird die Traumreise Wirklichkeit.
Mitten in Ozeanien liegt der Inselstaat mit seinen traumhaften Küsten, aktiven Vulkanen, dichten Regenwäldern und faszinierenden Wanderwegen. Die kulturelle und biologische Vielfalt ist außergewöhnlich und Strände und Korallenriffe laden zum Tauchen und Schnorcheln ein. Jede Insel ist ein tropisches Paradies vollkommener Schönheit, mit einheimischen Volksstämmen, die ihre Kulturen und Bräuche lebendig erhalten. Viele Reiselustige hindert jedoch der Mangel an Informationen, ihren Traum von einem Besuch in Papua-Neuguinea in die Realität umzusetzen. Dabei ist das gar kein Hexenwerk. Hier sind unsere Tipps für eine entspannte Reiseplanung.
Wer an Papua-Neuguinea denkt, ist möglicherweise abgeschreckt von dem Gedanken: "es ist zu schwer zu erreichen, es liegt am Ende der Welt" oder vielleicht auch "wir werden womöglich ausgeraubt, sobald wir Port Moresby betreten". Sicherheit ist gewiss ein legitimes Anliegen beim Reisen und mit einem sicheren Gefühl sollte man aufbrechen. In Papua-Neuguinea kommt es tatsächlich noch hin und wieder in einigen Teilen des Landes zu Scharmützeln zwischen rivalisierenden Stämmen. Ausländische Besucher sind jedoch üblicherweise nicht das Ziel und Opfer von Kriminalität - weder in den Städten, noch auf dem Land. Unangenehme Erfahrungen können vermieden werden, indem vernünftige Vorsichtsmaßnahmen vorab getroffen und vor Ort auch die Ratschläge der Einheimischen befolgt werden. Aktuelle Auskünfte zur Sicherheit gibt beispielsweise das Auswärtige Amt.
Der drittgrößte Inselstaat der Welt mag zwar immer noch nach einem der entlegensten Ziele klingen, dabei ist er gar nicht so schwierig zu erreichen. Im Gegenteil, von Cairns oder Brisbane in Australien sowie von Hongkong, Singapur und Tokio ist die Hauptstadt des Landes nur einen kurzen Flug entfernt. Auch die Einreise selbst ist unkompliziert. Die meisten Reisenden, außer beispielsweise die benachbarten Australier, erhalten bei ihrer Ankunft in Port Moresby ein kostenloses Visum.
Die Planung möchte trotzdem gut durchdacht sein. Von der Hauptstadt ausgehend bedeutet die Weiterreise in die entlegenen Teile des Landes zuerst einmal gewisse Abstriche beim Komfort. Darauf sollte man sich einstellen. Warum es sich trotzdem lohnt? Wer den weiten Weg auf sich nimmt, lernt womöglich die herzlichsten und gastfreundlichsten Menschen kennen, die er jemals getroffen hat, und erkundet ein faszinierendes, vielfältiges Land, das vom Massentourismus bisher unberührt bleibt.
Wer sich nicht selbst im Detail mit der Organisation befassen möchte, wählt einen erfahrenen internationalen Reiseveranstalter, der sich um alles kümmert. Das ist besonders dann praktisch, wenn man spezielle Wünsche und Vorstellungen von den Zielen und Erlebnissen in dem weitläufigen Inselstaat hat. Wer vor Ort nicht dauernd weiter organisieren und improvisieren braucht, kann die Zeit seines Aufenthaltes optimal zum Entdecken und Entspannen nutzen.
Intrepid Travel ist ein guter Allrounder, der sich auch auf Papua-Neuguinea spezialisiert hat. Battle Tours bietet Reisen für diejenigen, die sich besonders für Militärgeschichte interessieren. Trans Niugini Tours hat sich auf Kultur und Vogelbeobachtungen entlang der Sepik, im Hochland und der Westprovinz spezialisiert. Wer sich für das Meer interessiert, ist bei Solomon Islands Dive Expeditions gut aufgehoben. Sie organisieren Tauchgänge in der faszinierenden Unterwasserwelt des an Küsten reichen Inselstaates.
Alternativ kann man natürlich auch seine eigene Reise buchen und dann vor Ort eine Wanderung, eine Flussexpedition oder einen Vogelbeobachtungsausflug mit einer lokalen Agentur oder einem selbständigen Führer arrangieren. In Foren wie Lonely Planet's Thorn Tree kann man sich mit anderen Reisenden austauschen und direkte Empfehlungen von Expats erhalten. Sogar kleine, eigenständige Ein-Mann-Tourbüros haben normalerweise Telefonnummern und E-Mail-Adressen, viele davon sind im Lonely Planet Reiseführer aufgelistet.
Vor dem Buchen einer Tour kann es nützlich sein, die genaue Route und auch einen alternativen Notfallplan zu fixieren, falls unterwegs von der geplanten Reiseroute abgewichen werden muss. Schlau ist, vorher genau zu prüfen, was alles von der Gebühr abgedeckt wird - beispielsweise Unterkunft, Transport, Reiseführer, Eintrittsgelder - und was nicht. Letzteres abzuklären ist besonders bei kleinen lokalen Betreibern wichtig, damit es nicht beiderseitig zu Missverständnissen und Unzufriedenheit kommt.
Es ist wahr, dass in Papua-Neuguinea die Infrastruktur schlichtweg dürftig ist. Außerhalb der Städte gibt es nur wenige, schlecht gepflegte Straßen. Dadurch kann sich das Vorankommen ziemlich schwierig gestalten und daher sind Inlandflüge nahezu unvermeidlich. Diese wiederum sind wetterabhängig. Daher sind Verzögerungen und Stornierungen keine Seltenheit. Einige beliebte Vogelbeobachtungsstationen und Tauchbasen sind nur mit Charterflügen erreichbar.
Der öffentliche Verkehr an Land besteht überwiegend aus "PMVs", Lastwagen mit harten Sitzen oder ramponierten Kleinbussen, bei denen der Nutzen mehr im Vordergrund steht als der Komfort oder der Stil. Die Küstengewässer hingegen werden von unzähligen Kuttern und Booten befahren - ideal als Verkehrsmittel für die Einheimischen, aber weniger ideal in Bezug auf die Sicherheit.
Fast die Hälfte des Landes lebt ohne Strom und fließendes Wasser. Reisende sollten sich daher darauf gefasst machen, insbesondere in den abgelegenen Regionen. Das betrifft nicht nur den Komfort der Unterkünfte und des Vorankommens, sondern beispielsweise auch das Aufladen von Kamera-Akkus und Mobiltelefonen und die Kommunikation überhaupt. Das Netz von Digicel, dem größten Mobilfunk- und Home Entertainment-Anbieter in der Karibik, überspannt mittlerweile theoretisch das ganze Land. Das Land ist jedoch nicht verkabelt und daher WLAN noch immer eine teure Rarität.
Auch in Bezug auf die finanzielle Liquidität müssen Reisende in Papua-Neuguinea vorausschauend planen. Nur in größeren Städten gibt es Geldautomaten. Karten werden von einigen noblen Hotels akzeptiert, ansonsten ist im Inselstaat das Bargeld König. Am häufigsten gesprochen wird die Kreolsprache Tok Pisin, auch Pidgin-Englisch genannt. Englisch wird teilweise gesprochen, die Bewohner der traditionellen Stammesdörfer sprechen ihre jeweils eigene Sprache. Und dann gibt es noch die universelle Sprache mit Händen und Füßen, die mit einem bisschen gutem Willen jeder versteht.
Die Unterkünfte in den Städten bestehen aus modernen, recht teuren Hotels und relativ preiswerten, von der Kirche geführten Gästehäusern. In letzteren wird man mit großer Wahrscheinlichkeit gläubige Menschen treffen, die sich streng an die Regeln Gottes halten und nicht trinken, rauchen oder fluchen. In abgelegenen Teilen des Hochlands und der Inseln bestehen die Unterkünfte in der Regel aus Hütten und sehr einfachen Dorfgasthäusern, in denen man in die lokale Kultur eintauchen und mit den Einheimischen ins Gespräch kommen kann.
Vielleicht ist es nicht gerade die abwechslungsreichste Küche, die in Papua-Neuguinea zelebriert wird. Da sich jedoch viele Einheimische von Grundnahrungsmitteln wie Yam, Süßkartoffel, Taro und Reis ernähren, brauchen sich insbesondere Vegetarier und Veganer keine Sorgen machen. An der Küste gibt es frischen Fisch und ausgezeichnete Meeresfrüchte. Die typischen "Expeditionsgerichte" unterwegs sind häufig Tinpis (Fischkonserven) und Instant-Nudeln. In Moresby gibt es in einigen der Gourmet-Restaurants mehr Abwechslung und eine hochwertigere Küche.
Wer sich für eine Tour interessiert, die ein spezielles Stammesfest oder kulturelles Ereignis mit einbezieht, wie beispielsweise die Goroko Show am Wochenende des Unabhängigkeitstags, sollte das im Idealfall ein paar Monate im Voraus planen.
Inlandsflüge sind vergleichsweise teuer. Bei der staatlichen Fluggesellschaft Air Niugini und bei PNG Air erhält man die günstigsten Tarife, wenn man sie online im Voraus bucht. Die Freigepäckmenge für Inlandsflüge beträgt 10 bis 16 Kilogramm.
Einige Hotels und Pensionen können auch per Website oder via E-Mail gebucht werden. In manchen abgelegenen Dörfern gibt es sogar Airbnb-Gastfamilien.
Alles abhaken? In Papua-Neuguinea gehen die Uhren anders und man tut sich keinen Gefallen, wenn man versucht, auf der Reise alles zu sehen. Besser fährt man damit, sich eine oder zwei Regionen auszusuchen und diese entspannt zu bereisen. Es ist ebenfalls ratsam, genügend Zeit für mögliche Verspätungen einzuplanen.
Vorräte für die Reise und alles, was man möglicherweise vergessen hat, kann man in der Hauptstadt Moresby kaufen. Es lohnt sich jedoch, ein gutes Moskitonetz, eine Taschenlampe, eine wasserdichte Gepäcktasche, festes Schuhwerk und ein starkes Insektenschutzmittel von zu Hause mitzubringen.
Papua-Neuguinea ist eine ganz besondere Destination, die bleibenden Eindruck hinterlässt. Weitere außergewöhnliche Reiseziele findest du in unserem Buch "Lonely Planets Ultimative Reiseziele: Die Top-500-Liste von Lonely Planet". Schau es dir doch hier einmal an.
Original-Artikel: Anna Kaminski/Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner