Die Familie liebt Halloween, aber es ist immer so schnell vorbei? Die Lösung: Urlaub. Denn Orte, an denen es spukt, gibt es ganzjährig auf der ganzen Welt.
Spukschlösser, gespenstige Friedhöfe, unterirdische Gänge, alte Gemäuer und Ruinen - es gibt so viele Orte, an denen man sich gemeinsam mit den Kindern gruseln und zugleich prächtig amüsieren kann. Warum nicht einfach mal die kleinen Monster einpacken und auf Geistertour gehen?
Wir stellen acht Plätze vor, die eine wohlig gruselige Atmosphäre sowie Potenzial für geheimnisvolle Entdeckungen und jede Menge Spaß haben.
Dies ist kein gewöhnliches Spuk Haus. Das architektonische Labyrinth des Winchester Mystery House wird zur Mutprobe für die ganze Familie - besser, man lässt sich nicht von der wohligen Wärme des sonnigen San Jose täuschen. Die 160 verschachtelten Zimmer haben ihre Besitzer angeblich in den Wahnsinn getrieben und den Besuchern jagen sie ebenfalls Schauer über den Rücken. Und das ist die Geschichte: Nachdem Sarah Winchester das Vermögen ihres Mannes, eines Waffenfabrikanten, geerbt hatte, begann es zu spuken.
Sarah verbrachte den Rest ihres Lebens auf der Flucht vor den rachsüchtigen Geistern, die von Winchester Kanonen getötet worden waren. Um sie in die Irre zu führen, ließ die Witwe 38 Jahre lang Tag für Tag das Haus umbauen. Geführte Touren durch die unglaubliche Struktur des Gebäudes zeigen unzählige Drehungen und Wendungen von Treppen, die ins Nirgendwo führen bis hin zu absurden Fenstern im Fußboden. Das Winchester Mystery House gilt als das am meisten von Geistern "heimgesuchte" Haus Amerikas. Besonders Mutige schließen sich einer Nachtführung an.
Schreckensfaktor 8. Wer das Labyrinth am Ende wieder verlässt, ist froh, glücklichen entkommen zu sein.
Die Eleganz der Finsternis auf der anderen Seite erleben Besucher bei Führungen auf einem der beeindruckendsten Friedhöfe der Welt, dem Friedhof La Recoleta von Buenos Aires. Hier ist nicht nur die Ruhestätte vieler außergewöhnlicher argentinischer Persönlichkeiten, sondern auch ein weitläufiges Netzwerk aus wunderschön geschnitzten Mausoleen und Grabsteinen, die viele faszinierende Geschichten erzählen.
Auch das Grab der ehemaligen First Lady von Argentinien, Eva Perón, liegt hier. Touren führen außerdem zum Grab von David Alleno, einem italienischen Einwanderer, der als Totengräber auf dem Friedhof arbeitete und seinen kompletten Verdienst dafür ausgab, eine Palastverschwörung anzuzetteln. Weiter gehts zur nicht ganz so erholsamen Ruhestätte der Untoten Rufina Cambaceres, die angeblich im Koma lag, als sie lebendig begraben wurde. Und das sind längst nicht alle Spuk-Geschichten.
Schreckensfaktor 9. Die opulente Umgebung, die der Friedhof bereithält, trägt noch zum Gruseln bei, besonders an trüben Tagen.
Unter den High Heels der Fashionistas, die durch die Modemetropole stolzieren, unter den küssenden Paaren in der Stadt der Liebe, verbirgt sich ein grausiger Teil Pariser Stadtgeschichte. Schätzungsweise sechs Millionen Skelette säumen die Wände von Les Catacombes. Aufgrund der boomenden Bevölkerung waren die Pariser Friedhöfe derart überfüllt, dass ab den 1780er Jahren die Leichen exhumiert und in einem Netzwerk von Gängen mit einer geschätzten Länge von 280 Kilometern eingelagert wurden.
Heute kann man einen etwas weniger klaustrophobischen, etwa einen Kilometer langen Tunnelabschnitt besichtigen, in dem auch Kinder die unterirdische Geschichte von Paris erkunden können, ohne auf etwas übermäßig Grausames zu stoßen. Wer noch ein bisschen mehr Zeit mitbringt, erkundigt unsere 10 Highlights in Paris, die nichts kosten.
Schreckensfaktor 7. Die Tour durch die Tunnel auf der Tour ist ziemlich abenteuerlich und nicht für ganz kleine Kinder geeignet, aber ein Muss für neugierige Kids.
Das einmonatige Fest des hungrigen Geistes ist ein buddhistisches und taoistisches Fest zur Ehre verstorbener Angehöriger - und ein großes Spektakel. Die Ursprünge des Festes ähneln Halloween und sind eng mit dem chinesischen Brauch des Ahnenkults verbunden. Die Menschen ziehen auf den Straßen der Stadt umher, um die unruhigen Geister zu besänftigen, indem sie singen, den Geistern mit Laternen den Weg leiten und böse Geister mit brennendem Weihrauch abwehren.
Häufig wird am Straßenrand Papiergeld verbrannt, manchmal sind es auch Luxusgegenstände aus Papier, Limousinen, Autos oder teure Uhren etwa, die den Geistern der Ahnen für ein angenehmes Leben im Jenseits gebracht werden. Auch Essen lässt man draußen stehen, um den Appetit der hungrigen Geister zu stillen. Wer zu dieser Zeit eine traditionelle chinesische Oper besucht, wird sich vielleicht wundern, warum die erste Sitzreihe leer bleibt - sie ist den Verstorbenen vorbehalten. Wer genug von Geistern hat, kann noch prima shoppen gehen - mit unserem ultimativen Shopping Guide für Hongkong.
In der Stadt Salem im US-Bundesstaat Massachusetts, etwa 26 Kilometer nördlich von Boston, gibt es jede Menge Spuk und Spaß für Familien. Höhepunkt ist im Oktober, wenn das Festival Salem Haunted Happenings stattfindet. Die beste Art, Salems spukige Seite kennenzulernen, ist eine Tour mit dem Salem Trolley. Die etwa einstündigen Tour durch das historische Salem ist eine farbenfrohe Reise in die gruselige Vergangenheit der Hexenstadt, die auch die Hexenprozesse von 1692 beleuchtet und über die Hexenhysterie hinaus das faszinierende Reich des literarischen und maritimen Salems anschaulich macht.
Noch tieferen Einblick in die Hexenprozesse vermittelt das Salem Witch Museum. Für Spaß, Spannung und Grusel sorgen auch die geführten Salem Kids Touren. Sie sind speziell für die Kleinen konzipiert. Die Neugier älterer Kinder wird bei einer Besichtigung des Hauses der sieben Giebel geweckt. Das historische Gebäude inspirierte einst den Schriftsteller der Romantik, Nathaniel Hawthornes, zu seinem gleichnamigen Horror-Roman. Wer sich stilecht verkleiden und dazu gleich Fotos von der ganzen Familie machen lassen möchte, ist beim Kostümstudio Witch Pix goldrichtig.
Schreckensfaktor 4. Salems blutige Geschichte der Hexenverfolgung mag typisch amerikanisch verkitscht worden sein, die Stadt setzt sich jedoch auch ernsthaft mit der Thematik auseinander. Mit Hexenhut oder ein Zaubergewand verkleidet, entdecken Kinder und ihre Eltern spannende Geschichten.
Kaum jemand ist so gruselig wie Dracula. Wer gemeinsam mit den Kindern die Geschichte gelesen oder Filme geschaut hat, möchte vielleicht gern an den Ort reisen, wo der Roman entstand: nach Whitby. Die kleine Hafenstadt an der Küste von Yorkshire bot im Jahr 1890 Bram Stoker den Stoff und die Kulisse für das Buch.
Heute gibt es in der Stadt jede Menge kinderfreundliche Touren mit dem Horror-Experten Dr. Crank. Vom Rätsel des kopflosen Reiters bis zum von Gespenstern heimgesuchten Leuchtturm lässt sich in dem täuschend niedlichen Whitby viel zu entdecken. Unbedingt dazu gehört auch ein Spaziergang durch Whitby Abbey, die gotischen Ruinen, von denen Bram Stoker bereits außerordentlich beeindruckt war.
Schreckensfaktor 8. Ein Blick auf die außergewöhnliche Kulisse und Landschaft reicht, um zu verstehen, was Stoker so erschaudern ließ und seine Fantasie beflügelte.
Wer Whitby erlebt hat, ist vielleicht auch neugierig darauf kennenzulernen, wo Dracula in Wirklichkeit lebte. Bram Stokers ließ sich bei seinem berühmten Vampir-Roman im Jahr 1897 vom Jahrhunderte alten Aberglauben um einen walachischen Fürsten namens Vlad Dracula aus dem 15. Jahrhundert inspirieren. Der hat zwar nicht das Blut seiner Feinde getrunken, aber auf seinen Eroberungszügen eine breite Blutspur hinterlassen. Er soll bis zu 80.000 Feinde aufgespießt haben. Das Schloss des Grafen Dracula ist die Hauptattraktion Siebenbürgens, jährlich kommen tausende "Vampirtouristen". Doch nicht nur das Schloss ist interessant, es gibt in Transsylvanien auch jede Menge Bären.
Schreckensfaktor 6. Am besten an einem nebeligen Tag kommen und die Landschaft und das alte Gemäuer wirken lassen.
Edinburghs geführte Spuk-Wandertouren für Kinder sind legendär. Wer danach noch nicht genug von gruseliger Atmosphäre hat, besichtigt das Edinburgh Castle. Am unheimlichsten ist es bei Regen, Nebel oder gar Gewitter. Bei dem typischen Wetter in Schottland ist es also gar nicht so unwahrscheinlich, Glück zu haben. Um das Schloss ranken sich unzählige Spukgeschichten über die in den unterirdischen Gängen umher wandelnden Geister.
Schreckensfaktor 6. Edinburgh steckt voller blutiger und gruseliger Geschichten, aber die familienorientierten Touren garantieren neben Spuk und Nervenkitzel auch jede Menge Spaß.
Neben Geistern und Hexen gibt es auf der Welt noch viel mehr Rätsel, die es zu entdecken gibt. Unserer Reiseführer zeigt Dir, wo. Schau doch hier einmal hinein.
Original-Artikel: Christina Webb/Lonely Planet international
Deutsche Fassung: Ines Wagner