Du lebst nur einmalCarpe diem - das Leben ist keine Generalprobe

Der berühmte Satz "Carpe diem" ist oftmals leichter gesagt als umgesetzt. Dabei lebt man doch wirklich nur einmal. Und es braucht nicht viel, selbst im Alltäglichen einen Platz für Abenteuer, Überraschendes und schöne Erlebnisse zu schaffen. Sogar in der kurzen Zeitspanne einer einzigen Stunde. Es gibt an jedem Tag viel zu erleben. Das bedeutet nicht nur, sich in exotische Reisen zu stürzen, sondern auch die kleinen Freuden des Lebens vor der Haustür oder sogar in den eigenen vier Wänden zu suchen und sich ihnen hinzugeben. Man muss nur etwas Fantasie und Spontanität zulassen.

Der neu überarbeitete Lonely Planet Bildband "Du lebst nur einmal" bietet zahlreiche Ideen für Erfahrungen, von denen du lange zehren kannst. Erlebnisse, die das Leben auf verschiedene Arten bereichern, egal, ob du viel oder wenig Zeit zur Verfügung hast. Zugleich geht es um verantwortungsvolles Reisen. Nicht primär um Orte, sondern um Erfahrungen, die du Jahre später immer noch vor deinem geistigen Auge siehst. Mit mehr als 250 Reiseideen auf 288 Seiten bietet der Bildband Inspirationen - von entspannend bis actionreich, bei Sonnenaufgang oder unter dem Sternenhimmel, allein oder in Gesellschaft.

Wie funktioniert dieses Buch? Es enthält fünf Kapitel: für eine Stunde, einen Tag, eine Woche, einen Monat und ein Jahr, in denen Erlebnisse präsentiert werden, die diese Zeiträume benötigen. Vor der eigenen Haustür und am anderen Ende der Welt. Unterstützt werden die Ideen mit großformatigen Bildern, Erfahrungsberichten und inspirierenden Zitaten. Zusätzlich gibt es Tipps zur besten Route und Reisezeit sowie Do‘s and Don‘ts vor Ort.

So wird das Motto "Carpe diem" auch im hektischen Alltag realisierbar und du bekommst eine Vorstellung davon, was die Hollywood-Ikone Mae West meinte, als sie sagte "Du lebst nur einmal, aber wenn du es richtig machst, ist einmal genug". In diesem Beitrag haben wir unsere Lieblingsideen zusammengestellt.

Es ist ein guter Anfang, sich um die kleinen Dinge zu kümmern, bevor man die großen  angeht. Wie wäre es, einen besonderen Film anzusehen, eine Stunde in der Badewanne oder in einer Therme in Budapest zu zelebrieren, einen neuen Cocktail zu mixen, die Morgendämmerung oder den Sonnenuntergang zu genießen? Auch um neue Orte zu entdecken, muss man nicht weit reisen. Deine Stadtbibliothek kann bereits das Tor zu einer neuen Welt sein. Und erst recht, wenn sie so spektakulär ist wie die von Stuttgart, die Stiftsbibliothek St. Gallen oder die George Peabody Library in Baltimore.

Neue Perspektiven kannst du auch einnehmen, wenn du über den Wolken auf hoch gelegenen Aussichtspunkten spazieren gehst. Der gläserne Grand Skywalk im Jasper National Park in Alberta, Kanada war der erste, der es seinen Besucher ermöglichte, über eine gläserne Plattform zu gehen, die über den Felsen schwebt. Auch vor deiner Haustür gibt es eine hoch gelegene Bar für einen Afterwork-Cocktail mit spektakulärer Aussicht. Oder du gehst eine Feierabendrunde auf einem nahe gelegenen Berg und schaust dir den Sonnenuntergang an.

Ein Tag reicht, um sich auf einem Festival zu verlieren, die Nacht in einer Großstadt durchzufeiern oder in der Natur zu verbringen und zum Abschluss im Mondlicht spazieren zu gehen. Feiere den Sternenhimmel, indem du dir Zeit nimmst und den Lauf der Himmelsgestirne auf dich wirken lässt. Am besten funktioniert das an einem Ort mit wenig Lichtverschmutzung. Oder vielleicht befindet sich in deiner Nähe sogar ein Sternenpark. Observatorien und Sternwarten bieten häufig eine Sternenparty oder ähnliche Veranstaltungen an, die eine Reise in den Sternenhimmel ermöglichen.

Vulkane entfachen in uns allen eine unbestimmte Sehnsucht. Ob du an einem Tag auf einen Vulkangipfel wie den Cotopaxi von der auf 4.800 Meter Höhe gelegenen Schutzhütte steigst oder den Mt. Fuji von einem Onsen aus betrachtest, während du die Wärme der Quellen genießt, bleibt dir überlassen.

In einer Woche kannst du dir die Zeit nehmen, um auf den spannendsten Straßen der Welt zu fahren, die Big Five auf einer Safari zu beobachten, die Kulissen der Lieblingsfilme zu besuchen oder neue Tanzschritte zu lernen. Die Zeitspanne reicht auch aus, um alte Ruinen zu erkunden. Ob du dich für die Tempel von Angkor Wat in Kambodscha entscheidest, für die Felsenstadt Petra in Jordanien oder für die Ruinen von Pompej zu Fuße des Vesuvs in Italien, bleibt dir überlassen.

Sattle ein Pferd und verbringe eine Woche im unwegsamen Gelände. Du wirst staunen, wie viel Zeit und Muße dir das beschert, über dein Leben nachzudenken. Die überwältigende Aussicht auf die ursprüngliche Natur wird dich unterstützen, alles wieder in die richtige Perspektive zu rücken. Equitours bietet weltweit Ferien auf dem Pferderücken an - von Galoppieren mit Zebras in Kenia und Ausritten durch Frankreichs Weinbergen bis zum Reiten mit Nomaden in den Weiten der Mongolei.

In der Zeitspanne eines Monats kannst du dich auf die Spuren großer Persönlichkeiten begeben, ein Land von einem Ende zum anderen durchqueren, für einen Marathon trainieren oder deinem inneren Kind folgen. Du kannst aber auch ganz zur Ruhe kommen und der Stille lauschen - beispielsweise bei einem Schweigeretreat in Japan. Kein Zoom Meeting, kein Scrollen auf TikTok, kein letzter Blick am Abend auf die Liste unerledigter Telefonate. Während sogenannter Schweigeexerzitien schaffst du dir einen Raum für Stille. Der Vorteil: Weniger Stress, gesünderer Schlaf und ein besseres Verständnis dafür, wer du wirklich bist. Es gibt unterschiedliche Retreats auf der ganzen Welt - aber vielleicht sogar eines unweit deines Wohnortes.

Begleite eine Herde - beispielsweise in der Serengeti in Tansania. Dort gehen ab Mai Millionen von Gnus auf Wanderung. Sie sind über einen Monat unterwegs, sodass du sie mit mehreren Pausen auf ihrer Route begleiten kannst. Jeden Monat begeben sich weltweit Tiere auf Wanderschaft – in der Luft, im Meer und an Land. Sie ein Stück weit bei ihrer Reise zu begleiten ist ein unvergessliches Erlebnis, nicht nur für Wildtierfotografen.

Warum nicht von unterwegs arbeiten, in eine neue Kultur eintauchen und ihre Sprache lernen? Oder wie wäre es mit einem Job auf einer Yacht, als Skilehrer oder gleich mit einer Reise um die Welt? Eine fantastische Möglichkeit, die Welt zu sehen und Neues zu entdecken, ist die Teilnahme an einer Forschungsexpedition. Dazu brauchst du keinen Doktortitel, nur Enthusiasmus und die Bereitschaft, mitzuarbeiten. Warum also nur schnorcheln, wenn du dich auch um die Gesundheit eines Riffs kümmern kannst? Wenn du deine Neugier und Leidenschaft einbringst, kann die Natur davon profitieren. Weltweit gibt es unterschiedliche Programme, bei denen du dich bewerben kannst.

Halte ein Jahr lang deine Abenteuer fest, indem du täglich ein Foto machst. Wenn du am Jahresende darauf zurückblickst, wirst du staunen, was du alles erlebt hast. So oder so, nichts wird dich so sehr mit der realen Welt in Verbindung bringen wie das Reisen. Dabei kann es der Mikrokosmos vor deiner Nasenspitze sein, den du mit wachem Blick neu entdeckst, oder ferne Orte.

Text: Ines Wagner